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1859 - Duell in der Traumblase

Titel: 1859 - Duell in der Traumblase
Autoren: Unbekannt
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hatte.
    Es handelte sich um ein paranormales Tastfeld. Er konnte das Feld richten, wohin er wollte, egal über welche Distanz. Wenn sich im Inneren etwas bewegte, dann erzeugte das in seinem Kopf eine Resonanz. .
    Eigentlich gab es für das Tastfeld keine Verwendung. Er benutzte es manchmal, um über den Rand der Parzelle hinauszuschauen.
    Das Kilimandscharo-Areal grenzte nicht nur an die Landschaft vom Olymp, sondern an die Spiegelung einer dritten Welt. Er blickte auf eine Senke voller Schlamm, in der sich triefende Nässe über jeden Quadratzentimeter legte.
    Den dritten Philosophen lernte er nicht kennen. Aber er hegte auch kein großes Interesse daran.
    Der einzig Wichtige in dieser Zeit war zweifellos Goeddas Ankunft.
    Er mußte lange darauf warten.
    Große Mutter. Ich sehne reich nach deiner Nähe.
    Als es endlich soweit war, stieß er ein Geschrei aus, das man bis an die Grenzen der Parzelle hätte hören können.
    Kurz darauf wurde es hell.
    Ein elektrisches Feld von schmerzhafter Stärke legte sich über die Welt. Jenseitsdreur erkannte zum ersten Mal, daß er sich im Inneren einer Hohlwelt befand. Die klare Sicht dauerte nur wenige Sekunden. Er hatte das Gefühl, daß er in dem einen Augenblick sämtliche 52 Parzellen überblickte, seine eigene eingeschlossen.
    Die Lichtquelle schien identisch mit der Großen Mutter zu sein.
    Goedda ... Endlich eingetroffen, nach einem Teleportersprung über unermeßliche Weiten. Jenseitsdreur war sicher, daß er zeit seines Lebensden erhebenden Augenblick niemals vergessen würde.
    Die Tatsache, daß das Leuchten stabil blieb und sich kurz darauf mit einem silbernen Nebel umgab, stellte eine große Beruhigung dar. Es bewies die Stabilität der Hülle. Goeddas Raum war ein sicherer Hort.
    Jenseitsdreur versah seinen Dienst mit gesteigertem Eifer. Er kostete jede Sekunde aus, weil er wußte, daß er nicht sehr viele davon haben würde. Wenn das Ende der Menschheit gekommen war, wurde auch er nicht mehr gebraucht.
    Große Mutter. Kannst du mich sehen? Ich bin sicher, du siehst all deine Kinder.
    Das Idyll hatte jedoch nicht lange Bestand: An der Parzellengrenze traf er zum zweiten Mal Jenseitsjack, den Philosophen von Olymp.
    Der andere machte einen verzweifelten Eindruck. Er hatte alle Sicherheit eingebüßt.
    „Was ist geschehen?" fragte Jenseitsdreur.
    Sein Gegenüber antwortete: „In meiner Parzelle befindet sich ein Eindringling."
    Jenseitsdreur schwieg einen Moment lang. Die Auskunft wirkte wie ein Schock.
    „Das kann nicht sein", schnarrte er mechanisch.
    „Aber es ist so." Jenseitsjack drehte sich nervös um die Achse, als vermute er überall einen Feind.
    „Anfangs waren sie zu dritt. Zwei habe ich getötet. Den dritten kann ich jetzt nicht mehr wiederfinden."
    „Es ist völlig unmöglich", belehrte er den zaudernden Jenseitsjack, „daß ein Wesen von außerhalb in Goeddas Raum eindringt."
    „Ja ..."
    Das klang ratlos. Der andere drehte sich immer noch, er hörte nicht mehr auf damit. Wahrscheinlich schickte er sein paranormales Tastfeld durch die komplette Parzelle.
    Jenseitsdreur fügte hinzu: „Du hast dich möglicherweise getäuscht. Vielleicht hast du einen Fehler bei der Spiegelung begangen."
    Er spürte sofort, daß er den falschen Ton anschlug. Jenseitsjack wurde sehr ärgerlich. Die Qualität der Spiegelung war vermutlich sein größter Stolz. Niemand durfte bezweifeln, daß er seiner Aufgabe gerecht wurde, und zwar in vollem Umfang.
    „Ich habe keinen Fehler gemacht! Ich habe mit meinen eigenen Händen zwei Lebewesen getötet. Es handelte sich nicht um Schatten, sondern um Wesen aus Fleisch. Sie waren viel zu warm. Ich habe sie nicht erschaffen, also kamen sie von außerhalb."
    Jenseitsdreur ließ sich viel Zeit, dann fragte er: „Glaubst du, daß die Stabilität des Bodens bedroht ist?"
    Jenseitsjack fuhr herum.
    Gut, dachte Jenseitsdreur, daß er die Grenze nicht überschreiten kann. Die heftige Reaktion des anderen machte ihm angst.
    „Hör zu, Jenseitsdreur: Ich erfülle meine Aufgabe. Der Mantel ist zu hundert Prozent stabil. Drei Eindringlinge können daran überhaupt nichts ändern."
    Jenseitsjack teleportierte fort, und Jenseitsdreur begab sich in seine Parzelle zurück. Er beschloß, daß er mit dem anderen nicht mehr sprechen würde.
    Insgeheim hoffte er, daß er nicht irgendwann dieselben Schwierigkeiten bekam. Er hatte nicht den Schimmer einer Ahnung, wie mit Eindringlingen umzugehen war. Eindringlinge paßten nicht ins Bild.
    Kürz
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