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1932 - Schiff am Abgrund

Titel: 1932 - Schiff am Abgrund
Autoren: Unbekannt
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gleichzeitig erleichtert fest, daß sie sich im Diesseits befand. Genaugenommen lag sie am Boden außerhalb des Konsolenkreises. Im schummrigen Licht der Notbeleuchtung nahm sie erste Bewegungen wahr.
    Nach kurzem Zögern öffnete sie den Helm ihres SERUNS. Mühsam kam sie auf die Beine und wankte zurück zu ihrem Kommandosessel auf dem Podest in der Mitte des Raumes.
    Es stellte sich heraus, daß die Pikosyns allesamt ihren Betrieb eingestellt hatten.
    Tsualar Gross erhob sich und fummelte umständlich an einem SERUN herum, der aus seinem Wandfach gefallen war.
    „Ein Glück, daß wenigstens dieser eine funktioniert", hörte sie ihn sagen.
    Der Pikosyn des Anzugs hatte den Sturz aus dem Fach registriert und sich selbsttätig aktiviert. Gross entlockte ihm die Aufzeichnung des Vorgangs, wie er sich eine Zehntelsekunde nach dem Rücksturz abgespielt hatte. In diesem Augenblick, in dem sich Fee Kellind endgültig im Jenseits gewähnt hatte, waren mit einem lauten Knall die Orter durchgebrannt. Seither flog das Schiff blind und mit weniger als zehn Prozent Lichtgeschwindigkeit durch das All.
    Glücklicherweise hatte der aktivierte Pikosyn die Meßwerte der letzten Ortung vor dem Geräte-Crash aufgefangen und gespeichert. Sie besagten, daß das Schiff ein Sonnensystem durchquerte, dessen Zentralgestirn extrem stark im Hyperspektrum strahlte.
    „Syntron, was ist mit dem Schiff?" fragte sie. „Ich brauche die Zustandsmeldungen aus allen technischen Abteilungen."
    Der Syntron reagierte nicht. Dafür tauchte Ors Teckens Gesicht hinter seiner Konsole auf. „Ich bekomme keine einzige Meldung herein!"
    Fee Kellind traten beinahe die Augen aus dem Kopf. Was sie sah, das war der echte Ors Tecken mit seiner Vollglatze und den tiefliegenden, kleinen Augen.
    Das Originalgesicht!
    „Ors", krächzte sie, „Deine Maske ist ..."
    Er zuckte zusammen und betastete seinen Kopf. Der Biokokon, der ihn als dunkelhäutigen Humanoiden mit etlichen Knochenwülsten auswies, hing zerrissen über dem zusammengefalteten Helm. .
    „Ich habe es nicht einmal bemerkt", flüsterte er und hantierte an seinem SERUN.
    Der Pikosyn seines Anzugs gab eine Fehlermeldung aus.
    Mehr nicht.
    „Die Korrago?" krächzte er.
    Fee spürte, wie das Blut aus ihrem Gesicht wich. Daß ein SERUN nicht mehr funktionierte und sogar explodieren konnte, hatten sie auf Kre’Pain erlebt. Die zumindest teilweise überlegene Technik der Korrago war der Verursacher gewesen.
    Die Kommandantin versuchte, internen Alarm auszulösen. Es ging nicht. Die Kommunikationssysteme waren tot. Und aus den verschiedenen Sektionen der GOOD HOPE III traf noch immer keine Meldung ein. Die Zentrale war der einzige Ort, an dem der Funk noch arbeitete.
    „Betet, daß es nichts mit den Korrago und dem Automaten zu tun hat!" murmelte sie.
    Der Korrago-Computer, den sie aus der Station herausgeschnitten und an Bord gebracht hatten, war an allem schuld: Er hatte die GOOD HOPE III so schwer beschädigt, daß sie ums Haar in die Sonne Kre gestürzt wäre. Nur die Findigkeit der Besatzung hatte den Untergang verhindert. Mit der letzten verfügbaren Energie war das rettende Hyperraum-Manöver geglückt.
    Fee versuchte einen Systemcheck. Zu ihrer Überraschung meldete sich der Pikosyn mit einem Pfeifton und zeigte dadurch an, daß er sich in der Reorganisation befand. Sie richtete sich auf.
    „Wir haben Glück, Leute. Die Störungen sind offenbar nur auf die Probleme beim Hyperraumflug zurückzuführen. Wir können jedoch nicht so lange warten, bis die Pikosyns wieder richtig arbeiten. Ich brauche sofort Meldungen über den Zustand der einzelnen Schiffsabteilungen. Beeilt euch!"
    Außer Ors Tecken und der Kommandantin machten sich alle auf den Weg. Teckens Anzug entpuppte sich als Totalausfall.
    Die Kommandantin beugte sich über ihre Konsole und gab manuell ihren Kode ein. Die Sensortastatur reagierte nicht. Kellind versuchte es mit der Stimmfrequenz-Identifizierung, aber auch hier war Fehlanzeige.
    Wütend versetzte sie der Abdeckung einen Faustschlag.
    „Da ist nichts zu machen, Fee." Ors warf ihr einen hilflosen Blick zu und zuckte mit den Achseln. „Das syntronische Steuersystem ist komplett außer Betrieb. Energiemangel."
    Fee sprang auf und eilte die Stufen zu Tecken hinüber. Sie testete die Eingabesysteme aller Konsolen.
    „Komm!" sagte sie schließlich. „Hier können wir derzeit nichts ausrichten."
    Dicht hintereinander gingen sie zum Antigravschacht. Fees SERUN meldete Bereitschaft.
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