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1871 - Mission der Siganesen

Titel: 1871 - Mission der Siganesen
Autoren: Unbekannt
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nicht mehr weit bis zum Raumhafen und der GLADOR, diesem Wunderwerk der Technik.
    Der Roboter sandte ein Signal zur Bestätigung. David Golgar seufzte und trug gleichzeitig eine Miene zur Schau, als habe er gerade eine Kompanie zum Tod verurteilter Massenmörder begnadigt.
    „Es ist wirklich besser, wenn ich mich nicht zu sehr anstrenge", meinte er und schaltete den Antigrav ein. Seine Füße lösten sich vom Boden, und er beschleunigte.
    Alles, was den Helden von Camelot trieb, war die Neugier. Golgar hätte es sich nie verziehen, wenn er etwas verpaßt hätte.
    „Ennox müßte man sein", murmelte er in Gedanken an Assitars Ausspruch. „Dann gäbe es keine Probleme mit Wegstrecken."
    Daß sie mit ganz anderen Problemen zu kämpfen hatten, wurde ihm bewußt, als er das Labyrinth verließ und vor dem Eingang zum HQ-Camelot die neuesten Meldungen über das Vorgehen der Tolkander überall in der Milchstraße las.
    Hier kämpft eine Galaxis um ihr Überleben, sagte er lautlos zu sich selbst. Und wie es aussieht, wird sie den Kampf verlieren.
     
    *
     
    Das riesige Schiff hatte seine Position über dem zugeteilten Startquadrat eingenommen und ruhte auf einem Antigravpolster. Im Zentrum unter dem Diskus hing der helle Energieschlauch eines Transportfeldes bis zum Boden herab.
    „Als Cheftechniker ziemt es sich nicht, daß du später als die übrige Crew an Bord gehst", dozierte der weiß lackierte, kegelförmige Roboter namens Uri.
    Er hüpfte in der Luft um ihn herum wie ein Hund, benutzte dazu vier seiner Tentakel und wedelte mit einem Schweif aus silbergrauen, metallischen SensorHaaren, die dreimal so lang waren wie die Konstruktion groß.
    „Halt den Mund!" wies Golgar die Maschine in ihre Schranken. „Du redest gefälligst nur, wenn du gefragt wirst."
    „Dann hast du beim Programmieren aber einen gewaltigen Bock geschossen", kläffte der Pseudohund.
    „Vielleicht sollten wir den Flug abblasen. Nicht auszudenken, was alles passieren kann, wenn du im Schiff ähnliche Fehler eingebaut hast."
    Der Siganese schlug nach der zwölf Zentimeter großen Maschine mit der Form eines Bowlingkegels. Er traf nicht, denn die Konstruktion wich ihm geschickt aus.
    David Golgar geriet aus dem Schatten des Roboters. Übergangslos brannte die weißgelbe Sonne Ceres auf sein Haupt hernieder, und unter der eindringlichen Strahlung verlor der Cheftechniker seine Streitlust. Er beschleunigte und hielt auf den Schlauch unter dem Diskus zu.
    „David Golgar an Zentrale", gab er durch. „Ich befinde mich unmittelbar vor dem Schiff. In ein paar Sekunden bin ich bei euch."
    „Eisar spricht", klang die Antwort aus seiner Komschleife. „Dein Kommandant muß dir die erste Rüge erteilen. Wieso hast du die Schriftbänder nicht beachtet?"
    „Das ist eine lange Geschichte, und ich entschuldige mich dafür", platzte der Cheftechniker heraus.
    „Schwamm drüber!"
    Nicht auszudenken, welche Schande über ihn gekommen wäre, wenn Hermes Eisar ihn öffentlich hätte ausrufen lassen. Ein dezentes Schriftband auf ein paar Wandschirmen tat es auch - wenn man es denn zur Kenntnis nahm.
    „Nun gut. Sprechen wir ein andermal darüber", sagte Eisar eine Nuance leiser. „Aber glaube nicht, daß es ohne Folgen für dich bleibt."
    David Golgar erreichte den energetischen Schlauch und durchstieß ihn. Ein sanftes Kraftfeld nahm ihn auf und trug ihn empor zur Bodenschleuse. Sie besaß einen schwindelerregenden Durchmesser von zehn Metern und war damit hundertmal so groß wie der Siganese hoch. Ein Riesenloch war das, und es gähnte ihm genüßlich entgegen. Mit einem kurzen Blick nach unten vergewisserte sich der selbsternannte Held von Camelot, daß der Roboter Marke Eigenbau ihm folgte.
    Die Schleuse verschlang den Siganesen und riß ihn den weiten Schlund des zentralen Antigravschachtes hinauf in das Innere des Giganten. Hundertmal hatte David Goigar in den vergangenen Wochen diesen Weg zurückgelegt, aber nie hatte er die Schleuse und den Schacht als derart bedrohlich empfunden wie jetzt.
    „Ich will euch etwas sagen", murmelte er und spähte nach oben, wo gedämpftes und an siganesische Verhältnisse angepaßtes Licht das Ende des Schachts andeutete. „Wir sollten unseren Ausflug verschieben.
    Oder ganz abblasen."
    „Oh! Der Held von Camelot will kneifen." Das war die Stimme von Cyrra Malory.
    Die anderen drei fielen in ihr Gespött ein, und David Golgar preßte angesichts des Eigentors die Lippen zusammen. Dann aber glitt ein Grinsen über sein
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