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196 - Auf der Flucht

196 - Auf der Flucht

Titel: 196 - Auf der Flucht
Autoren: Susan Schwartz und Jana Paradigi
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    »Trinken!«, krächzte er und taumelte zum Wasser. Für die beiden Kadaver am Uferrand, die bereits in der Sonne zu stinken begannen, hatte er keinen Blick übrig. Er ließ sich ins Wasser fallen und schien die kaum aufgeklarte Brühe literweise aufzusaugen, wie ein ausgetrockneter Schwamm.
    »Lass noch was drin!«, grinste Clarice und berichtete, was ihr widerfahren war, bis zu der Begegnung mit Yunupi und dem Yowie.
    Der Waldmann watete schließlich zurück ans Ufer und musterte den Jüngling, der überwältigt dastand und zwischen Vogler und Clarice hin und her schaute.
    »Du hast also Clarices Leben gerettet«, sagte Vogler anerkennend.
    »Du bist sehr stark und mutig obendrein. Wir sind dir zu großem Dank verpflichtet.«
    Der junge Mann wurde rot und senkte den Blick. Sein Budgerigar Stry dagegen war nicht so bescheiden. Munter zwitschernd hockte er auf der Schulter des Waldmanns, zu doppelter Größe aufgeplustert, als hätte man alles ihm zu verdanken.
    Clarice schmunzelte, als Vogler stumm seine Lippen bewegte und sich offenbar ein Zwiegespräch zwischen den beiden entspann.
    »Kann er etwa mit Stry reden?«, fragte Yunupi, der aufmerksam zusah.
    »O ja. Vogler kann mit den meisten Tieren eine geistige Verbindung eingehen. Aber mit Vögeln funktioniert es am besten.«
    In den Augen des jungen Emukunanga spiegelten sich Erstaunen und Erkenntnis. »Dann gibt es noch Hoffnung!«
    »Hoffnung worauf?«
    »Auf Rettung. Auf Hilfe gegen die Fleggenplage, meine Heimkehr, und dass Kantana meine Frau wird.«
    »Holla! Ziemlich viel auf einmal!«, rief Clarice aus. »Was hat Vogler auf einmal damit zu tun?«
    »Gil hat es vorhergesagt! Ich hab dir doch von ihm erzählt!«
    »Du sprichst in Rätseln. Gil ist ein Teetrinker, mehr habe ich nicht erfahren.«
    Der junge Anangu-Mischling fuchtelte mit dem Stab herum, an dessen Griff eine Trophäe gebunden war – eine Bunyip-Kralle.
    »Er ist aber auch der Traumwächter, von dem ich dir erzählt habe! Er hat mir gesagt, dass ich nach dem falschen Retter Ausschau halte. Und er hat vorhergesehen, dass Stry mir den Richtigen zeigen würde.« Er deutete auf Vogler.
    Nachdenklich zupfte sich Clarice abpellende Haut vom Arm. Wie sollte sie dem Jungen klar machen, dass sie keine Geister der Traumzeit, sondern ganz normale Menschen waren? Na ja, fast normale…
    Wie aufs Stichwort trat Vogler dazu und sah ihr mit ernster Miene in die Augen. Ein kurzer Blick auf Yunupi, dann sagte er: »Ich muss dir was erzählen, Clarice. Es mag verrückt klingen, aber das bin ich nicht. Noch nicht.«
    Der Waldmann holt aus der mitgeführten Tasche ein kopfgroßes, kugelförmiges Ding und erzählte seine Geschichte. Einschließlich seltsamer Visionen, die Clarice kaum glauben konnte.
    »Es war so real… der Mars, Windtänzer, seine Worte … Ich bin sicher, es gibt einen Zusammenhang.«
    »Kann ich es sehen?«, fragte Yunupi, und Vogler gab ihm die Kugel. Aber entweder hatte der junge Mann ihr Gewicht unterschätzt, oder er war einfach ungeschickt, jedenfalls glitt sie ihm durch die Hände und fiel ausgerechnet auf einen Stein, wo sie in tausend Scherben zersprang.
    Ungläubig starrte Yunupi auf das Desaster, das er angerichtet hatte, und stotterte: »Ich… das … das wollte ich nicht …«
    Vogler war erstarrt.
    Clarice bückte sich und strich die Scherben auseinander. Dann stieß sie einen überraschten Ruf aus. Sie richtete sich auf und hielt Vogler ein ebenfalls kugelrundes Gebilde von der Größe einer Apfelsine hin, das in ein metallisches Gerüst gefasst war. »Mach dir keine Gedanken, Yunupi«, sagte sie. »Du hast zufällig das Richtige getan, sonst wären wir wohl nie darauf gestoßen. Die äußere Hülle aus Ton war nur der Schutz hierfür .«
    »Was ist das?«, fragte Vogler. Er berührte die Kugel mit der Fingerspitze – und zuckte zurück, als hätte er einen elektrischen Schlag erhalten.
    Ehrfürchtig strich Clarice über die Oberfläche. »Das erste Mal, dass ich so etwas gesehen habe, war während des Projektes zur Wiedererweckung des Alten Lebens auf dem Mars. Und dann waren da die genetischen Datenbänke in der Unterwasserstadt. Erinnerst du dich?«
    Vogler nickte. »Dann ist das…«
    »Eine Genkugel der Hydree«, bestätigte Clarice das Unfassbare.
    »Mitten in der australischen Wüste… ich kann’s nicht glauben!«
    »Es kann nicht die einzige hier auf der Erde sein«, sagte Vogler langsam. »Auswirkungen davon haben wir in Gilam’esh’gad gesehen. Denk
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