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1859 - Duell in der Traumblase

Titel: 1859 - Duell in der Traumblase
Autoren: Unbekannt
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eine fünfdimensionale Enklave. Die Philosophen schufen in einer gemeinsamen Anstrengung Goeddas Raum - und die geistige Potenz der Menschen füllte ihn aus. Damit war der erste Teil des Werkes vollbracht.
    Aber noch würde es einige Zeit dauern. Bevor die Große Mutter ihren Platz einnahm, mußten weitere Vorbereitungen getroffen werden.
    Die Blase im Hyperraum durchmaß rund 9000 Kilometer. Dreur und die Philosophen waren dafür zuständig, die äußere Hülle gegen Einflüsse des fünfdimensionalen Kontinuums abzusichern.
    Ich baue dir eine Wiege. Ich und die 51, die mir gleichen.
    Wenn alles vorbei ist, dann existieren wir für das Universum nicht mehr. Keiner wird mehr eine Spur entdecken, die auf unser Leben hinweist. Und doch existieren wir in dir.
    Dreur sah dem ersten Flimmerphänomen mit Euphorie entgegen. Wenn es stattfand, bedeutete das, er hatte optimale Arbeit geleistet.
    Große Mutter. Siehst du mich? Bewundere dein Kind!
    Vor der Begebenheit, die er mit so viel Erwartung kommen sah, fand jedoch eine Geburt der kleineren Sorte statt: Der Philosoph von Terra schuf ein Wesen, das ihm vollständig zu gleichen schien. Dreur gebar den Jenseitsdreur.
    Es kostete ihn sehr viel Energie, seinem Zwilling das Leben zu schenken. Um den Verlust auszugleichen, ließ er Tausende von Menschen Kreise ziehen. Aus diesem Reservoir schöpfte er neue Kraft. Sie rotierten um seinen Standort, nervös und voll heiligem Eifer, zu Fuß oder in Gleitern. Manche taten es 24 Stunden lang, bevor sie aufgeben mußten.
    Er war von nun an zwei. Das war nötig, damit zwischen Goeddas Raum und der Erde eine ständige Verbindung bestand.
    Dreur wanderte ziellos über seine Welt. Den Kreis der Menschen behielt er bei sich, damit er im Notfall über Energie verfügte.
    Er beschloß, die entscheidende Phase aus der Einsamkeit zu lenken. Rings um den Kilimandscharo fand er ein ideales Milieu, dort sehnte er Goeddas Ankunft herbei.
    Dreur ließ seine Gedanken wandern. Er träumte den Todestraum. Er sah eine sterbende Galaxis, er sah den kollektiven Tod am Ende des sechsten Flimmerphänomens. Dreur hoffte, daß er bis zum ersten Flimmern nur noch wenige Tage warten mußte.
     
    2.
     
    Tansania: Gegenwart Blick auf den Kilimandscharo Das Hochland rund um den Kilimandscharo war von tropischer Dornsavanne bedeckt. Zwischen Teppichen aus Gras erhoben sich Sträucher, manchmal kleine Wäldchen. Im Lauf der Jahrtausende hatte der Mensch das Umland komplett verändert. Was er heute vor sich sah, entsprach nicht dem Urzustand, sondern war im Grunde eine Kulturlandschaft.
    Er wanderte über den Schotterweg in eine Richtung, die sich nicht bestimmen ließ. In der Hohlwelt verliefen alle Wege aufwärts. Aber das war ein optischer Effekt, auf den man nicht hereinfallen durfte.
    Da die Sonne Goedda stets im Zenit stand, ließen sich Norden, Süden, Westen und Osten nicht unterscheiden. Er meinte jedoch, sich zu erinnern, daß der trockene Teil des Kilimandscharo-Umlands im Norden lag, während der Süden sehr viel mehr Niederschlag abbekam.
    „Ist es noch weit, Alaska?" fragte die Haut besorgt.
    Er antwortete einsilbig: „Ja."
    „Wie weit?"
    „Siebzig Kilometer."
    Er trug die Haut im zusammengerollten Zustand wie eine Halskrause. Um den Körper nicht einseitig zu belasten, verteilte sie sich über den Schulterbereich und über einen Teil des Rückens. Er empfand sie dennoch als Belastung.
    „Alaska, ich bin hungrig."
    „Du wirst dich daran gewöhnen müssen."
    In diesem Zustand kam sie an seine Nahrungsreserven nicht heran. Es kümmerte ihn nicht. Sie in allen Öffnungen zu spüren, das war ein Zustand, den er keineswegs auf Lebenszeit akzeptierte.
    Der Kilimandscharo setzte sich aus drei miteinander verschmolzenen Vulkankegeln zusammen. Der dritte und höchste trug eine Firnkappe aus Gletschereis. Saedelaere konnte den weißen Gipfel des Kibo deutlich erkennen.
    Höhe war in dieser Welt etwas Relatives. Das Hochland, durch das er wanderte, lag im Grunde schon einen Kilometer über dem Meeresspiegel. Jedenfalls war das auf der Erde so. Seine Geräte funktionierten trotzdem nicht.
    Saedelaere erreichte eine kleine Anhöhe. Von hier blickte er weit in die Landschaft. Er öffnete seinen Rucksack, holte die letzten Konzentrate heraus und verzehrte sie. Anschließend gewährte er der Haut ein paar Minuten Zeit, sich zu versorgen.
    Drei Kilometer weiter standen Häuser. Er nahm an, daß die Hügel eine kleine Ortschaft verdeckten. Dort würde er.
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