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1859 - Duell in der Traumblase

Titel: 1859 - Duell in der Traumblase
Autoren: Unbekannt
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lächerlicher Gedanke!
     
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    Goeddas Raum: Vergangenheit/Vorgeschichte Begegnung mit Jenseitsjack Jenseitsdreur erwachte inmitten formvariabler Proto-Materie. Er brauchte nicht sehr lange, bis das volle Wissen seines Zwillings ihm zur Verfügung stand: Proto-Materie hieß: Es handelte sich um einen Stoff, der nicht stabil war. Überließ man die Materie sich selbst, würde sie sich verflüchtigen. An einer solchen Stelle brach dann der Hyperraum durch.
    Jenseitsdreur mußte das verhindern, -unter allen Umständen, mit jedem nur denkbaren Einsatz. Es war sein einziger Existenzzweck, der Proto-Materie eine möglichst feste Form zu geben.
    Wurde die Blase löchrig, dann bedeutete das, Goedda konnte unter Umständen in den Hyperraum gesogen werden. Und dort, so wußte er, war kein Leben möglich. Auch nicht für die Große Mutter.
    Er konnte die Proto-Materie in eine beliebige Ordnung zwingen. Wichtig war nur, daß es möglichst schnell passierte. Solange die Blase nicht durch eine feste Kruste gesichert war, schwebte sie permanent in Gefahr zu zerbrechen.
    Wo er seine Schritte setzte, da entstand fester Boden. Die Proto-Materie verwandelte sich in Dornsavanne, in Gras und in vertrocknete Büsche. Aus dem scheinbaren Nichts entstand ein Vulkan mit drei Gipfeln. Jenseitsdreur spiegelte den Kilimandscharo und alles, was sich in weitem Umkreis befand, in Goeddas Raum.
    Spiegeln - das schien der richtige Ausdruck zu sein. Jenseitsdreur war nicht sehr phantasiebegabt. Zur Erfüllung seiner Aufgabe benötigte er keine Phantasie. Er verschwendete keinen Gedanken daran, sich die Form der Dinge selbst auszudenken. Statt dessen arbeitete er mit den Bildern, die sein Zwilling Dreur ihm übermittelte.
    Solange sich der Zwilling am Kilimandscharo aufhielt, so lange würde die Welt, die Jenseitsdreur erschuf, ein Abbild des Vulkans sein.
    Dabei erwies sich das Spiegeln als durchaus aufwendiger Vorgang. Es war seine Aufgabe, die Welt von drüben bis ins atomare Detail zu erfassen und zu reproduzieren. Je geringer die Genauigkeit, desto größer die Möglichkeit, daß es hinterher an Stabilität mangelte.
    Dreur übermittelte ihm alle drei Sekunden ein Bild des Original-Kilimandscharo und seiner Umgebung.
    Dieses Bild war ungeheuer komplex. Die Menge der Atome, deren Zustand erfaßt und wiedergegeben werden mußte, hätte Jenseitsdreur nicht nennen können.
    Es handelte sich um einen vollständig intuitiven Vorgang. Wie es funktionierte, wußte er selbst nicht.
    Das war allerdings auch nicht nötig. Sein Existenzzweck bestand nicht darin, die Dinge zu ergründen, sondern ausschließlich in der Stabilisierung von Goeddas Raum. Dazu reichte ein Mantel von einem Kilometer Dicke vollständig aus. Jenseits der 1000-Meter-Grenze ließ er die Atmosphäre achtlos dünner werden, weil er sie nicht benötigte.
    Nur den Vulkan reproduzierte er in voller Größe. Den Kilimandscharo betrachtete er als Symbol seiner Macht. Er war auf den majestätischen Anblick stolz. Jenseitsdreur sparte weder an der Kappe aus Eis noch an der Beschaffenheit der Hänge.
    Ein möglichst getreues Abbild der Realität zu schaffen, darin lag sein ganzer Ehrgeiz.
    Das Bild wurde alle drei Sekunden aktualisiert. Er wünschte sich, daß der Kilimandscharo vom Original nicht zu unterscheiden wäre - und hatte doch keine Chance, das selbstgesteckte Ziel jemals zu erreichen. In einem Kosmos, der sich im Strom befand, bedeutete jede Sekunde eine Ewigkeit. Eine detailgetreue Wiedergabe war also niemals zu erreichen; er konnte niemals mehr als ein näherungsweise korrektes Bild erzeugen.
    Die Landschaft am Kilimandscharo schien nur auf den ersten Blick unbewegt und menschenleer. In Wahrheit barst sie vor Leben und Kultur.
    Jenseitsdreur vermochte weder Energie noch echtes Leben zu spiegeln. Beides hatte mit dem Drei-SekundenRhythmus zu tun, außerdem mit den Eigenschaften der Proto-Materie.
    Technische Geräte wurden zwar gespiegelt, blieben aber ohne Funktion.
    Lebendige Wesen transportierte er schattenhaft, als nebelhafte Felder ohne die Fähigkeit, zu denken und zu sprechen. Er konnte den Wesen keine materielle Stabilität geben.
    Ebensowenig konnte er sie aus der Spiegelung ausklammern. Bewegte sich im Standardraum etwas, drüben bei seinem Zwilling, dann produzierte Jenseitsdreur ein verschwommenes Abbild. Niemals mehr und niemals weniger als das.
    Er hinkte stets den Realitäten hinterher - exakt um drei Sekunden, egal was passierte.
    Erhob sich im Standardraum ein
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