Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1852 - Die Galornin

Titel: 1852 - Die Galornin
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
seinen Kopf und schlug ihn ein paarmal hintereinander schnell auf die Steinplatten, bevor er überhaupt dazu kam, sich zu wehren.
    Tari lachte und gab glucksende Laute von sich. Ihre schwarzen, runden Augen glommen im Zwielicht, ihre breiten Nasenflügel bebten und schnorchten. Sie japste nach Luft, während sie Lopts Kopf gepackt hielt und hinunterschlug, immer wieder, immer fester, bis ...
    ... bis hinter ihr aus dem hellen Raum hinter der geöffneten Tür eine Gestalt trat und sich über sie bückte. Tari trug keine Bekleidung, sie war nackt wie alle Kinder der Stadt und alle Erwachsenen. Die große Gestalt packte sie daher an den bloßen Schultern und zog sie in die Höhe. Es sah aus, als ginge es ganz langsam und sacht, aber es mußte so viel Kraft dahinterstecken, daß sich Taris Finger von Lopt Zadheven lösten und ihn freigaben.
    Kaif hatte ihren Schock überwunden; sie konnte nun sehen, wie Lopts Körper reglos am Boden lag und der Erwachsene die jetzt wild um sich schlagende und tretende Tari zu sich umdrehte. Auch das schien mit äußerst sanfter Gewalt zu geschehen, aber plötzlich erschlaffte Taris Leib. Ihre Bewegungen wurden langsamer und erstarben dann ganz.
    Mit der einen Hand hielt der Erwachsene sie, die andere legte er auf ihre Stirn und begann mit dunkler Stimme leise, monoton klingende Worte zu murmeln.
    Kaif wankte mehr auf die Tür und ihn zu, als daß sie noch aufrecht ging. Dabei hätte sie allen Grund zum Triumph gehabt. Sie hatte es vollbracht! Sie hatte die Tür geöffnet. Sie hatte die Kombination dazu herausgefunden, sie ganz allein!
    Das Licht aus dem Raum hinter der Tür blendete sie so, daß sie den Erwachsenen erst erkennen konnte, als sie neben dem reglosen Körper von Lopt stand. Sie hatte den Rivalen für tot gehalten, doch als plötzlich sein Arm in die Höhe kam und seine Hand wie hilfesuchend nach ihr griffgab sie ihm einen Tritt in den Leib, in dem ihr ganzer Haß auf ihn steckte, ihre ganze ungezügelte Aggression.
    Dooras Ando ließ von Tari ab und war mit wenigen Schritten bei der jungen Galornin, die gerade ihr 21.
    Lebensjahr vollendet hatte. Kaif erkannte ihn jetzt; sie wußte, daß er Seda Golaer alles erzählen würde.
    Bevor Kaif es verhindern konnte, spürte sie die Hand des Erziehers auf ihrer Stirn. Kurz wurde ihr schwindlig. Sie glaubte, in einen tiefen, dunklen Schacht fallen zu müssen. Dann wurde sie von einer Wolke aus reinem Licht erfaßt und wieder hochgetragen. Dooras’ Gesicht tauchte aus dieser Wolke vor ihr auf.
    Dahinter drang ein anderes Licht an Kaifs Augen, das von jenseits der Tür.
    „Ich habe sie geöffnet", sagte sie trotzig. „Ich habe die Kombination gefunden, und jetzt erwarte ich die Belohnung!"
    Dooras Ando blickte sie lange an. Kaif wurde schon ungeduldig und fragte sich, wie sie am schnellsten an dem Erzieher vorbeikommen konnte. Er stand ihr im Weg. Er durfte ihr den Triumph nicht rauben, nicht den Lohn ihrer Intelligenzarbeit nehmen. Dafür hatte sie zu lange versucht, den Kode zu enträtseln und an das Geheimnis zu kommen.
    Dann nickte ihr der Erzieher zu und nahm sie bei der Hand. Kaif besaß etwa drei Viertel seiner Körpergröße.
    „Du hast recht, Kaif", sagte er. „Du sollst sehen, was sich hinter dieser Tür verbirgt. Du mußt es, denn du hast sie geöffnet."
    Welch leere Worte! Natürlich hatte sie das! Dooras Ando brauchte es ihr nicht noch zu sagen!
    Sie haßte ihn.
    Aber der Erzieher war körperlich stärker und hatte sie fest gepackt. Sie mußte so zusehen, wie er sich mit der freien Hand um den verhaßten Lopt kümmerte und ihn an verschiedenen Stellen des Körpers berührte, bis Lopt sich zögernd erhob und davongehen konnte, in Richtung des Einstiegs zwischen den Büschen.
    Um Tari kümmerte sich der Erzieher hingegen nicht mehr, es war nicht mehr nötig. Tari schlich Lopt hinterher, offenbar ohne jedes Interesse für das, was hinter der Tür lag.
    Dooras Ando zog Kaif sanft mit sich, bis sie in der Mitte eines großen kreisrunden Raumes standen, von dem es keinen anderen Ausgang mehr gab. Das Licht kam auch hier wieder von der Decke, die leicht gewölbt war. Nur war es viel heller, aber ebenfalls weiß und angenehm warm.
    In dem Raum erkannte Kaif Reihen von seltsamen Instrumenten, die vor den runden hellblauen Wänden angeordnet waren, mit vielen Bildschirmen dazwischen. Es gab Sitze davor und einige Sessel rings um den einzigen, gläsernen Rundtisch, der in der Mitte des Raums stand.
    Hier und da gab es einzelne
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher