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1909 - Der Bebenforscher

Titel: 1909 - Der Bebenforscher
Autoren: Unbekannt
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war. „Aber ... wir sind doch schon beinahe da!"
    „Ich will es wissen", blieb Eismer Störmengord unerbittlich.
    Sein alter Lehrer starrte abwechselnd auf den Bildschirm, der den Planeten abbildete, und in Eismers unbewegtes Gesicht. „Also gut. Du läßt mir keine Wahl. Ich werde es dir erzählen und vertraue auf deine Diskretion. Vor einiger Zeit erfuhr ich, daß im Direktorium der Gilde ein Platz frei werden soll. Ich kann dir nicht sagen, durch welche Umstände, weil ich es selbst nicht weiß. Da ich jedoch zu einem der Direktoren persönliche Beziehungen unterhalte, ist mir bekannt, daß ... Wie soll ich es sagen? Nun, es herrscht ein gewisser Mangel an Kandidaten."
    „Kandidatenmangel?" fragte Eismer. „Exakt."
    „Es gibt wohl nicht genügend fähige Leute", spekulierte er. „Jedenfalls nicht genug, die eine Bebenhaft überstanden -haben."
    „Das ist der Grund. Deshalb rechne ich mir eine Chance aus. Ich bin zwar kein Bebenveteran, die anderen Voraussetzungen bringe ich jedoch alle mit. Jetzt muß ich den Vordersten Direktor nur noch überzeugen, daß ich bestimmte geistige Gaben besitze, die für die Gilde von Vorteil sind."
    „Gut und schön. Nur, was hat das alles mit dem HV-Stern zu tun?"
    „Hast du jemals von Lamuuni-Vögeln gehört?"
    „Nein. Nie."
    „Sie leben da unten, Eismer Störmengord ..."
    Der Vrouber zeigte auf den einsamen Planeten, dessen Tagseite sich soeben von der GLIMMER abgewandt hatte.
    Eismer Störmengord machte sich klar, daß sein alter Lehrer geistig nicht mehr auf der Höhe war. „Da unten existiert nichts", versetzte er ärgerlich. „Du belügst mich, Bornicu!"
    „Keineswegs. Was glaubst du wohl, was die anderen Schiffe hier zu suchen haben?"
    „Was denn?"
    „Es handelt sich um Vogelfänger."
     
    *
     
    Die GLIMMER ging auf einem winzigen Landefeld nieder, das nicht mehr als drei Schiffen Platz bot. Keiner der Plätze war im Moment besetzt.
    Weiter hinten wanden sich niedrige, leuchtend rote Büsche aus dem Erdreich.
    Eismer glaubte einen Moment lang, zwischen den Büschen etwas wahrzunehmen, doch er nahm an daß seine Phantasie ihm Streiche spielte.
    Am Himmel loderte der Stern wie eine Fackel, verzerrt durch ein dünnes Wolkenband. Energetische Ströme unbekannter Natur entluden sich als Gewitterblitze.
    Eismer empfand einen riesengroßen Respekt vor der HV-Sonne. Er hatte zu oft gesehen, was ein Beben bewirken konnte.
    Am Rande des Feldes erhob sich ein flaches Gebäude. Es war von einem starken Energieschirm umgeben. Er bezweifelte allerdings, daß der Schirm im Ernstfall den nötigen Schutz bot.
    Zornig auf sich selbst, starrte er aus dem Schleusenluk.
    Mit der größten möglichen Sorgfalt legte er seinen Schutzanzug an. Er achtete darauf, daß Bomicu Mes neben ihm keinen Fehler machte; für den Vrouber gab es aufgrund der doppelten Körpergröße nur einen Universal-Anzug, der schwierig zu beherrschen war. „In Ordnung?"
    „Alles klar!"
    Sie ließen sich aus der Schleuse kippen, landeten auf den Füßen und rannten zum Hafengebäude, so schnell sie konnten. 'Jede Bodenberührung erzeugte einen irrlichternden Blitz. Die Stiefel schienen zu verbrennen, trotzdem waren sie eisig kalt.
    Auf seiner Brust lag ein mörderischer Druck.
    Eismer Störmengord fühlte sich wie eine Puppe im Treibsand, kurz vor dem Versinken.
    Sein Gravometer zeigte Werte zwischen 0,5 und sieben Gravos -eine breite, permanent schwankende Palette, die von der Anzugautomatik nur unzureichend ausgeglichen wurde.
    Im Schirm klaffte plötzlich eine Strukturlücke. Eismer katapultierte seinen Leib förmlich hindurch.
    Erst als er schmerzhaft auf den Boden prallte, kam er wieder zu sich. Bomicu Mes Gebertan war neben ihm.
    Der Vrouber stieß ein röchelndes Geräusch aus, dann rief er: „Na also! Es funktioniert doch!"
    Eismer gab ihm keine Antwort. Statt dessen rappelte er sich wortlos auf. Es war schwer für ihn zu glauben, daß er sich auf das Unternehmen eingelassen hatte.
    Das Hafengebäude verfügte, von nahem betrachtet, über eine dicke Wandpanzerung.
    An manchen Stellen waren tiefe Dellen und Schründe erkennbar. Mit anderen Worten, auch der Schirm funktionierte nicht immer zuverlässig.
    Vor ihnen tat sich eine Tür auf. „Ah! Da sind sie ja!"
    In der Schwelle tauchten drei humanoide Gestalten auf, alle nur wenig über einen Meter groß. Es waren Companeii. Sie bewegten sich in trippelnden Schritten auf die beiden Besucher zu und zogen sie ins Innere. „Kommt, kommt, kommt ...",
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