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Arabisch für Anfaenger

Arabisch für Anfaenger

Titel: Arabisch für Anfaenger
Autoren: Mona Lida
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Arabisch für Anfänger
     
    Moritz und Beate lernten sich in einem Volkshochschulkurs kennen. „Arabisch für Anfänger“ hieß der Kurs und beide saßen von der ersten Stunde an nebeneinander.
    „Warum hast du den Kurs belegt?“, fragte Moritz nach ein paar Wochen seine Banknachbarin neugierig. Sie war immer ganz bei der Sache, schrieb konzentriert mit, formte mit ihren dezent geschminkten vollen Lippen die ungewohnten Laute und hatte auch die Hausaufgaben stets zuverlässig erledigt. Er selbst tat sich vor allem mit der Schrift schwer. Von rechts nach links schreiben! Und dann noch die neuen, ungewohnten Schriftzeichen, das überforderte ihn. Mit der Sprache tat er sich leichter, sein musikalisches Gehör kam ihm hier zugute.
    Sie schaute von ihrer Seite hoch und blickte ihm das erste Mal direkt in die Augen, lächelte ein wenig und antwortete mit leiser Stimme: „Es ist wahrscheinlich albern ...“
    Er lächelte aufmunternd zurück.
    „Nun, ich habe als Kind alle Karl-May-Bücher gelesen ...“
    Moritz sagte lächelnd: „Aah, Kara Ben Nemsi!“
    Beate kicherte ein wenig: „ ... und Hadschi Halef Omar ...“
    Er fiel nun laut lachend ein: „ ... Ben Hadschi Abul Abbas ...“
    „... Ibn Hadschi Dawuhd al Gossarah!“, beendete sie den eindrucksvollen Namen des kleinen Freundes von Kara Ben Nemsi ebenfalls lachend.
    „Die arabische Kultur hat mich seitdem fasziniert!“ Sie zuckte entschuldigend mit den Achseln: „Ich sage ja, es ist albern. Wegen einer Geschichte!“
    Moritz schüttelte leicht den Kopf. „Das ist doch nicht albern! Ich bin hier, weil mein Nachbar Araber ist, und ich dachte, ich könnte mich dann mal mit ihm unterhalten.“ Er lachte: „Bei dem Tempo, mit dem wir hier vorgehen, wird das noch Jahre dauern! Aber es macht Spaß.“
    Sie nickte und errötete leicht: „Ja, es macht Spaß.“ Dann beugte sie sich wieder über ihr Heft und schrieb weiter saubere Schriftzeichen.
    Der Lehrer war gerade hinausgegangen, um ein paar Kopien anzufertigen. Moritz nutzte die Gelegenheit, Beate beim Schreiben zuzusehen.
    „Es sieht bei dir so einfach aus! Ich tue mich furchtbar schwer damit.“ Er seufzte: „Ich kann mir viele dieser Zeichen gar nicht merken. Außerdem verwischt meine Schrift durch die ungewohnte Schreibrichtung.“
    Er schaute deprimiert auf seine kritzelige, verschmierte Seite, die so gar nicht mit der kalligrafisch anmutenden Seite seiner Nachbarin vergleichbar war.
    Beate schaute wieder auf. Sie hatte grüne Augen, faszinierend!
    „Dafür sprichst du viel besser als ich. Du wirst dich bald mit deinem Nachbarn unterhalten können. Ich kann die vielen ch- und k-Laute überhaupt nicht auseinander halten, ich höre mich sicher albern an.“
    Er schaute sie weiter an, ihre halblangen, leicht lockigen rotblonden Haare, ihre gepflegten Nägel, ihre akkurat gebügelte Bluse. Hochgeschlossen, fiel ihm auf, aber sie konnte trotzdem die Wölbung der vollen Brüste nicht verbergen. Schon die letzten paar Kursabende hatte er Beate öfters verstohlen von der Seite gemustert: sie wirkte so sauber, sanft und still. Selbst ihr Geruch war fein, ein bisschen wie leicht parfümierte Seife. Alles an ihr war gepflegt. Doch bisher hatte er den Mut nicht gefunden, sie anzusprechen. Nur Hallo und Tschüss und ähnlichen Small Talk. Nun hatten sie ein Gespräch begonnen und er merkte, dass er es gerne fortsetzen würde. Sie interessierte ihn immer mehr.
    „Wir könnten zusammen üben!“, rutschte es ihm heraus. Er registrierte, dass sie sich ein wenig zurückzog und setzte sofort hinterher: „Natürlich nur, wenn es dir recht ist.“
    Er musste die richtigen Worte gefunden haben, denn sie schaute ihm fast liebevoll in die Augen. „Doch, das wäre schön.“
    Wie sollte er jetzt weiter vorgehen? Er war unsicher, hatte bisher noch nie eine Frau eingeladen. Seine wenigen Kontakte mit dem weiblichen Geschlecht waren zufällig und beliebig gewesen. Deshalb war er aufgeregt, wollte auf keinen Fall etwas falsch machen.
    „Was meinst du, wo könnten wir lernen?“, fragte er sie.
    „Vielleicht abwechselnd bei dir und mir?“, gab sie zur Antwort.
    Huh, ihm wurde ganz warm. Das war ja besser, als er erwartet hatte.
    „Gerne, willst du als Erstes zu mir kommen? Ich habe am Wochenende Zeit.“
    „Ich auch. Samstagnachmittag?“
    „Gerne!“ Moritz strahlte Beate an und diese errötete ein weiteres Mal. Dann kam der Lehrer zurück. Er war streng und es blieb keine Zeit mehr für Gespräche.
    Nach der
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