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196 - Auf der Flucht

196 - Auf der Flucht

Titel: 196 - Auf der Flucht
Autoren: Susan Schwartz und Jana Paradigi
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an die Wassersaurier und all die anderen, längst ausgestorbenen Wesen…« Er hielt seine Hand hoch, und Clarice legte die Genkugel hinein. »Glaubst du, der Inhalt der Kugel könnte noch intakt sein?«
    »Zumindest scheint sie irgendeinen Einfluss auf dich auszuüben.«
    Clarice atmete einmal tief ein und aus. Blitzartig sah sie den weiteren Weg vor sich. »Wir sollten auf dem schnellsten Weg zur Küste wandern und mit unseren hydritischen Freunden Kontakt aufnehmen. Quart’ol muss sich diese Kugel ansehen!«
    »Du denkst, wir sollten wirklich…«
    »Aber ja! Wo sollten wir denn sonst hin? Matt ist Tausende Kilometer entfernt, ihm können wir nicht mehr helfen. Am Uluru würden sie uns wieder gefangen nehmen. Und Windtänzer hat zu dir gesagt, dass du dich zurückziehen musst: Was für ein Ort könnte besser geeignet sein als eine Unterwasserstadt der Hydriten! Ich hege keinen Zweifel, dass du die Genkugel zu ihnen bringen sollst, schließlich ist sie ein Produkt ihrer Vorfahren.«
    »Was redet ihr da?« Yunupi blickte sie ratlos und aufgeschreckt an. »Und was ist mit mir? Was wird aus meinem Volk? Ihr müsst helfen! Der Traumwächter hat gesagt, dass der Vogelmann der Auserwählte ist, der statt des Yowie die Fleggen besiegen wird! Ich glaube, das ist ein Yowie-Ei, ein neuer Retter, den du uns gebracht hast!«
    Der Waldmann strich sich über den Nacken. »Sei ehrlich, Yunupi. Stellst du dir wirklich ein Yowie-Ei so vor? Von Metall umgeben?«
    Yunupi ließ vernichtet die Schultern sinken. »Nein«, musste er zugeben. »Der Laich, den der Retter einmal im Jahr in unseren See ablegt, ist viel weicher und durchscheinender. Man kann beobachten, wie sich die Brut entwickelt. Erst wenn Beine und Schwanz vollständig ausgebildet sind, schlüpfen die Nachkommen.«
    Clarice wurde hellhörig. »Du sagst, dein Retter legt seine Eier im See ab?«
    Der Junge nickte.
    »Und wenn ich es richtig verstehe, kommt er regelmäßig einmal im Jahr?«
    »Ja.«
    »Worauf willst du hinaus?«, fragte Vogler und runzelte die Stirn.
    Clarice dachte angestrengt nach. Ich weiß genau, dass ich darüber gelesen habe. Es kommt im Tierreich selten vor. Eine spezielle Art der Fortpflanzung hier auf der Erde.
    »Vogler, du hast doch Knochen gefunden, nicht wahr? Waren sie von relativ frischen Opfern oder eher Überreste eines oft genutzten Futterplatzes?«
    »Ganz frisch. Keine alten Knochen.«
    Clarice schnalzte mit der Zunge. »Yunupi, erzähl mir genau, was normalerweise passiert, wenn der Retter in euer Tal kommt.«
    »Immer dann, wenn die Buschfleggen ihr letztes Entwicklungsstadium erreichen und von Zuckersaftsaugern zu Fleischfressern mutieren, erscheint der Yowie, frisst so viele, wie er in drei Tagen schafft, und setzt dann seinen Laich in den See ab. Nach etwa…«
    »Parthenogenese!« Endlich war Clarice der Fachbegriff eingefallen. »Dein Yowie ist ein Weibchen, das wiederum Weibchen hervorbringt. Statt durch Paarung mit einem Männchen befruchtet sich das Tier selber, ausgelöst durch einen Überschuss an Nahrung. Schwanger durch Fressorgie, sozusagen!«
    Jetzt schien auch dem Waldmann ein Licht aufzugehen. Seine Augen weiteten sich, als er ergänzte: »Und dieses Jahr ist dem Yowie statt der Fleggen unerwartet eine andere Mahlzeit über den Weg oder vielmehr vor die Höhle gelaufen – die ehemaligen Besitzer der Genkugel. Wahrscheinlich waren sie auf dem Weg zum Uluru!«
    »Der Yowie hat sich trotzdem auf die übliche Wanderschaft gemacht, hat es aber nur noch bis hierher zum Wasserloch geschafft – zufällig der gleiche Rastplatz, den sich der Bunyip ausgesucht hat«, spann Clarice den Faden weiter. »Das heißt, vielleicht…«
    Sie stand auf, ging zum Kadaver des amphibischen Monsters und stieß ihren Arm tief in die klaffende Bauchwunde. An den Gedärmen vorbei, eingebettet in eine dicke Schicht aus Fett fand sie es: eine Blase, prall gefüllt mit Laich. »Yunupi, schau! Dein Retter hat dir etwas hinterlassen!«
    Der Emukunanga konnte es kaum fassen. Doch damit waren noch nicht alle Hürden genommen. »Aber wie schaffe ich es, die Eier rechtzeitig heimzubringen?«, sagte Yunupi mit neuerlicher Verzweiflung.
    Voglers Blick wanderte zu Clarice. »Das sind wir ihm schuldig, Clarice.«
    Sie nickte. »Natürlich. Wir sind der Westküste ohnehin näher als der östlichen. Von dort aus können wir Quart’ol vermutlich auch leichter erreichen.« Sie blickte den jungen Krieger auffordernd an.
    »Also, Yunupi, der Vogelmann wird die
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