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1909 - Der Bebenforscher

Titel: 1909 - Der Bebenforscher
Autoren: Unbekannt
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groß. Eismer blickte auf zweihundert Kilo Muskeln und braun angelaufene Reißzähne.
    Vor dem Gebiß eines Prolongiden nahm man sich in acht; nicht selten hatte eine Provokation mit einem gezielten, tödlichen Biß geendet. „Bring ihn hier herein!"
    „Heißt das, ihr nehmt meinen Freund jetzt auf?"
    „Wir werden sehen."
    Eismer schob die Krippe mit Janthos' Körper herein, durch die Schleuse, an verfallenen Korridoren entlang bis ins Heck der Walze.
    Fünf Prolongiden waren bei ihm. Sie beäugten mißtrauisch jeden Schritt des kleinen Goldners. Obwohl sie doppelt so groß und körperlich himmelweit überlegen waren, schienen sie sich zu fürchten.
    Er nahm an, daß es sich bei der Walze um ein Piratenschiff handelte. Jedenfalls hatten die Leute Dreck am Stecken. „Woher hast du diesen Janthos?"
    „Aus einer Klinik im Vrouber-System. Ich kenne ihn viele Jahre. Soweit ich mich erinnere, wurde er von einer Tampa-Dependance als Söldner in den Kampf geschickt. Die Lähmung ist eine Verletzungsfolge."
    „Davon verstehen wir nichts", log der Kommandant mit beißendem Unterton. „Wir sind einfache Arbeiter. Aber da gibt es etwas, das wir nicht verstehen ... Prolongiden werden benutzt und für ihren Tod bezahlt. Niemand würde sich um einen verletzten Prolongiden kümmern."
    Exakt dasselbe hatte er vor langer Zeit von Janthos gehört, beinahe wörtlich. Sie glaubten ihm also nicht.
    Eismer Störmengord duckte sich unwillkürlich.
    Er begriff jetzt, wie das Mißtrauen zustande kam und daß er in sehr viel größerer Gefahr schwebte als angenommen.
    Der kleine Bebenforscher bekundete: „Janthos ist mein Freund. Er hat viel für mich getan. Ich traf ihn nach vielen Jahren wieder und fand ihn in diesem Zustand vor. Ich dachte mir, es wäre besser für Janthos, wenn er nicht mehr in der Vrouber-Klinik liegen muß, sondern unter Artgenossen ist."
    Eismer Störmengord war der Ansieht, daß damit alles gesagt war. Er konnte nicht anders, als immer wieder auf die Reißzähne des Kommandanten zu blicken.
    Nur einen einzigen Biß. Mehr braucht es nicht.
    Er fühlte sich von den Riesen bedrängt und unterschwellig bedroht., Hoffentlich schützte ihn die Tatsache, daß er ein Bebenforscher war. Sie konnten es sich nicht leisten, daß man ein Mitglied der Gilde in ihrem Schiff verschwinden und dann nicht wiederauftauchen sah.
    Am Ende des letzten Korridors stand .eine Tür offen. Es handelte sich um eine schäbige Unterkunft.
    Der Kommandant hob Janthos ohne eine sichtbare Kraftanstrengung aus der Krankenkrippe. Er legte den reglosen Körper auf eine Pritsche, dann schickte er Eismer und seine vier Begleiter hinaus. „He! Was zum ..."
    Man bedeutete ihm zu schweigen, und Eismer nahm die Aufforderung sehr ernst. Er hörte aus der verschlossenen Kabine ein schnappendes Geräusch, das er sich nicht erklären konnte.
    Nach einer Weile kam der Kommandant wieder zum Vorschein. Sein Maul war von einer dunkelblauen Flüssigkeit verschmiert.
    Eismer Störmengord reagierte instinktiv. Die Tür stand einen Spaltbreit offen. Er riß sich los, wand sich an den Säulenbeinen des Kommandanten vorbei, stürzte in die Kabine - und sah Janthos aufgebissenem Hals auf der Pritsche liegen.
    Sein Freund war tot.
    Er verlor die Fassung so vollständig wie niemals zuvor. „Du hast ihn umgebracht!" schleuderte er dem Kommandanten entgegen.
    Im Augenblick war es ihm egal, ob er für seinen Vorwurf sterben würde. Die Worte mußten heraus, in diesem Moment und um beinahe jeden Preis.
    Der Kommandant schaute regungslos auf den Zwerg herab. „Natürlich. Das war meine Pflicht. Janthos konnte es doch nicht mehr selbst tun. Ich danke dir, daß du ihn gebracht hast. - Und nun geh, Bebenforscher! Du hast hier nichts verloren.
     
    14.
     
    Protokoll der Scherben (5)
     
    „Ob ich mich vor den Kesselbeben fürchte? Wieso denn? Ich lebe doch davon!
    Wie ich das mache? (lacht) Das möchtest du gerne wissen, was? - Ach, was soll's denn, eigentlich kann ich's dir ja erzählen.
    Wenn es Bebenwarnung gibt 'dann geht das durch ganz DaGlausch. Dann weiß jeder Bescheid, und wer es irgendwie schafft, bringt sich in Sicherheit.
    Du denkst, daß es nicht sehr viele schaffen?
    Das mag richtig sein,. die meisten gehen wohl drauf. Na gut, fast alle. Trotzdem reicht's für mich. Du mußt nämlich wissen, daß viele Leute zwar ein Raumschiff besitzen, aber das Ding taugt eben nicht für eine längere Strecke im Linearraum. Ziemlich viele Schiffe havarieren also. Die treiben
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