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1909 - Der Bebenforscher

Titel: 1909 - Der Bebenforscher
Autoren: Unbekannt
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„Nein!" stieß Bornicu Mes hervor. „Aber ich werde dennoch einen Weg finden!
    Verlaß dich darauf, Forscher!"
    Das letzte Wort betonte der andere mit hörbarem Abscheu. Sein großes Ziel, eine gehobene persönliche Bedeutung, hatte er bis heute nicht erreicht. Und nun stand jemand wie der immer noch junge Goldner anscheinend über ihm. „Übrigens, Eismer Störmengord ... es könnte sein, daß ich demnächst deine Hilfe benötige. Dann kannst du zurückzahlen, was du mir schuldest. Bitte halte dich bereit."
     
    *
     
    Das Wiedersehen mit Bomicu Mes war nicht angenehm verlaufen. Trotzdem setzte die Begegnung in ihm eine Gedankenkette in Gang. Die alten Tage auf dem Planeten Jembers fielen ihm ein, seine nicht besonders glücklichen Jugendtage, die unerfüllte Sehnsucht nach Freundschaft und Vertrauen.
    Er hätte gern gewußt, was aus Trouzzo Fu geworden war. Existierte die Klinik noch?
    Ob es Zufall war oder eine unbewußte Absicht, konnte er nicht sagen; seine nächste Reise führte ihn jedoch in die Nähe des Vrouber-Systems.
    Eine Woche lang nahm er mit den Instrumenten der GLIMMER Messungen vor.
    Dann konnte er dem Drang nicht mehr widerstehen.
    Eismer Störmengord lenkte sein Schiff ins Vrouber-Systern. Aufgeregte Funkanrufe trafen bei ihm ein, kaum daß er angekommen war - natürlich, die Yacht eines Bebenforschers. Er tat sein möglichstes, die Regierung zu beruhigen. Seine Mission sei privater Natur, erklärte er, die Region gelte derzeit als absolut bebensicher.
    Einen halben Tag lang wartete er im Orbit um Jembers ab. Als sich die Aufregung gelegt hatte, landete er auf dem kleinen Hafen nahe der Xenoklinik.
    Er verließ die GLIMMER zu Fuß und ohne Ausrüstung. Es war ein seltsames Gefühl. An die Stadt, die vor ihm lag, besaß er kaum eine Erinnerung, und er war sicher, daß er sie nicht oft betreten hatte. Damals war ihm die Ansammlung von Gebäuden jedoch sehr viel gewaltiger erschienen.
    Im Hafengebäude trafen ihn neugierige, teils furchtsame Blicke.
    Er war der Bebenforscher, der Todesbote.
    Einer, der weit über allen anderen stand und mit normalen Wesen nichts gemein hatte.
    Eismer Störmengord verließ den Hafen.
    Seine Schritte führten durch das Wüstenareal am Stadtrand, durch den grobkörnigen grauen Sand, an Krüppelbüschen vorbei.
    Der Klinikkomplex hatte sich vergrößert. Auf Jembers hatte die Zeit nicht stillgestanden.
    Die Mauern erstrahlten nun in einem kupferfarbenen Glanz, die Ränder reflektierten das grüne Himmelslicht.
    Eismer betrat den Empfangsbereich. Man behandelte ihn als prominenten Besucher. Er wurde zum Leiter der Klinik geführt und mit einem Imbiß bewirtet.
    Der Leiter gehörte selbst zu den Vroubern.
    Seine Gegenwart füllte die Luft mit einem bitteren Geruch, ein Zeichen von Streß. „Mein Name ist Zarate Uk Gebertan", hörte Eismer ihn sprechen. „Und du bist der Bebenforscher Störmengord. Was kann ich für dich tun?"
    „Ich bin auf der Suche nach dem Mediziner, der mich in dieser Klink vor vielen Jahren gesund gepflegt hat. Sein Name lautet Trouzzo Fu Gebertan."
    „Was willst du von Trouzzo Fu?" lautete die mißtrauische Frage. „Ich möchte ihn nur wiedersehen. Er hat mich gerettet, als ich niemanden mehr hatte.
    Vielleicht kann ich ihm heute ein bißchen davon zurückgeben."
    „Nun ..." Der Vrouber blickte Eismer mit einem melancholischen Ausdruck an. Es war nicht einfach, die Mimik eines solchen Wesens zu deuten. Eismer glaubte jedoch, daß Zarate so etwas wie Trauer zum Ausdruck brachte. „Du mußt wissen, Eismer Störmengord, daß Trouzzo Fu vor einem Jahr gestorben ist. Er wurde sehr krank. Obwohl dies eine Klinik ist, konnten wir ihm nicht helfen. Es war seine Zeit."
    Der Bebenforscher schwieg eine Weile. Daß so etwas passieren konnte, damit hatte er gerechnet. Trotzdem machte er sich Vorwürfe.
    Er hätte früher kommen sollen. „Ich bedanke mich, Zarate, daß du mich empfangen hast."
    „Du bist ein willkommener Gast", log der Vrouber höflich.
    Störmengord wußte es besser; ein Bebenforscher war nirgendwo willkommen, es sei denn im Ring von Zophengorn.
    Eismer Störmengord stand auf und ging zur Tür. Als er bereits auf der Schwelle stand, fiel ihm noch etwas ein. „Ich habe noch eine weitere Frage. Als ich Jembers verließ, hatte ich einen Freund. Es war ein Prolongide namens Janthos. Kannst du mir über ihn ebenfalls Auskunft geben?"
    „Ich versuche es. Janthos, sagtest du?"
    Zarate Uk Gebertan sprach den Namen ins Mikrophon der
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