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192 - Das Monster in mir

192 - Das Monster in mir

Titel: 192 - Das Monster in mir
Autoren: A.F.Morland
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erwähnte.
    Es kam mir ein wenig lächerlich vor, daß ich mit dem Diamondback auf die winzige Raupe zielte. Sie bewegte sich kaum, nahm von Dr. Lancaster und mir keine Notiz.
    Eine geweihte Silberkugel schien mir nicht nötig zu sein.
    Solange die Raupe so klein war, konnte ich sie auch anders vernichten. Mit dem magischen Ring zum Beispiel. Oder mit dem Silberfeuerzeug. Wenn es nicht sein mußte, wollte ich im OP keinen nennenswerten Schaden anrichten.
    Ich steckte deshalb den Revolver weg.
    Und im selben Moment drehte Dr. Lancaster durch!
    Der Arzt packte irgendein Chromding und schlug es mir in den Nacken! Der unerwartete Schlag fällte mich. Ein trüber Schleier fiel über meine Augen.
    Dr. Jordan Lancaster hatte mich so schwer niedergeschlagen, daß ich nicht imstande war, mich wieder zu erheben. Arme und Beine gehorchten mir nicht, und ich dachte »in Zeitlupe«.
    »Dr. Lancaster…, warum…?« kam es schleppend über meine Lippen.
    Die Augen der kleinen Raupe glühten auf, und Dr. Lancasters Augen schienen dieses Glühen zu reflektieren.
    Wie in Trance sagte der Arzt: »Ich muß gehorchen.«
    Hieß das etwa, daß ihn die Raupe hypnotisierte und lenkte?
    Nein, es hieß noch etwas viel Schlimmeres!
    Dr. Lancasters Gesicht war ständig in Bewegung. »Ich… habe Bill, meinen Sohn, getötet und Schwester Rose…«
    »Das war die Raupe!« widersprach ich.
    »Ich bin die Raupe!« klärte mich der Chirurg auf.
    Er war verrückt. Die Raupe saß auf dem Schrank, in dem sich die sterilen Operationstücher befanden! Bildete er sich ein, die Satansraupe zu sein?
    »Ich habe mir auch Megan geholt«, stieß Dr. Lancaster grimmig hervor. »Vor einer Stunde erst. Und nun bist du dran, Tony Ballard!«
    Ich traute meinen Augen nicht, als ihm glühende stumpfe Hörner wuchsen und sein Kopf allmählich schwarz wurde. Als er mit jenem Gewebe aus meinem Arm experimentierte, mußte er gewissermaßen in ein magisches Wespennest gestochen haben.
    Die frei gewordene, aktivierte Kraft hatte sich seiner bemächtigt!
    Ich schaute kurz zum Schrank.
    Die kleine Raupe war nicht mehr da. Dafür gab es jetzt eine menschengroße! Das borstige Ungeheuer legte sich auf den Boden und schob sich auf mich zu.
    Und ich war immer noch gelähmt, konnte mich nicht bewegen.
    Geschickt hatte mich Dr. Lancaster ausgetrickst. Ich hatte ihm vertraut. Diesen Vorteil hatte er clever genützt, und nun war ich ihm ausgeliefert.
    Bill Lancaster, Schwester Rose, Megan Wiseman… Drei Menschen waren der Satansraupe schon zum Opfer gefallen. Ich sollte Nummer vier sein, und ich hatte keine Möglichkeit, es zu verhindern.
    Das Monster öffnete seinen Mund. Ich hatte mit grauenerregender Deutlichkeit die messerscharfen Zähne vor mir. Verbissen kämpfte ich gegen die Lähmung an. Ich war schwerfällig wie ein Sandsack. Der Schlag hatte meinen Geist nahezu vollends paralysiert. Bis die Mechanismen wieder richtig in Gang kamen, war mit Sicherheit schon alles zu spät.
    Die Zeit reichte nicht. Für überhaupt nichts.
    Die Satansraupe hob den schwarzen Kopf, und ich schloß mit meinem Leben ab…
    ***
    Aber ich wurde gerettet!
    Daß ich von dieser Seite Hilfe kriegen würde, hätte ich mir nicht träumen lassen. Frank Esslin griff ein. Er spielte sich als Schutzengel auf, denn ich sollte ihm erhalten bleiben.
    Niemand anderer sollte mich töten. Er wollte es tun.
    Er hatte Kayba mitgebracht, griff nicht selbst ein, sondern schickte seinen hünenhaften Begleiter los. Der Lavadämon stürzte sich auf die Satansraupe.
    Sein ganzer Körper glühte jetzt, auch die Hände. Er packte die borstige Raupe und riß sie zurück. Sie wand sich unter Schmerzen. Kayba schlang die Arme um sie und drückte sie kraftvoll gegen seine Lavabrust.
    Sie fing Feuer, eine Flamme schoß hoch, als wäre die Raupe mit Gas gefüllt, und dann rieselte Asche auf den Boden.
    Frank Esslin grinste mich höhnisch an. »Du solltest in Zukunft etwas vorsichtiger sein, Tony. Wir können nicht immer zur Stelle sein und dir beistehen, und ich würde mit großem Bedauern vernehmen, daß es einem anderen als mir gelang, dein Lebenslicht auszublasen.«
    Ich war ihm und seinem Begleiter nicht dankbar. Ich schuldete ihnen nichts. Sie waren Feinde. Es hatte sich nichts geändert.
    Frank Esslin trat zurück. »Kayba, wir gehen!«
    »Warte!« preßte ich mühsam hervor.
    Ich wollte mit ihm über Noel Bannister reden. Er schien das zu wissen, lächelte eiskalt und drehte sich um, ohne mir Gelegenheit zu geben, ein
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