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192 - Das Monster in mir

192 - Das Monster in mir

Titel: 192 - Das Monster in mir
Autoren: A.F.Morland
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mir hinterlassen?
    Ich wankte zurück, trocknete mein Gesicht mit dem Handtuch ab, hängte es über die Chromstange und spürte in meiner Wunde eine Bewegung.
    Erschrocken richtete ich meinen Blick darauf.
    Fassungslosigkeit überkam mich. Die Wunde war tief. Sie kam mir tiefer vor, als mein Arm dick war, aber das mußte eine optische Täuschung sein.
    In der glänzenden Öffnung befand sich ein schwarzes Augenpaar. Jetzt stieg es hoch, und ich sah ein rotes, dreieckiges Gesicht.
    Eine Satansfratze!
    Sie grinste mich höhnisch an, und ich vernahm eine spöttische Stimme: »Du hast etwas ausgebrütet, Tony Ballard. Der Dank der Hölle ist dir gewiß.«
    Zornig preßte ich meinen magischen Ring gegen die widerliche Fratze. Sie zerfiel, als bestünde sie aus Sand. Haß verzerrte mein Gesicht, ich keuchte.
    Eine Hand legte sich auf meine Schulter, und ich riß die Augen auf.
    »Was ist mit dir, Tony?« fragte Vicky Bonney besorgt.
    »Hattest du einen Alptraum?«
    Ich setzte mich auf, war schweißüberströmt. Ich schaute auf meinen Arm. Er war wie immer. »Scheint so«, antwortete ich mit belegter Stimme.
    »Willst du mit mir darüber reden?« fragte Vicky. Wie ein blonder Engel sah sie aus. Sie hatte weiche, hübsche, gütige Züge, und ihr Körper war von einer hellen Aura umgeben, deren Licht von der Nachttischlampe kam.
    »Nein«, sagte ich. »Schlaf weiter.«
    Ich stand auf, duschte und zog einen anderen Schlafanzug an. Als ich zurückkehrte, schlief meine Freundin mit tiefen, regelmäßigen Zügen.
    Ich jedoch lag lange wach und fragte mich bange, ob der Alptraum als Botschaft aus der Hölle zu verstehen war.
    ***
    31. August…
    Mit zitternden Händen griff sich Lissy Lancaster ins Gesicht.
    War Bill tot? Hatte sie ihn erschlagen?
    Endlich frei! jubelte eine Stimme in ihr.
    Sie war entsetzt, schüttelte den Kopf und stammelte: »Das… das habe ich nicht gewollt…«
    Endlich brauchst du keine Angst mehr zu haben! frohlockte die Stimme. Er kann dich nie wieder schlagen!
    »Aber ich bin schuld an seinem Tod… Ich bin eine Mörderin!«
    Eine Tür öffnete sich. Blaß und verschreckt erschien Pete.
    »Was ist mit Dad, Mom?«
    »Er… er ist gestürzt, und nun regt er sich nicht mehr«, antwortete Lissy gepreßt.
    Auch Debbie erschien. Lissy wußte nicht, was sie tun sollte.
    Die armen Kinder, dachte sie verzweifelt. Man wird mich einsperren – und was wird aus Debbie und Pete?
    Sie beugte sich über ihren Mann und legte das Ohr auf seine Brust. Als sie sein Herz schlagen hörte, atmete sie erleichtert auf. Aber dann packte gleich wieder die Angst mit eiskalter Klaue zu. Bill war nur ohnmächtig. Wenn er zu sich kam, würde er sie für den Stoß bestrafen, den sie ihm versetzt hatte. Er fand immer einen Grund, sie zu schlagen.
    Lissy richtete sich abrupt auf.
    Diesmal war es das letztemal gewesen. Sie konnte es nicht mehr ertragen, war entschlossen, Bill zu verlassen.
    »Los, Kinder, zieht euch an!« sagte sie hastig. »Wir müssen weg. Macht schnell. Packt rasch ein paar Sachen ein…«
    »Wohin gehen wir, Mom?« wollte Pete wissen.
    »Das weiß ich noch nicht. Bitte beeilt euch.«
    »Was wird aus Dad?« fragte Pete.
    »Mein Gott, so frag doch nicht soviel, Junge. Sieh zu, daß wir rauskommen, wenn Dad zu sich kommt, müssen wir weg sein.«
    »Verstecken wir uns vor ihm?« fragte Pete trotzdem weiter.
    »Ja.«
    »Und was ist, wenn er uns findet?«
    »Er wird uns nicht finden«, erwiderte Lissy, und leise fügte sie hinzu: »Er darf uns nicht finden.«
    In fünf Minuten hatten sie gepackt, was sie mitnehmen wollten, und verließen die Wohnung. Es würde nicht mehr lange dauern, bis Bill zu sich kam…
    ***
    Der 27. August war ein Sonntag. Es regnete seit dem frühen Morgen, und die Temperaturen waren in den Keller gefallen.
    Die Meteorologen sprachen von einem mächtigen Tief, das von den Azoren bis nach Mitteleuropa reichte und für dieses Sauwetter verantwortlich war.
    Über meinen Alptraum redeten wir nicht. Ich erzählte ihn auch nicht meinen Freunden Roxane und Mr. Silver. Warum ich es nicht tat, konnte ich eigentlich nicht erklären. Vielleicht wollte ich den sonntäglichen Frieden nicht stören.
    Ob der Ex-Dämon und die weiße Hexe nun davon wußten oder nicht – es war von zweitrangiger Bedeutung, denn sie konnten nichts tun.
    Im übrigen waren wir bereits dabei, das Problem
    »Bißwunde« zu beseitigen, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes.
    Unser amerikanischer Freund Noel Bannister – er leitete eine
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