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1932 - Schiff am Abgrund

Titel: 1932 - Schiff am Abgrund
Autoren: Unbekannt
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Sie packte Tecken mit einem Transportfeld und schaltete gleichzeitig ihren Antigrav ein. Schulter an Schulter schwebten sie nach unten bis zur Bodenschleuse.
    Der Luftdruck veränderte sich nicht. Wenigstens im Bereich des zentralen Antigravschachts existierte kein Leck.
    „Meyer hier!" klang übergangslos eine Stimme in ihrem Helm auf. „Kann mich jemand hören?"
    „Lyjda, wo bist du?"
    „Fee? Dem Universum sei Dank! Ich stecke beim Hypertrop-Zapfer. Das Ding gibt keinen Mucks mehr von sich, sage ich dir. Wo sind wir? Im Hyperraum verschollen?"
    „Nein." Fee schilderte ihr, was sie wußte. „Wir treffen uns an der Bodenschleuse. Ist dein SERUN in Ordnung?"
    „Ja. Ich komme."
    Die Totenstille im Bordfunk nahm nach und nach ihr Ende. Die SERUNS funktionierten wieder oder wenigstens in ihren wichtigsten Bereichen.
    „Kellind an alle!" verkündete die Kommandantin und wiederholte den Auftrag, den sie bereits der Zentralebesatzung gegeben hatte.
    Die erste Rückmeldung erhielt sie aus der Medostation. Dort lagen die zwanzig Schwerverletzten, darunter Tuck Mergenburgh und Laati. Mergenburgh kämpfte mit dem Tod, und Laati wollte und wollte nicht aus dem Koma erwachen.
    Die zweite Meldung besagte, daß die Automatik der GOOD HOPE III vor ihrem endgültigen Ausfall zehn Prozent des Schiffes abgeschottet hatte. Dort war es durch die Explosionen zu einem Druckabfall und zum Entweichen der Atemluft gekommen.
    Das alles war nicht dazu angetan, Fees Hoffnungen zu wecken.
    Es dauerte weniger als zwei Minuten, bis die Leitende Wissenschaftlerin aus einem Seitenkorridor auftauchte. Fee ortete und vergewisserte sich, daß das Außenschott verschlossen war. Dann öffnete sie die Wandklappe und begann gemeinsam mit Ors Tecken das Drehkreuz zu bearbeiten. Im Schneckentempo glitt das Innenschott zur Seite.
    In der Schleuse selbst flackerten acht trübe Notlichter. Die Kommandantin schaltete sie von Hand ab, um Energie zu sparen. Zu dritt schlossen sie das Innenschott. Fee klebte Ors mit einem Magneten an die Schleusenwand, ehe sie zusammen mit Lyjda das Außenschott öffnete. Die entweichende Luft riß die beiden Frauen hinaus über die Oberfläche der GOOD HOPE III.
    Im grellen Licht einer weißblauen Sonne erkannten sie die Fransen und Löcher in der Außenhülle des Schiffes. Die Explosion hatte ein riesiges Loch in die Außenwandung gerissen.
    Mein Werk, dachte Fee Kellind zerknirscht. Aber wer konnte schon damit rechnen, daß die Korrago mit einer dezentralisierten Selbstvernichtungsanlage arbeiten?
    Die wenigen bisher ermittelten Daten aus den Korrago-Speichern enthielten jedoch derart interessante Informationen, daß die Kommandantin nicht anders hatte handeln können. Allein die Tatsache, daß DaGlausch mit einem dichten Netz von Stationen überzogen war, machte Fee nervös. Wenn jede dieser Stationen über ein ähnlich technisches Niveau verfügte wie die Korrago-Station auf Kre’ Pain, dann besaßen die Menschen in Alashan plötzlich einen potentiellen Gegner, gegen den sie nichts ausrichten konnten.
    Fee hatte dennoch das Risiko unterschätzt, und sie wußte genau, daß sie sich zeitlebens die Schuld daran geben würde, auch wenn keiner aus der Besatzung ihr jemals einen Vorwurf machen würde.
    Sie wandte ihre Blicke von dem zerfetzten Schiffsleib ab, richtete ihn statt dessen auf den Stern und seinen einzigen, jupitergroßen Planeten. Sie ließ ihren Pikosyn und dessen Ortungssysteme arbeiten: Mit einer Dreieckspeilung bestimmte der Pikosyn innerhalb von drei Minuten den Kurs der GOOD HOPE III.
    „Kellind an alle, die mich hören", sagte sie in das Funkgerät. „Der Stern, in dessen Einflußbereich wir aufgetaucht sind, zieht uns unweigerlich an. Bis es gefährlich wird, dauert es allerdings ein paar Wochen.
    Irgendwann jedoch werden wir um eine Kurskorrektur nicht herumkommen."
    So richtig beruhigen konnte sie das nicht. Und die Antwort aus der Triebwerkssektion fegte erst recht alle möglichen Hoffnungen mit einem Schlag beiseite.
    „Da ist nichts zu machen", meldete sich Jon Cavalieri. „Die Gravitraf-Speicher geben wirklich keinen Mucks mehr von sich. Sollte dieses Schiff jemals wieder Energie erhalten, verpufft diese wirkungslos."
    „Ihr habt garantiert etwas übersehen", konterte Fee Kellind und schalt sich gleichzeitig eine Närrin.
    „Wir kriegen das Schiff wieder flott."
    „Natürlich. Auf einer Werft irgendwo in dieser Galaxis. Aber wo ist die nächste Werkstatt, und wo befindet sich das nächste
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