Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1852 - Die Galornin

Titel: 1852 - Die Galornin
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
einen der Panoramaschirme und eine große Kugel im Zentrum der Montagearbeiten. Ihr Durchmesser entsprach mindestens der Höhe der Raketenbauten im Zentrum von Baaken Bauu. „Es ist die Schaltzentrale für alles, was hier geschieht. Ein Galorne namens Goolk Ditther wird dich empfangen. Er leitet derzeit die Arbeiten."
    „Wie kann ich dir danken?" fragte Kaif gerührt, gleichzeitig von brennender Unternehmungslust erfüllt.
    Sie vermied es immer noch, eine Anrede zu verwenden. „Meister" hätte ihr zu kitschig geklungen. Und einfach den Namen zu sagen, das verbot ihr der Respekt.
    „Indem du mich stolz auf dich machst", antwortete Dugesm. Wieder berührte und streichelte er ihre Hand, nachdem sie einen Raumanzug angelegt hatte. „Noch stolzer, Kaif ..."
    Sie sah ihm in die Augen und begriff plötzlich, daß er sie liebte - und zwar nicht, wie man ein Kind oder einen Zögling liebte.
    „Ich danke dir", flüchtete sie sich in eine Abschiedsphrase, „für alles."
    Damit trennte sie sich sacht von ihm und trat in den roten Transmitterkreis, Er lächelte ihr noch einmal zu, lenkte den Stift auf einen Punkt in dem Holo ...
    ... und einen Augenblick später materialisierte sie in der kugelförmigen Befehlsstation für das Projekt Heliotisches Bollwerk.
     
    *
     
    Goolk Ditther war an die vierhundert Jahre alt und Kaif Chiriatha auf Anhieb in seiner Wesensart fremd was nicht unsympathisch bedeutete. Sie spürte nur vom ersten Augenblick an, daß er sich zwar bemühte, sie gebührend zu achten, ihr aber in technischen Dingen nicht besonders viel zutraute.
    Das ließ für sie zur Gewißheit werden, was sie bisher nur vermuten konnte. Muum Dugesm hatte ihr die Arbeit an der Baustelle verschafft, auf irgendwelchen Umwegen und über Beziehungen - und vielleicht sogar im Auftrag desjenigen, über den er sich einmal fast verplappert hatte.
    Sie wußte also, daß sie sich hier durchzusetzen hatte und nur mit Leistung überzeugen konnte. Aber das war sie gewohnt, und in der Stadt der Kinder hatte sie in der Treorie und der Praxis so viel über galornische Technik lernen können, daß sie sich gute Chancen einräumte, auch hier zu bestehen.
    Am Anfang wurde Kaif zu reinen Montagearbeiten abgestellt. Sie stand auf den Plattformen und fügte Dinge in scheinbar sinnloser Monotonie zusammen. Mit den anderen Galornen, die zugange waren, freundete sie sich schnell an. So vergingen die ersten Monate im Weltraum.
    Sie lernte auch einige der Wesen kennen, die sich „Adlaten" nannten und ebenfalls an der großen Aufgabe mitwirkten - dürre, seltsame Gestalten, die den Galornen angeblich schon seit Jahrtausenden als Helfer dienten.
    Ab und zu kehrte sie nach Helter Baaken zurück und besuchte Muum Dugesm oder andere Freunde, aber immer wieder war sie pünktlich zu ihrer Schicht zurück. Die Abstecher zum Heimatplaneten wurden seltener, je mehr sie in ihre neue Aufgabe hineinwuchs.
    Bald zeigte sie den anderen Arbeitern, wie man effizienter montierte und die Werkstoffe besser nutzte.
    Zwar gab es genaue Pläne für jedes Segment des künftigen Gesamtbauwerks, aber sie ließen genug Spielraum für Phantasie und Kreativität, wenn nur das Ergebnis stimmte.
    Die Galornen zeigten keinen Konkurrenzneid gegen sie, im Gegenteil. Sie freuten sich, mit ihr zu arbeiten, und eine positive Aura entstand um sie herum.
    Natürlich fielen die Erfolgsmeldungen ihrer Teams auch Goolk Ditther auf, und er verhielt sich wie jeder vernünftige Galorne: Er versetzte Kaif an Stellen, wo sie ihr großes Talent immer wieder noch besser zur Geltung bringen konnte.
    Sie enttäuschte ihn nicht. Die Jahre vergingen, und Kaif ertappte sich manchmal in ihrer Koje in der Zentralstation bei dem Gedanken, daß sie sich mittlerweile im Weltraum mehr zu Hause fühlte als unten auf ihrem Geburtsplaneten. Sie hätte jede Nacht zwischen den Schichten in ihr Haus zurückkehren können, um dort zu schlafen, aber sie wollte hier sein, am Ort des Entstehens von etwas unvorstellbar Großem.
    Und hier hatte sie ebenfalls viele Freunde, auch wenn sie in der Hierarchie der Weltraumkonstrukteure höher und höher geklettert war und fast nur noch Goolk Ditther über sich hatte.
    Sie besuchten sich nach Feierabend und tauschten ihr Wissen aus. Goolks Vorbehalte waren wie in nichts aufgelöst. Er gab zu, selbst nicht zu wissen, woher manche Bauteile und Rohstoffe in die Pentrische Wolke gelangten und was sie oder diese und jene Anordnung darstellten, und nur nach den von Ce Rhioton
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher