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1859 - Duell in der Traumblase

Titel: 1859 - Duell in der Traumblase
Autoren: Unbekannt
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Schränke. Was er an Konzentraten finden konnte, stopfte er in den Rucksack. Die Wasserflasche füllte er mit einem Fruchtgetränk, außerdem fand er in einer Kanne einen Liter kalten Kaffee.
    Es störte ihn nicht, daß der Kaffee abgestanden und muffig schmeckte; er mußte der Haut bald zu trinken geben.
    Das Trivideogerät ließ sich nicht in Betrieb nehmen. Ebensowenig funktionierten elektrisches Licht oder der Heimsyntron.
    Das einzige, was er fand, war ein handschriftlich beschriebenes Blatt Papier. Darauf stand: Ich muß Kreise malen. Ich trage dazu bei, Goeddas Bauwerk zu errichten. Ich werde das absolute Opfer bringen.
    Alaska Saedelaere starrte eine Weile auf die krakelige Schrift. Wer das geschrieben hatte, befand sich nicht in allerbester Verfassung. Es handelte sich um Interkosmo. Der Inhalt der Sätze ließ sich nicht verstehen.
    Nur der Ausdruck „Goeddas Bauwerk" elektrisierte ihn förmlich.
    Er und die Nullpersonen bewegten sich in getrennten, äußerlich identischen Welten - ohne jemals miteinander Kontakt aufnehmen zu können. Goedda schien jedoch ein gemeinsamer Bestandteil zu sein.
    Saedelaere ging zur Haustür, löste die Verriegelung und trat hinaus. Er setzte seinen Weg in Richtung Kilimandscharo fort. Die Haut nährte sich währenddessen von dem, was er gegessen und getrunken hatte.
    Als die Siedlung zwei Kilometer hinter ihm lag, legte sich eine seltame Spannung über die Szenerie.
    Saedelaere zuckte zusammen. Von einem Augenblick zum anderen; es war das, was er erwartet und befürchtet hatte. Jenseitsjack! Das Wesen war zurück.
    Das parapsychische Tastfeld erfaßte ihn, bevor er sich verstecken konnte. Er hatte schon gehofft, er hätte Jenseitsjack durch den Kampf am Nusturenfluß endgültig abgehängt.
    „Haut!" kommandierte er knapp. „Hüll mich ein!"
    Die Gallertmasse verteilte sich über seinen Kopf, die Glieder, bedeckte unter dem Schutzanzug jeden Zentimeter.
    Saedelaere ging in die Hocke. Es dauerte einen Atemzug lang, dann materialisierte mitten auf dem Schotterweg eine flaschengrüne Gestalt. Jenseitsjack war diesmal zwei Meter zehn groß. Die röhrenförmigen Arme und Beine verliehen ihm ein humanoides Aussehen.
    Etwas am Kopf des Wesens schien Saedelaere ungewohnt. Er wußte nur nicht, was. Die korkenförmige Struktur besaß vier identische Flächen, jede davon mit einer Funktionsleiste aus Mund, Nase und Auge ausgestattet. So etwas wie eine Mimik ließ sich nicht erkennen.
    Und dennoch hatte er das Gefühl, Jenseitsjacks Gesicht habe sich gegenüber dem letzten Treffen verschoben.
    Das parapsychische Tastfeld hüllte jedes Körnchen der Umgebung ein. Saedelaere hütete sich, eine Bewegung zu produzieren, die ihn verraten konnte. Er atmete so flach wie möglich.
    Es dauerte fünf Minuten. Jenseitsjack drehte sich einige Male. Das Wesen hatte ihn definitiv bemerkt, aber es war nicht imstande, ihn in seiner halbtransparenten Verpackung ausfindig zu machen.
    Saedelaere fand das überraschend. Er schätzte Jenseitsjack als durchaus lernfähig ein; am Nusturenfluß hatte sich das Wesen nicht mehr an der mentalen Ausstrahlung seines Opfers orientiert, sondern an der körperlichen Erscheinung.
    Im konkreten Fall: Jenseitsjack hatte das rote Flugzeug gejagt, in dem Alaska unterwegs gewesen war.
    An diesem Tag sah das anders aus. So als hätte Jenseitsjack sämtliche Erfahrungswerte in der kurzen Zeit wieder vergessen.
    Nach Ablauf von fünf Minuten löste sich das flaschengrüne Wesen wieder auf. Eine Weile lastete das parapsychische Tastfeld noch über dem Schotterweg, dann war Saedelaere allein.
    „Du kannst wieder loslassen, Haut", murmelte er zerstreut.
    „Warte, Alaska. Ich muß dir etwas sagen."
    „Was denn?"
    „Das war nicht Jenseitsjack. Er fühlte sich so anders an, hast du es auch gemerkt? - Diesmal war es Jenseitsdreur. Ich habe es in seinen Gedanken gespürt."
    „Bist du sicher?"
    „Absolut. Diese Wesen sind mir irgendwie ähnlich. Sie können sich vor mir nicht verbergen."
    Saedelaere fluchte. Er hatte es geahnt. Es gab mindestens zwei von den Geschöpfen.
    „Ist Jenseitsdreur vielleicht freundlicher als Jenseitsjack?" erkundigte er sich ohne große Hoffnung.
    „Nein, bestimmt nicht. Er wird dich töten, Alaska."
    Saedelaere nahm die Formulierung interessiert zur Kenntnis. Er wird dich töten. Hoffte die Haut etwa, daß sie dem Verhängnis auf eigene Faust entrinnen konnte? Während er dem Wesen namens Jenseitsdreur als Kanonenfutter diente? Was für ein
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