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192 - Das Monster in mir

192 - Das Monster in mir

Titel: 192 - Das Monster in mir
Autoren: A.F.Morland
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dreckig. In meinem Arm schien eine Kraft zu wachsen, die mich umbringen wollte.
    Es konnte sich nur um eine schwarze Kraft handeln!
    Es gibt Insekten, die legen ihre Brut unter die Haut der Menschen. War mir etwas Ähnliches passiert? War die Brut in meinem Arm gewachsen? Wollte sie jetzt heraus?
    Konnte ich es mit dem Ring verhindern? Es hätte mir auch nichts ausgemacht, den schwarzen Keim mit meinem magischen Feuerzeug herauszubrennen. Die ärgste Qual hätte ich auf mich genommen, um die gefährliche Kraft in meinem Arm zu vernichten.
    Ich riß meinen Hemdsärmel hoch und starrte fassungslos auf meinen Arm. Er war aschgrau geworden, sah wie totes Fleisch aus. Nur dort, wo mich Claire Davis gebissen hatte, war er blutrot.
    Und diese Stelle lebte – irgendwie. Sie bewegte sich, pulsierte, wölbte sich und wurde zu einer matten Blase, die prall mit einer dunklen Flüssigkeit gefüllt zu sein schien.
    Großer Gott, sie wird platzen! dachte ich, ballte die rechte Hand und drückte den schwarzen Stein meines Rings, der die Form eines Drudenfußes hatte, auf die gespannte Haut.
    Sie platzte tatsächlich auf!
    Und die dunkle, ekelig stinkende Flüssigkeit klatschte mir ins Gesicht.
    Schlagartig war der Schmerz vorbei, und mein Arm bekam wieder Farbe. Ich rappelte mich auf und wankte ins Bad, um diese klebrige Flüssigkeit abzuwaschen.
    Immer wieder schleuderte ich mir mit beiden Händen Wasser ins Gesicht. Als ich mich vor dem Spiegelschrank aufrichtete, um zu sehen, ob alles weg war, traf mich der nächste Schock.
    Ich hatte kein Spiegelbild!
    ***
    31. August
    Diesmal tobte Bill Lancaster besonders ausdauernd. Rasend vor Zorn und blind vor Wut schlug er um sich, und immer wieder bekam auch Lissy etwas ab.
    Sie versuchte das Schlafzimmer zu erreichen und sich einzusperren, doch ihr rabiater Mann verhinderte es. Sich zu wehren hatte keinen Sinn. Lissy konnte sich nur mit den Armen schützen und sich unter dem Tisch, hinter dem Sofa oder hinter einem der Sessel verkriechen.
    Aber Bill räumte alles aus dem Weg. Es gab in der ganzen Wohnung kein Versteck, wo Lissy vor ihm sicher war. Mit Hilfe von den Nachbarn brauchte sie nicht zu rechnen. Die kümmerten sich nicht um andere Leute. Sie sahen nichts und hörten nichts, wollten nur ihre Ruhe haben.
    Lissy hielt das heute nicht aus.
    Zu oft hatte Bill sie schon geschlagen. Sie konnte nicht mehr, war am Ende. Wenn sie nicht vor die Hunde gehen wollte, mußte sie ihren Mann endgültig verlassen.
    Er behauptete zwar immer, sie überall zu finden, egal, wo sie sich versteckte, und dann wäre sie dran, aber darauf mußte sie es ankommen lassen.
    Ihre Widerstandskraft war kaum noch vorhanden. Sie mußte weg, sonst war sie verloren. Natürlich würde sie ihm die Kinder nicht lassen. Es waren ihre Kinder. Sie würde sie mitnehmen.
    Aber solange Bill noch tobte, würde sie es nicht schaffen, mit Pete und Debbie die armselige Wohnung zu verlassen.
    Er kam auf sie zu, blieb mit dem Fuß am Kabel des Fernsehapparates hängen, riß den Stecker aus der Steckdose.
    Das Gerät verstummte. Lissy hockte mit angezogenen Beinen in der Ecke, schluchzte laut, und die Angst hatte ihr tiefe Furchen ins Gesicht gegraben.
    Was der Alkohol aus einem Menschen machen konnte. Aus Bill Lancaster war ein Ungeheuer geworden! Mit glasigen Augen stierte er Lissy an. Er beschimpfte sie ordinär. Daß es die Kinder hörten, war ihm egal. »Wirst du dir endlich merken, daß mein Bier kalt sein muß?«
    »Ja«, antwortete sie, während sie furchtsam auf seine harten Fäuste starrte. »Es tut mir leid, Bill… Es wird nicht wieder vorkommen… Bitte schlag mich nicht mehr… Ich kann es nicht mehr ertragen…«
    Er grinste mit speichelnassen Lippen. »Du bist zäh wie eine Katze!«
    Er befahl ihr, aufzustehen. Sie gehorchte.
    »Gib mir einen Kuß!« verlangte er.
    »Ich… kann nicht, Bill… Nicht jetzt«
    »Verdammt, du sollst mich küssen!«
    »Bitte, Bill…«
    »Wir sind Mann und Frau!«
    Er trat auf sie zu. Angewidert stieß sie ihn von sich. Er fluchte, verlor das Gleichgewicht und fiel um. Lissy hörte einen dumpfen Schlag. Ihr Mann war mit dem Kopf gegen das harte Holz des umgeworfenen Tisches geknallt.
    Nun war er friedlich.
    ***
    Ich sah mich nicht im Spiegel!
    Das war ein Schock, der mich beinahe aus den Schuhen stieß. Vampire haben kein Spiegelbild. Ob es noch andere schwarze Wesen gab, die man in einem Spiegel nicht sah, wußte ich nicht.
    Was für ein grauenvolles Vermächtnis hatte Claire Davis
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