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Magic Park 1 - Das Geheimnis des Greifen (German Edition)

Magic Park 1 - Das Geheimnis des Greifen (German Edition)

Titel: Magic Park 1 - Das Geheimnis des Greifen (German Edition)
Autoren: Tui T. Sutherland , Kari Sutherland
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K APITEL 1
    Logan Wilde bemerkte die Federn gleich nach dem Aufwachen. Fünf von ihnen lagen wie Herbstlaub auf seinem grauen Teppich. Logan starrte sie an und rieb sich verschlafen die Augen, während sein dritter Wecker losschrillte.
    Er stieg aus dem Bett und hob eine der Federn auf. Sie war groß und leuchtete im Sonnenlicht, als wäre sie mit Goldstaub überzogen. Vor allem, wenn er sie gegen seine hellbraune Handfläche hielt.
    Logan überlegte, ob vergangene Nacht irgendetwas Seltsames geschehen sein könnte, wie etwa … nun, sagen wir, der Besuch eines riesigen goldenen Vogels, der durch sein Zimmer geflattert war. Das Problem war nur, dass Logan einen wirklich, wirklich tiefen Schlaf hatte. Sein Dad machte immer Witze, dass neben seinem Kopf eine Alarmanlage losheulen könnte, ohne dass Logan davon aufwachen würde.
    »Hm«, murmelte Logan. »Will ich echt wissen, was mit dem Rest dieses Vogels passiert ist, Tinka?«
    Erst als er sich umdrehte, fiel ihm auf, dass sich seine Katze nicht wie sonst am Fußende seines Bettes rekelte.
    »Tinka?«, rief er.
    Da erhaschte er aus dem Augenwinkel eine Bewegung auf seinem Schreibtisch. Hulk, sein Siamesischer Kampffisch, schwamm aufgescheucht in seinem Glas herum und schlug dabei wild mit den langen violetten Flossen. Das Terrarium daneben sah dagegen völlig verlassen aus. Logan ging hinüber und lugte hinein.
    Normalerweise rannten ihm seine zwei Mäuse in der Hoffnung auf Futter schon entgegen, wenn sie ihn nur sahen. Doch heute kauerten Mr   und Mrs   Smith unter einem Haufen Hobelspäne in einer Ecke. Selbst als Logan ihre Futterdose schüttelte, weigerten sie sich herauszukommen.
    »Was zur Hölle ist hier los?«, fragte Logan laut.
    »Miau« , drang ein leises Stimmchen aus seinem Schrank.
    Logan öffnete die Tür und fand seine Katze im obersten Regal, wo sie sich hinter einem Stapel Pullis versteckte. Verängstigt schaute sie ihn an, während sie ihr grau-weißes Fell sträubte.
    »Och, du arme Kleine, was ist denn passiert?«, machte Logan sich über sie lustig. »Ist ein großer böser Vogel ins Zimmer geflogen und hat dich erschreckt?«
    »Rrrrrrrriau« , grummelte sie. Und ihr vorwurfsvoller Blick sprach Bände: DU jedenfalls bist nicht aufgewacht, um uns zu retten. Kein Problem, schnarch einfach friedlich weiter, während ich gefressen werde. Daran merke ich, wie furchtbar wichtig ich dir bin!
    Da sah Logan die blauen, grünen und roten Fäden an ihren Krallen und begriff, dass Tinka die ganze Nacht damit verbracht hatte, in Panik seine Pullis zu zerfetzen.
    »Oh Mann.« Logan stöhnte. »Na klasse, Tinka!«
    »RRRRIAU«, protestierte sie beleidigt. Logan griff nach ihr, aber sie legte die Ohren an und hechtete über ihn hinweg. Als er herumfuhr, sah er gerade noch ihre Schwanzspitze zum offenen Fenster hinaus verschwinden.
    Logan seufzte. »Irgendwann bekomme ich einen Hund«, erzählte er seinem Fisch. »Einen, der nicht bei jedem Scheiß gleich Panik schiebt.«
    Hulk wedelte mit den Flossen, als wollte er sagen: Hey, ich bin auf der Seite der Katze!
    Logan zog sich an und steckte die Nachricht und das Pausengeld ein, die sein Vater ihm in die Küche gelegt hatte. Dann schnappte er sich noch schnell eine Milchschnitte für den Schulweg und eilte aus dem Haus.
    Xanadu war eine verschlafene kleine Stadt in Wyoming, umgeben von lauter Bergen. Nie hätte Logan gedacht, dass er mal an so einem Ort landen würde. Andererseits hätte er auch nie damit gerechnet, dass seine Mutter sie per Postkarte abservieren und sein Dad seinen schicken Job als Anwalt aufgeben würde, um in den Westen zu ziehen und nach ihr zu suchen.
    »Schau dir das an, Dad!«, hatte Logan im Sommer gesagt, als ihr Umzugswagen an etwas vorbeigerattert war, das wie ein echter Saloon aussah – über dem Eingang hing sogar ein Holzschild, in das ein Paar langer Hörner eingebrannt war.
    »Es ist wie das genaue Gegenteil von Chicago. Bekomme ich jetzt ein Pferd? Ich wette, hier hat jeder ein Pferd.«
    »Klar kannst du ein Pferd haben«, hatte sein Dad geantwortet. »Sobald du mit Cowboyhut, Stiefeln und Sporen zur Schule gehst.«
    Dad hielt sich für wahnsinnig witzig.
    Logan war nicht annähernd mutig genug, einen Cowboyhut zu tragen, von allem anderen mal ganz abgesehen. Als der Neue in der siebten Klasse? Vergiss es!
    Aber die zehn Minuten zur Schule auf einem Pferd, statt wie jetzt mit seinem Fahrrad, zurückzulegen, wäre schon ziemlich cool. Logan fuhr im Leerlauf einen Berg
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