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Sein mit Leib und Seele - Band 02

Sein mit Leib und Seele - Band 02

Titel: Sein mit Leib und Seele - Band 02
Autoren: Olivia Dean
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1. Das Erwachen
    Ich bin gegen Mittag vollkommen angezogen auf meinem Bett aufgewacht. Es hat einige Zeit gedauert, bis ich meine Gedanken gesammelt habe. Als ich schließlich wieder halbwegs bei mir bin, trifft mich fast der Schlag: Ich habe mit Delmonte geschlafen! – Nein, viel schlimmer. Ich habe mich im Aufzug von Delmonte nehmen lassen! Wie ein Dienstmädchen! Er hat sich nicht einmal den Umstand gemacht, mich zu küssen. Ich bin wütend … und immer noch erregt. Ich denke nur daran, und schon bebe ich, als würde er meinen Körper noch immer liebkosen. Es hatte nichts von der Liebesnacht, die ich mir erträumt hatte, doch so etwas habe ich noch nie gefühlt. Eine solche Intensität, ein solcher absoluter Kontrollverlust … Ich muss an etwas anderes denken, und zwar schnell.
Allerdings wirft dieses Abenteuer einige Fragen zur Art unserer Beziehung auf. Nun, von meiner Seite aus ist es klar, doch bei ihm bin ich mir nicht ganz sicher. Macht er das immer so? Die Dienerschaft im Vorbeigehen im Aufzug zu beglücken? Um Gottes willen! Hat er es auch mit meiner Cousine getrieben? Nein, das ist unmöglich!
Ich muss mit ihm sprechen, doch natürlich traue ich mich nicht. Da wir einander nun aber kennen, sollte es eigentlich kein Problem damit geben. „Hallo Charles, ich habe mich gefragt, welche Art von Beziehung wir führen …“ Perfekt, ausgezeichnet. Diese Beziehung, wenn es denn überhaupt eine gibt, basiert auf einer guten Kommunikation.
Geräusche auf dem Flur. Er ist es. Er kommt aus seiner Wohnung und hält etwas in seiner Hand. Ich klebe praktisch an meiner Tür, beobachte ihn und halte dabei meinen Atem an. Er steht in voller Größe vor dem Aufzug. Oh mein Gott! Er hat mich gesehen! Er sieht mich an! Er kommt zur Tür. Ich kann mich nicht bewegen, kann nicht mehr atmen. Und dann verschwindet er. Ich werde verrückt, dieser Typ hat mich verhext. Ein Glas Wasser, ich muss wieder zu Sinnen kommen … und an meinen Überwachungsposten zurückkehren. Er ist nicht verschwunden, er beeilt sich, in den Aufzug einzusteigen. Alleine.
Ich sacke auf dem Boden zusammen und bin außer Atem, als wäre ich gerade gerannt. Ich bin lächerlich. Wie kann dieser Typ mich so durcheinanderbringen? Hätte ich bis heute ein etwas normaleres Sexleben gehabt, wäre ich wohl nicht so durch den Wind. Ich muss an die frische Luft. Ich öffne die Tür, durchströmt von einer ganz neuen Energie. Auf meiner Fußmatte liegt eine kleine Papiertüte, auf die ich beim Hinausstürmen beinahe getreten wäre. Ich gehe sofort wieder in mein Zimmer.
Es ist ein kleines altes Holzkistchen. Ich glaube, ich habe noch nie etwas so Schönes gesehen, es ist aus Holz und mit etwas verziert, das aussieht wie Perlmutt. Die rautenförmigen Applikationen bilden arabische Muster. Es ist wunderschön. Ich öffne es und finde darin zwei Nachrichten. Das erste Stück Papier ist ein Echtheitszertifikat. Das Holzkistchen ist wirklich mit Perlmutt verziert, datiert aus dem Beginn des letzten Jahrhunderts und stammt aus Syrien. Das zweite Stück Papier ist eine weiße Karte, nur beschriftet mit „Alles Gute zum Geburtstag“. Darunter einfach die Unterschrift C. Delmonte. Ich bin im siebten Himmel. Vielleicht war diese verrückte Szene im Aufzug ja der Anfang einer romantischen Beziehung? Doch als ich genauer hinsehe, entdecke ich noch etwas anderes. Ich hatte es für das Innenfutter gehalten, doch da habe ich mich geirrt. Dieses seidige schwarze Material … sind Strümpfe! Ich weiß nicht, wie ich es verstehen soll. Die Seidenstrümpfe in meiner Hand erinnern mich unmittelbar an den Moment, als er meine Strumpfhose heruntergezogen hat. Und wieder kann ich nicht atmen – das muss langsam aufhören!
Was sagt man dazu! Ein nettes, wahrscheinlich unbezahlbares Geschenk. Und ein Geschenk mit eindeutig sexueller Konnotation. Hält er mich für seine Nutte? Ich kann nicht anders, ich muss an die französischen Romane des 19. Jahrhunderts denken, in denen der reiche Bürger seine Mätresse in einem Zimmer einquartiert, um sie nach Belieben vernaschen zu können … Diese Situation ist erniedrigend, doch die Erinnerung an gestern Abend steckt mir noch immer in allen Gliedern und ich stöhne vor Lust kurz auf. Einen Moment später stehe ich in Unterwäsche und den Strümpfen vor dem Spiegel. Er hat recht, so ist es viel besser. Außer, dass mein hellblauer Slip und mein BH armselig aussehen und diese Strümpfe nie im Leben mehr als zehn Minuten von alleine halten
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