Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1859 - Duell in der Traumblase

Titel: 1859 - Duell in der Traumblase
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
blasig strukturierte Masse floß am Raumanzug hinab zu Boden. Saedelaere schaute ihr zu, wie sie Pseudopodien bildete und davonschlich. Allein die Art, wie sie sich bewegte, drückte Kränkung aus - obwohl das für einen sackartigen Parasiten ohne sichtbare Mimik keine leichte Sache war.
    In dieser Höhe wuchsen am Hang keine Büsche mehr. Die Haut schlängelte sich zwischen Felsen und Grasbüscheln entlang.
    Zuerst war es nur ein zielloses Tappen. Dann fing sie plötzlich zu zappeln an.
    Saedelaere konnte sich den Vorgang nicht erklären.
    „Haut!" rief er. „Was ist mit dir?"
    Sie gab keine Antwort. Natürlich nicht, weil sie keine Lautbildungsorgane besaß. Zumindest hätte sie zurückkommen und sich auf mentalem Weg äußern können.
    Daß sie die unverhoffte Möglichkeit nicht sofort in Anspruch nahm, weckte sein Mißtrauen.
    Das Zappeln wurde schlimmer. Sie hüpfte hin und her. Als sie ihm näher kam, scheinbar unbeabsichtigt, sprang Saedelaere auf und brachte sich in Sicherheit.
    Er hatte nicht die Absicht, ein Risiko einzugehen. Solange sie sich nicht beruhigte, wollte er sie keinesfalls wieder zu sich nehmen.
     
    6.
     
    Kilimandscharo: Zweintal Duell Jenseitsdreur beobachtete den Fremden eine Weile. Er unterdrückte seine Verzweiflung. Das fiel ihm schwer, weil er spürte, wie sich Goeddas Raum auflöste.
    Mit jeder Sekunde verschwand ein bißchen mehr. Die Parzelle stand kurz davor, in den Hyperraum gesogen zu werden.
    Jenseitsdreur erwartete innerhalb der nächsten zwei Stunden die finale Katastrophe.
    Nur der Fremde schien das nicht zu begreifen. Er bewegte sich immer weiter hangaufwärts, als gäbe es dort Rettung für ihn. Oder er hatte etwas Bedeutungsvolles zu tun; etwas, das ihm wichtiger als die Suche nach einer Rettung schien.
    Jenseitsdreur konnte sich nicht vorstellen, was das sein sollte. Seiner Ansicht nach gab es am Hang des Kilimandscharo nichts zu entdecken. Er mußte es eigentlich wissen - weil er es war, der den Vulkan und alles andere geschaffen hatte.
    Verzweifelt suchte er nach einem Angriffspunkt. Seine Resignation wuchs. Ihm wurde klar, daß er Goedda nicht mehr retten konnte.
    Er kämpfte nur deshalb noch, weil er es für seine Pflicht hielt.
    Die ganze Zeit spürte er, daß etwas an dem Fremden nicht so war, wie es sich seinem Blick darbot.
    Irgendein Detail stimmte nicht.
    Jenseitsdreur empfand fast so etwas wie eine geistige Verwandtschaft. Ihm war durchaus bewußt, daß der Gedanke keinen Sinn machte. Vielleicht ließen seine Kräfte nach, vielleicht war das schon das Ende.
    Der Eindringling war tatsächlich humanoid. Er trug einen schwarzen Anzug, und sein Gesicht erinnerte den Philosophen an ein schwarzes Loch.
    In diesem Gesicht, so überlegte er, fehlte etwas. Als habe ihm jemand die Seele herausgerissen.
    Der Kopf des Fremden war nicht viergeteilt und nicht grün. Statt dessen bedeckte eine Art Flaum den hinteren Kopfbereich. Die Sinnesorgane ballten sich im abgeflachten, vorderen Bereich. Beide Augen wiesen nach vorn.
    Mit anderen Worten, der Fremde konnte seine Umgebung niemals als Ganzes sehen, sondern immer nur einen Ausschnitt.
    Jenseitsdreur lenkte sein Augenmerk auf die dicke Halskrause. Noch so ein Detail, das zum Wesen des Fremden nicht zu passen schien: Das blasige, halbtransparente Gewebe zuckte manchmal, es bewegte sich nicht sehr oft, dann aber unabhängig vom Rest des Körpers.
    Der Fremde hielt plötzlich an und legte das Rädergestell, mit dem er unterwegs war, auf den Boden. Es sah so aus, als machte er Rast.
    Damit offenbarte er eine erstaunliche Nervenkraft. Wie konnte man eine Pause einlegen, wenn der Untergang bevorstand? Dachte er, die Löcher würden sich von allein wieder schließen?
    Und dann passierte etwas, das Jenseitsdreur vollständig überraschte.
    Die Nackenkrause löste sich plötzlich vom Körper des Fremden. Eine blasige Masse kroch am Leib und an den Beinen bis zum Boden hinab.
    Er konnte spüren, daß die Masse so etwas wie ein eigenes Leben besaß. Was er die ganze Zeit für einen einzigen Eindringling gehalten hatte, stellte sich nun als doppelte Person heraus.
    Das sackartig geformte Lebewesen bewegte sich sehr langsam. Er nahm an; daß es auf diese Weise Energie sparte.
    Jenseitsdreur erkannte, daß der Fremde ebenfalls zwei war. Genau wie er selbst!
    Deshalb die vielen Schwierigkeiten. Der Fremde konnte innerhalb weniger Sekunden sein Erscheinungsbild verändern.
    Wie oft hatte er den Eindringling geortet - und dann nicht mehr
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher