Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1859 - Duell in der Traumblase

Titel: 1859 - Duell in der Traumblase
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
mehr gefährden.
    Alles klar im Solsystem.
    Sein Bick wanderte wieder hinüber in Goeddas Raum. Er sah mit banger Erwartung den kommenden Stunden entgegen.
     
    *
     
    Alaska Saedelaere erwachte mit fürchterlichen Schmerzen. Über seinen Körper verteilt hatte er mehr als hundert kleine Wunden. Der rechte Ellenbogen benötigte medizinische Versorgung, er konnte den Arm schon nicht mehr spüren, nur ein dumpfes, alles durchdringendes Schmerzgefühl.
    Er hatte Angst, daß er bleibende Schäden davontrug. In seiner isolierten Lage, weit entfernt von allen anderen Menschen, konnte er sich Verletzungen nicht erlauben.
    Als er vor Elend schreien wollte, blieb sein Mund geschlossen. Er schaffte es nicht, einen Ton herauszubringen.
    Der Schrei blieb stumm. Im ersten Moment begriff er nicht, weshalb das so war. Dann erinnerte er sich an Jenseitsdreur.
    Saedelaere zuckte heftig zusammen, aber nur innerlich.
    Er versuchte, die Fäuste zu ballen. Es war aussichtslos, nicht einmal die Fingerglieder ließen sich krümmen.
    > Hallo, Alaska Saedelaere", hörte er eine Stimme in seinem Kopf sprechen.
    Es war nicht die Haut - sondern es war Jenseitsdreur.
    „Unmöglich ...", hauchte er. „Ich habe dich getötet!"
    Jenseitsdreur lachte. „Das dachte ich im ersten Moment auch. Aber ich habe mich getäuscht. Eigentlich haben wir uns beide getäuscht."
    „Und jetzt? Bringst du mich um?"
    „Das ist leider nicht möglich", bedauerte der Philosoph. „Ich benötige deinen Körper für eine Weile. Bis zum sechsten Flimmerphänomen - oder dem sechsten Evolutionssprung."
    Saedelaere wußte nicht, was unter einem „Flimmerphänomen" zu verstehen war.
    „Du wirst es bald erleben, Alaska. Das erste Phänomen steht nämlich unmittelbar bevor."
    Jenseitsdreur übermittelte ihm einen plastischen Eindruck des Todestraums. Saedelaere bäumte sich innerlich auf; die Schmerzen, als er das Ende der Menschheit und den Tod einer ganzen Galaxis ansehen mußte, trieben ihn an den Rand des Wahnsinns.
    Jenseitsdreur erstickte das Aufbäumen im Keim.
    Eine heftige mentale Gewalt prügelte Saedelaere nieder. Er besaß nicht die nötige Kraft, dagegen anzugehen.
    Im eigenen Körper fühlte er sich wie ein Fremder. Von der Gewalt des Philosophen wurde er, dorthin getrieben, wo die schlimmsten Schmerzen saßen; Saedelaere fühlte sich auf den rechten Ellenbogen reduziert.
    Einen Augenblick lang hatte er Angst, daß er das Gefühl nicht bei klarem Geist überstehen konnte. Er würde zuerst die Beherrschung, dann den Verstand verlieren. Vom resultierenden Wahnsinn würde er sich nicht mehr erholen können.
    Saedelaere wehrte sich. Noch einmal versuchte er, den Philosophen zurückzudrängen.
    Er arbeitete sich aus der Isolierung heraus, schaffte es bis kurz unter die Oberfläche.
    Aber er kam nicht weit genug. Jenseitsdreur besiegte ihn nach Belieben.
    Dieses Mal gab er sich Mühe, den Rückzug zu lenken. Saedelaere vermied es, erneut in die Schmerzregion gedrängt zu werden. Statt dessen setzte er sich in einem Bereich seines Geistes fest, von wo er einen Teil der unbewußten Körpervorgänge kontrollierte.
    Er verhielt sich völlig still. Jenseitsdreur sollte denken, er habe den Träger der Haut nun besiegt.
    Daß er sich einen Rest von Widerstandsfähigkeit bewahrte, davon mußte der andere nichts wissen.
    Jedenfalls nicht, bevor Saedelaere eine Chance sah, seinen Körper zurückzuerobern.
    Erließ den Philosophen agieren. Was hätte er auch tun sollen?
    Das geringe Maß an Kontrolle, das er über Verdauung, Herzschlag und Ruhepuls ausübte, brachte in der augenblicklichen Lage keinen Vorteil.
    Stören konnte er den Philosophen nur, wenn dieser körperlich zu agieren versuchte. Saedelaere hatte dann die Möglichkeit, dem Körper Schwindelgefühle zu bereiten.
    Er war nicht sicher, ob er wirklich einen Trumpf in Händen hielt. Jenseitsdreur stand vollkommen still.
    Genausogut hätte er sitzen oder liegen können, es machte keinen Unterschied.
     
    *
     
    Wenn er sich Mühe gab, wenn er tief ins Innere seines Geistes horchte, dann spürte er einen Zipfel des fremden Bewußtseins, das ihn erfüllte.
    Saedelaere erfuhr alles über Goedda. Die silbern umhüllte Wesenheit im Zentrum der Hohlwelt - sie war gekommen, um die Milchstraße zu vernichten. Goedda agierte als Freßorganismus von wahrhaft kosmischen Ausmaßen.
    Jenseitsdreur war einer der Gehilfen. Der Philosoph existierte aus nur einem einzigen Grund: Es war seine Aufgabe, im Hyperraum eine Art Wiege zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher