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1859 - Duell in der Traumblase

Titel: 1859 - Duell in der Traumblase
Autoren: Unbekannt
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erden Angriff jedoch beginnen konnte, ereignete sich etwas, dessen Bedeutung schwer einzuschätzen war: Ein Zittern erschütterte seinen Leib, mit einemmal und ohne jede Vorwarnung.
    Seltsam. Er bemerkte es nur deshalb so deutlich, weil er mit der Kontrolle über die unbewußten Körperfunktionen auch eine größere Sensibilität erworben hatte.
    Jenseitsdreur registrierte das Zittern ebenfalls. Der Philosoph erblickte darin ein Zeichen, daß das erste Flimmerphänomen unmittelbar bevorstand.
    Die resultierende Euphorie nutzte Saedelaere aus. Er ließ den Philosophen eine Weile in seligen, erwartungsfrohen Gefühlen schwelgen, dann schlug er zu.
    Mit seinem Überfall erwischte er Jenseitsdreur exakt zur rechten Zeit. Er setzte sich im Bewußtsein fest, bevor der andere es verhindern konnte.
    Mentales Schlagen und Treten beherrschte er gut. Auf einer gewissen Ebene waren sie zwei Faustkämpfer, die einander in einem begrenzten, viel zu engen Ring gegenüberstanden. Saedelaere traf nach Belieben. Jenseitsdreur wich zurück, schrumpfte im geistigen Duell mehr und mehr zusammen.
    Hätte jemand von außen den Kampf verfolgt, er hätte einen zuckenden Menschen gesehen, von Krämpfen geplagt, dem Kollaps nahe.
    Saedelaere riß die Kontrolle über einen Teil seines Körpers an sich.
    Der Schmerz brach wieder über ihn herein. Der Ellenbogen, hundert kleine Wunden. Es war furchtbar.
    Dennoch hob er den linken Arm, der noch gesund war. Saedelaere versuchte, sein Funkgerät zu aktivieren.
    Wenn er Glück hatte, befand er sich bereits in einer Höhe, die Funkverkehr zuließ.
    Funkverkehr mit wem?
    Er wußte es selbst nicht. Letzten Endes gehorchte er seinem Instinkt. Saedelaere wollte um Hilfe rufen, wie er es in vergleichbaren Situationen tausendmal getan hatte.
    Jenseitsdreur verhinderte, daß er das Funkgerät an die Lippen bekam.
    Er schaffte es nicht, den Sendeteil zu aktivieren. Saedelaere sah den Philosophen wieder wachsen, und er konnte es nicht verhindern. Mit aller Kraft, über die er verfügte, kämpfte er gegen die Niederlage an.
    Vor seinem inneren Auge sah er noch einmal Jenseitsjack, den Philosophen von Olymp. Auf der Jagd nach dem Flugzeug Irrwisch, 300 Meter groß.
    Dasselbe passierte nun mit Jenseitsdreur: Diesmal war es jedoch nicht der Körper, der zum Riesen wurde, sondern der Geist.
    Saedelaere wollte sich einigeln, wollte retten, was zu retten war. Er besaß nicht den Hauch einer Chance.
    Gegen den mentalen Riesen konnte er sich genausowenig wehren wie gegen ES oder einen starken. Mutanten.
    Jenseitsdreur benötigte nur einen einzigen Wirkungstreffer.
    Ich ergebe mich! versuchte er zu lügen. Wir finden vielleicht einen Kompromiß!
    Der andere fiel auf das Täuschungsmanöver nicht herein. Saedelaere sah den entscheidenden Schlag kommen, doch er hatte nicht mehr die Kraft, seinen Geist in Sicherheit zu bringen.
    Er wurde vernichtend getroffen. Es war das Ende des Überfalls.
    Am Ende konnte er froh sein, daß es ihm gelang, seine frühere Position wieder einzunehmen.
    Jenseitsdreur ließ es damit bewenden. Ein zweites Mal würde er sich von dem Terraner nicht überraschen lassen.
    Saedelaere sah den schlimmsten aller Fälle damit als gegeben an. Vorbei. Er war erschöpft, geschlagen.
    Die Niederlage konnte deutlicher nicht ausfallen.
    Es bereitete ihm keine Mühe mehr, die notwendigen Konsequenzen zu ziehen.
    Der Träger der Haut konzentrierte sich auf seinen Puls. Das Herz schlug mehr als hundertzwanzigmal pro Minute. Willentlich reduzierte er den Wert auf sechzigmal. Dann auf fünfzig-, vierzig-, dreißigmal.
    Immerhin, so dachte er, würde ihm das Sterben keine Schmerzen bereiten. Zum Schmerzzentrum besaß er keinen Zugang.
    Die ganze Qual war für seinen Feind reserviert. Jenseitsdreur registrierte jetzt, daß der eingenommene Körper offenbar Schwierigkeiten hatte. Bis er die Ursache entdeckte, vergingen wertvolle Sekunden.
    Saedelaere senkte den Herzschlag auf zehnmal pro Minute.
    Fünfmal.
    Viermal.
    Drei-, zweimal ...
    Saedelaere wartete auf den letzten Herzschlag, der sein Dasein beendete. Ein einziges Mal noch. Den Moment in wildem Triumph auskosten. Du hast gewonnen, Träger der Haut! Und dann nie wieder. Sein Bewußtsein existierte als winziger Rest, als der pure Wille, keinen Puls mehr zuzulassen.
    Jenseitsdreur jubelte plötzlich - aus welchem Grund?
    Und dann spürte er es. Etwas in ihm wußte, da war das erste Flimmerphänomen!
    Über die Scherben seines Geistes fegte ein fürchterlicher
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