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1852 - Die Galornin

Titel: 1852 - Die Galornin
Autoren: Unbekannt
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sie bisher an sich vernachlässigt hatte. Sie machte ihre ersten wirklich ernstgemeinten Übungen in Innerer Versenkung.
    Es war der Tag ihrer endgültigen Neugeburt.
    Der Aufstieg Die Jahre vergingen, und Kaif Chiriatha und Muum Dugesm sahen sich nicht mehr so oft. Er hatte ihr ein eigenes Haus besorgt, das sie ganz für sich alleine besaß. Anfangs hatte sie mit der überall in den Wänden und Möbeln manifestierten Aura des Galornenpaares Probleme gehabt, das hier vorher gelebt hatte. Sie waren beide in hohem Alter gestorben, ganz friedlich und miteinander.
    Das war oft so bei den alten Männern und Frauen ihres Volkes: Sie hatten Hunderte von Jahren zusammengelebt, und wenn dann nach einer erfüllten Existenz einer von der Bühne abtreten mußte, ging der andere mit ihm. Sie versenkten sich ineinander und ließen ihre Geister gemeinsam über das ausgewählte Feld der Schriften verströmen.
    Kaif gewöhnte sich jedoch schnell an das neue Haus, und allmählich mischte sich ihre eigene Aura in die der Vorbesitzer. Bald würde sie sie verdrängt haben, doch Kaif wollte den beiden Alten eine Nische übriglassen. Sie hatte sie nie persönlich gekannt, als sie noch lebten, doch allein durch das, was sie von sich abgegeben hatten, waren sie im nachhinein so etwas wie „Freunde" geworden.
    Niemals ging man so ganz ...
    Kaif Chiriatha wußte, daß Muum Dugesm sie nicht weggeschickt hatte. Er war vielmehr der Auffassung gewesen, daß er ihr das Grundlegende beigebracht hatte, das sie zum Leben unter Erwachsenen brauchte, und sie die nächsten Schritte nun selbst tun müsse. Dennoch war er immer für sie da, wenn sie Rat oder einfach einen Galornen brauchte, mit dem sie reden, ja philosophieren konnte.
    Sie beherrschte inzwischen alle bekannten Versenkungstechniken und hatte das Glücksgefühl erlebt, wenn sich der Geist zum erstenmal dem Universum öffnete und jeder alles und alles jeder war. Wenn ihre geistigen Sinne durch Baaken Bauu tasteten und auf andere Galornen stießen, die sich ebenfalls auf der Inneren Reise befanden. Wenn sie die Schwingungen spürte, die aus dem Kosmos durch ihren Körper fuhren und ihre Atome umspielten.
    Aber natürlich konnte Kaif vom Lernen und der Selbsterfahrung allein nicht leben. Wie jeder andere, so mußte auch sie ihren Teil Arbeit an der Gesellschaft leisten, um sich ihr Dasein in sorglosem Wohlstand zu verdienen. Kaif lernte in der Riesenstadt recht schnell andere Galornen kennen und gewann rasch Freundschaft und Anerkennung. Ihre Ausstrahlung war bereits jetzt so groß, daß man ihr allerorten mit Respekt begegnete.
    Sie arbeitete fünf Jahre lang in einer Nahrungsmittelanstalt am Rand des Zentrums von Baaken Bauu.
    Sie überwachte dort zuerst Produktionsvorgänge und Qualität, dann war sie bald für die planetenweite Distribution zuständig. Kaif erschloß neue, effizientere Wege der Nahrungsmittelverteilung, erstellte Programme und sparte Kosten ein. Einmal auf sie aufmerksam geworden, teilte man ihr immer neue Aufgabenbereiche zu, bis sie als oberste technische Leiterin im größten Nahrungsmittelkonzern des Planeten saß, ganz oben auf der Erfolgsleiter und in einem der Wolkenkratzergebäude.
    Hier lernte sie bereits die Philosophie und das gesellschaftliche System der Galornen kennen, wonach immer derjenige ihr Kopf, Leiter und Führer war, den seine Artgenossen für den Fähigsten hielten. Das galt sowohl in der Wirtschaft als auch in der Politik. Es gab keine starren Parteien und keine Wahlen, um einem oder einer Gruppe von Galornen die Macht auf Helter Baaken zuzuweisen.
    Im Lauf der Geschichte hatte sich unter ihnen eine nichtinstitutionelle Hierarchie herausgebildet. Wer die größten Herausforderungen meisterte, die größten Erfolge vorzuweisen hatte und das größte Ansehen erlangte, wer am weisesten war, der stand an der Spitze, und zwar von der ganzen Gemeinschaft getragen. Es gab unter den friedlich gewordenen Galornen keine Kämpfe um die Macht und keine Intrigen.
    Jeder einzelne hatte die Chance, es bis nach ganz oben zu bringen - nur vorausgesetzt, er besaß den Ehrgeiz dazu.
    Nur eine Ausnahme gab es von dieser scheinbar so einfachen Regel: Als allerhöchste Autorität galt unter den Galornen der jeweilige zweite Bote von Thoregon - im Augenblick also der geheimnisvolle Ce Rhioton. An ihm kam niemand vorbei. Er war das Bindeglied zu der übergreifenden Organisation, deren Name zwar allen Galornen geläufig war, über die sie aber in den allermeisten Fällen
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