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1859 - Duell in der Traumblase

Titel: 1859 - Duell in der Traumblase
Autoren: Unbekannt
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wiedergefunden, als er sich an Ort und Stelle begab. Für eine Person wie Jenseitsdreur stellte es einen riesengroßen Unterschied dar, ob er es mit einem oder mit zwei Wesen zu tun bekam.
    Die geistige Verwandtschaft, die er bereits gespürt hatte, schien immer noch zu bestehen.
    Er machte als Quelle nicht den humanoiden Fremden aus, sondern die Halskrause. Sie war intelligent und autark bewegungsfähig. Er konzentrierte sich mit aller Macht auf das seltsame Geschöpf.
    Sie ähnelten einander, und Jenseitsdreur spürte bald, woran das lag: Beide waren sie von ihrem Partner abhängig. Ein Philosoph brauchte zum Leben seinen Zwilling; das formlose kriechende Wesen schien dagegen so etwas wie ein Parasit zu sein, abhängig von einem Wirtsorganismus.
    Jenseitsdreur war das egal. Er sah seine Chance gekommen.
    Der Humanoide konnte im Augenblick nicht sehen, was geschah, weil ein hoher Strauch ihm die Sicht versperrte.
    Jenseitsdreur hoffte, daß es zwischen den beiden Wesen keine Möglichkeit der Verständigung gab.
    Der Parasit spürte ihn jetzt. Das Geschöpf hielt unschlüssig eine Weile inne - und als er sich näherte, fing es zu zucken an.
    Er mußte unbedingt den fremden Geist besiegen, dann hatte er vielleicht eine Möglichkeit, sich den Körper untertan zu machen. Dann war die Gefahr, sich zu verflüchtigen, möglicherweise gebannt.
    Mit seinem Bewußtsein tauchte er tief in das fremde Gewebe ein. Jenseitsdreur traf auf einen dichten Gedankenstrom. Er versuchte sich einzuschalten, versuchte Macht zu gewinnen.
    Doch die „Haut", wie sie sich nannte, leistete erbitterten Widerstand.
    Jenseitsdreur wurde aus dem fremden Körper herausgeschleudert. Der mentale Schlag, den er erhielt, bereitete ihm große Schmerzen.
    Einen Fehlschlag konnte er sich nicht erlauben, deshalb versuchte er es ein zweites Mal. Der Philosoph ließ sich in den Körper sinken, suchte vergeblich ein Gehirn, machte statt eines Denkzentrums eine Fülle von Nervenknoten aus.
    Es gab keinen Punkt, den er gezielt angreifen konnte. Jenseitsdreur besaß nicht die Mittel, den Parasiten zu besiegen.
    Große Mutter. Dein Kind wird für dich kämpfen.
    Er versuchte es ein drittes Mal. Dreur schickte aus dem Drüben all seine Kraft. Das Ergebnis blieb identisch, die Haut war stärker als ex: Jenseitsdreur sah, daß der Humanoide mit der schwarzen Kleidung Verdacht schöpfte. Der Fremde erhob sich halb, so daß er die Haut beobachten konnte.
    Der Parasit zuckte und zappelte. Jenseitsdreur versuchte alles, fand aber keine Möglichkeit, beruhigend auf das Wesen einzuwirken.
    Den ersten kleinen Erfolg verbuchte er, als die Haut nach einem erneuten Angriff zu fliehen versuchte.
    Jenseitsdreur blockierte ihren Bewegungsmechanismus. Sie hatte keine Möglichkeit mehr, ihren Wirt zu erreichen.
    Er fühlte seine Kräfte schwinden. Bis ich nicht mehr vorhanden bin.
    Der Boden der Parzelle verlor mit steigender Geschwindigkeit an Substanz. Seine Annahme, daß es noch ein paar Stunden dauern würde, erwies sich als falsch.
    Jenseitsdreur fand sich im Innersten mit der Niederlage ab. Dennoch kämpfte er, es gab für ihn keine Wahl.
    Nach zehn Minuten trat eine Entwicklung ein, mit der er so nicht mehr gerechnet hatte. Die Widerstandskraft des Parasiten erlahmte aus unerfindlichen Gründen.
    Sie versuchte mit aller Macht, ihren humanoiden Wirt zu erreichen. Doch Jenseitsdreur ließ es nicht zu.
    Er störte mit Erfolg die Nervenimpulse, die ihre Bewegungen steuern sollten.
    Ein letztes Mal drang sein Geist in ihren Körper ein. Jenseitsdreur hatte das Gefühl, daß er jeden Kubikzentimeter Materie bedeckte.
    Diesmal wurde er nicht hinausgestoßen. Die Haut konnte keinen Widerstand mehr leisten.
    Immer noch spürte er die Löcher im Hyperraum. Goeddas Raum wurde gefressen, der Boden löste sich Stück für Stück.
    Jenseitsdreur bemerkte mit Schrecken, daß sich das Verhängnis beschleunigte. Das erste Flimmerphänomen rückte näher. Oben am Himmel, wo sich Goedda befand, stand der erste Wachstumsschub offenbar kurz bevor.
    Große Mutter! Nein! Dies ist nicht der Augenblick!
    Goedda hörte ihn nicht. Er war sich darüber im klaren, daß der Schock, der mit dem Flimmerphänomen verbunden war, den Kilimandscharo zerreißen würde.
     
    *
     
    Saedelaere ahnte, daß sich die Haut bereits im kritischen Grenzbereich bewegte. Jene zehn Minuten, die ihre Trennungsfähigkeit begrenzten, waren mittlerweile ausgeschöpft. Ohne Kontakt zu seinem Körper würde sie nicht mehr lange
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