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1909 - Der Bebenforscher

Titel: 1909 - Der Bebenforscher
Autoren: Unbekannt
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dann meistens da im Weltraum, wo es das Beben gegeben hat, jedenfalls ganz in der Nähe.
    Und dann komme ich!
    Ich vermiete diesen bedauernswerten, hilflosen, entrechteten Opfern mein Raumschiff. Gegen einen geringen Betrag befördere ich sie weiter.
    Ah, du hast also Geschichten gehört!
    Geschichten über mich? Laß hören! So. Es heißt also, ich raube meine Opfer aus? - Ich verlange als Preis alles was sie besitzen? - Und dann bringe ich sie zu Planeten, auf denen sie als Sklaven weiterverkauft werden?
    Na, und wenn schon. Sie hätten ja zusehen können, daß sie auf das Beben vorbereitet sind. Aber ich sage dir was, kleiner Schnüffler: Wenn es soweit kommt, ist keiner vorbereitet."
    Piratenkapitän Stuio, an Bord der PÖONTRAS, einen Monat vor dem großen Coup am Kiko-Leussen-System.
     
    15.
     
    Lamuu
     
    Fahrende Bebenforscher hielten sich immer wieder in Zophengorn auf, meist nur für kurze Zeit, mitunter Tage oder Wochen. In der Rekrutenstadt stand ein Kabinentrakt zu ihrer Verfügung.
    Dorthin zog sich Eismer zurück, um nachzudenken. Jedenfalls war es das, was er hatte tun wollen - als die zwei Meter große, gelbgesichtige Gestalt plötzlich vor ihm aufragte. „Endlich, Störmengord!"
    „Bomicu Mes Gebertan! Hast du etwa hier auf mich gewartet?"
    „Ja. Ich habe einen Freund im Situarion. Als das Z-Kontrollcenter den Einflug der GLIMMER meldete, erhielt ich eine Nachricht."
    „Geht es um den Gefallen, von dem du gesprochen hast?"
    „So ist es", antwortete der andere. „Ich benötige ein Raumschiff, das mich ins Lamuu-System transportiert, außerdem einen erfahrenen Begleiter."
    Eismer erriet: „Und das soll ich sein, nehme ich an."
    „So ist es."
    „Wo befindet sich dieses Lamuu-System?
    Ich habe den Namen nie gehört!"
    „Die Koordinaten sind geheim. Ich teile sie dir mit, sobald wir uns an Bord der GLIMMER befinden."
    „Wann willst du abfliegen?" erkundigte er sich unbehaglich. „Sofort!"
    Sein Gefühl sagte ihm, daß er Bomicu Mes nicht trauen konnte. Bomicu Mes Gebertan hatte ihm jedoch sehr viel beigebracht, aus welchen Motiven auch immer, und er verdiente heute Eismers Unterstützung. „Also gut, Bomicu Mes. Komm!"
    Sie begaben sich in den Lift, der zur Unterseite der Rekrutenstadt führte. Von dort beförderte eine Trans-Z-Kapsel sie in die Werft. Die Wartungsarbeiten an seiner Yacht hatten noch nicht begonnen.
    Ein Bebenforscher mußte nicht begründen, was er tat. Innerhalb einer halben Stunde ließen sie den Ring von Zophengorn hinter sich. „Also - welcher Kurs?"
    „Galaktische Südseite", sagte der Vrouber.
    Er fügte eine Ziffernkombination hinzu, die Eismer in den Positronenrechner speiste. „Dir ist klar, daß das ein gefährliches Gebiet ist?" fragte er seinen ehemaligen Lehrer.
    Bomicu Mes Gebertan sagte geheimnisvoll: „Gerade deshalb ja."
    Eismer wies ihm einen Schlafplatz zu, im hinteren Trakt der GLIMMER, weit von seiner eigenen Kabine entfernt. Sie sprachen nicht miteinander. Bomicu Mes Gebertan schien zu spüren, daß er nicht erwünscht war.
    Nach drei Tagen Flug erreichten sie das Zielgebiet. Eismer Störmengord erblickte vor sich eine gelbe, auf den ersten Blick scheinbar völlig normale Sonne mit einem einzigen Planeten.
    Der Sternkatalog der Bebenforscher gab Auskunft, daß es sich um einen hyperveränderlichen Stern handelte.
    Damit war eine besondere, seltene Klasse von Sonnen gemeint. Hyperveränderliche dienten als permanente Ventile für Kesselbeben. Sie explodierten nicht, ihre Planeten zerbrachen nicht. Allerdings konnte es jederzeit zu unvorhersehbaren Phänomenen kommen. Der Kessel entlud sich hier nicht gewaltsam, sondern in einem relativ stetigen Strom.
    HV-Sterne stellten für die Raumfahrt eine ernste Gefahr dar. Sie wurden weiträumig umflogen, wann immer es ging.
    Eismer hatte niemals gehört, daß jemand sich freiwillig in den Bann einer HV-Sonne begeben hätte.
    Niemals - bis zum heutigen Tag.
    Rund um den einzigen Planeten kreisten zwischen fünf bis zehn Raumschiffe. Die Anzahl ließ sich aufgrund hyperstatischer Störfelder nicht präzise feststellen; manchmal wurden Beiboote als Schiffe ausgemacht. „Denkst du nicht, es wäre an der Zeit, mich einzuweihen?" fragte er den Vrouber. „Nein."
    „Dann nimm zur Kenntnis, daß ich dich bis hierhin bringe, allerdings keine Lichtsekunde weiter."
    Die drei Augen des Wesens standen plötzlich weit offen. Bomicu Mes produzierte den bitteren Körpergeruch, der den Vroubern als Streßsymptom zu eigen
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