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1852 - Die Galornin

Titel: 1852 - Die Galornin
Autoren: Unbekannt
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erhaltenen Bauplänen zu handeln. Kaif beeindruckte diese Offenheit, doch gleichzeitig drängte sich ihr die Frage auf, wie lange diese extreme Friedfertigkeit und Selbstlosigkeit der Galornen Bestand haben konnte.
    Kam es nicht eines Tages doch zu der von ihr so gefürchteten Katastrophe? War sie nicht vorprogrammiert?
    Kehrte sie nach Helter Baaken zurück, so kam sie aus dem Staunen über den Respekt und die Achtung kaum noch heraus, die man ihr entgegenbrachte. Sie fragte sich, woher die Galornen auf dem Planeten wußten, was sie im Weltraum tat, und kam zu der Einsicht, daß es ihre persönliche Aura war. Sie mußte mit jedem Erfolg wachsen, wovon sie selbst nichts merkte aber die anderen schon.
    Und dann kam der Tag, an dem sie auf Baaken Bauu wie eine Heldin gefeiert wurde, weil sie in ihrer kargen Freizeit ein revolutionäres und auf Anhieb funktionierendes System der, planetaren Versorgungssteuerung erarbeitet hatte. Als sie in den Weltraum und zur Baustelle zurückkehrte, wurde ihr ein neuer Mitarbeiter vorgestellt.
    Sie erkannte Lopt Zadheven auf Anhieb an den charakteristischen Hautfalten auf seiner Stirn.
     
    *
     
    „Ich habe dich auch sofort wiedererkannt", sagte Lopt, als sie sich nach einigen Tagen allein in ihrer Koje gegenübersaßen. „Ist das ein Zufall, Kaif?" Er beantwortete die Frage selbst, bevor sie etwas sagen konnte. „Nein, wohl nicht. Wir waren beide als Kinder die Ehrgeizigsten von allen, und das sind wir jetzt auch als Erwachsene. Wir hatten vielleicht ganz ähnliche Träume und haßten uns gerade deshalb. Auch ich wollte keine Grenzen akzeptieren und haßte die Stadt der Kinder. - Ich biete dir den Frieden an, Kaif, diesmal ehrlich."
    Ja, sie konnte sich an das erste solche Angebot nur zu gut noch erinnern.
    Doch nun waren sie beide erwachsen. Zadheven war eine stattliche Erscheinung geworden, etwas größer als sie. In den Augen einer Galornenfrau sah er gut aus.
    „Ich nehme an, Lopt", sagte sie.
    Manchmal hatte sie sich vorgestellt, wie es sein würde, ihn nach dem Kampf mit dem Drachen wiederzutreffen. Jetzt konnte sie keinen Haß auf ihn mehr fühlen und spürte, daß auch er keine bösen Absichten verfolgte.
    „Wie kamst du zur Baustelle?" fragte sie.
    „Durch Zähigkeit und Geduld", antwortete er. „Ich mußte lange warten."
    Die Galornin nickte.
    „Ich könnte dafür sorgen, daß wir zusammen in ein Team kommen", sagte sie. „Ich meine, wo wir so lange gegeneinander gearbeitet haben warum sollten wir es nicht einmal mit Zusammenarbeit versuchen?"
    Natürlich würde das nicht so einfach sein, wie sie es sagte. Sie ließ sich von einem Gefühl leiten. Goolk Ditther würde es kaum gerne sehen, wenn sie als seine Stellvertreterin wieder auf eine Montageplattform oder an eine der Computerzentralen ging, die alles steuerten.
    „Ja", sagte Lopt Zadheven. „Warum sollten wir eigentlich nicht?"
    Sie saßen an diesem Abend noch lange zusammen, und was für Kaif früher nie vorstellbar gewesen wäre: Sie lachten, als sie von den Tagen ihrer Kindheit erzählten und von ihren Kämpfen, die beiden heute so sinnlos erschienen.
    „Für mich warst du immer die einzige, die mir etwas bedeutete", sagte Lopt zum Abschied. „Damals als Feindin wie habe ich dich gehaßt! Und heute als ... Freundin?"
    „Ich werde es mir gut überlegen, Lopt", sagte sie ausgelassen. „Und nun geh, bevor man noch über uns redet!"
    Er zog sich zurück, und sie blieb allein in ihrer Koje.
    Doch in ihren Gedanken war er immer noch bei ihr. Lopt, der ewige Feind, der Rivale, ihr ganzer Haß!
    Sie versuchte vergeblich, ihre jetzigen Gefühle für ihn unter Kontrolle zu bringen.
     
    *
     
    Kaifs aus Übermut geborene Pläne, mit Lopt Zadheven in einem Team zu arbeiten, wurden an dem Tag zerschlagen, als sie die Meldung von Goolk Ditthers Tod erhielt. Seit dem Abend mit Lopt waren gerade zwei Wochen vergangen.
    Goolk Ditther war, so hieß es, ungeschützt mit einem neu angelieferten Stoff in Berührung gekommen, dessen Strahlung sofort tödlich gewesen sei. Hätte er seinen Schutzanzug getragen, dann würde er noch leben.
    Ditthers engste Mitarbeiter, Kaifs Kollegen, ließen keinen Zweifel daran, von wem sie erwarteten, daß er nun die Führungsposition übernahm. Kaif zögerte. Sie hatte davon geträumt, einmal ganz oben zu stehen und vielleicht etwas mehr über die Koalition Thoregon und deren Pläne mit den Heliotischen Bollwerken zu erfahren - vielleicht dem legendären Ce Rhioton zu begegnen. Doch
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