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1842 - Amandas Feuerfalle

1842 - Amandas Feuerfalle

Titel: 1842 - Amandas Feuerfalle
Autoren: Jason Dark
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innen schieben. Das war schon mal positiv. Ich schob sie weiter auf, war vorsichtig und rechnete damit, dass wir angegriffen wurden.
    Das trat nicht ein.
    Als Erster traute ich mich in das fremde Gebäude. Fenster gab es, es war auch Tag, und so fiel genügend Licht in die Eingangshalle, sodass wir uns umsehen konnten.
    Hinter Suko schnappte die Tür wieder zu. Wir waren angetan von der Leere und auch der Stille, denn es gab keine Stimme, die sich gemeldet hätte.
    »Ist das Haus unbewohnt, John?«
    »Nein, das glaube ich nicht.«
    Suko stand neben mir und blickte ebenso wie ich gegen die Decke. Sie war bemalt. Über unseren Köpfen schwebten Figuren, und beim ersten Hinsehen sahen die Gestalten aus wie Engel, wobei einige sogar kleine Flügel hatten.
    Das stimmte nicht. Es waren keine Engel. Es waren Gestalten, deren Gesichter nichts Engelhaftes aufwiesen. Sie wirkten auf mich starr, böse und abweisend. Als hätte der Maler hier eine Welt geschaffen, die nicht Himmel war und auch nicht Hölle.
    Eine Zwischenwelt eben.
    Ich bewegte mich mit kleinen Schritten vor. Es gab kein Ziel, ich wollte einfach nur die Mitte erreichen und mir einen Überblick verschaffen. Was mir bereits jetzt auffiel, das waren die Nischen an den Seiten. Vier zählte ich. Dort war es nicht so hell.
    Ich ging nicht hinein, ich leuchtete auch nicht in sie und hatte das Gefühl, dass ich erst mal alles auf mich einwirken lassen müsste.
    So dachte auch Suko. Er ging sogar noch einen Schritt weiter. »Ich glaube, dass man uns längst gesehen hat. Diese andere Seite wird etwas unternehmen.«
    »Bist du dir sicher?«
    »Ja, John.«
    »Das bin ich mir auch«, meldete sich Julian.
    »Wir kommst du darauf?«
    »Das hier ist eine besondere Welt«, sagte er mit leiser Stimme. »Ich spüre es. Ein besonderer Ort. Hier ist etwas geschehen. Hier hat man einen Stützpunkt errichtet.«
    »Wer?«
    »Die Grigori, John. Ich kann sie spüren. Sie sind hier, und daran gibt es nichts zu rütteln.«
    Ich sah sie nicht. Suko hatte sie auch nicht entdeckt, aber er stellte eine Frage.
    »Meinst du die dort oben an der Decke?«
    »Ja.«
    »Gemalte Figuren.«
    »Das scheint nur so. Ich spürte sie. Es sind nicht nur Figuren. Es sind welche, die sich hier versteckt haben, die sich ruhig verhalten und jetzt wieder zum Leben erwacht sind. Rechne einfach damit, dass sie etwas Besonderes sind.«
    »Gut. Du meinst, sie könnten sich von der Decke lösen, wenn sie wollen?«
    »Das meine ich.«
    »Aber sie sind gemalt.«
    »Nein, das sieht nur so aus. Es sind Körper, die an der Decke kleben. Man hat ihnen bewusst diesen Platz gegeben, denn irgendwann werden sie gebraucht, und ich weiß, dass es nicht mehr lange dauern wird. Ihr versteht mich?«
    Das taten wir und mussten nicht lange nachdenken. »Du meinst, sie werden uns angreifen?«, fragte ich.
    »Ja.«
    »Okay.« Ich nahm es hin. »Gibt es denn hier auch eine Möglichkeit zur Flucht?«
    »Das weiß ich nicht. Warum fragst du? Willst du denn fliehen?«
    »Das hatte ich nicht vor, Julian. Ich dachte mehr an dich.«
    Da wusste er nicht, was er sagen sollte. Er schaute zur Seite und sprach Suko an.
    »Was ist deine Meinung?«
    »Ich sehe mich mal an der Tür um.«
    »Gut.«
    Suko wollte uns den Rückweg frei halten, aber das war nicht mehr möglich. Er konnte die Tür nicht öffnen. Sie war und blieb verschlossen, trotz seiner Bemühungen.
    Ich hörte seinen Kommentar, der nicht eben nett klang. Dann tippte er Julian an. »Und wahrscheinlich ist dieses Szenario sogar für dich aufgebaut worden. Der Maler hat damals genau gewusst, wen er abbildete. Und die Grigori gibt es nicht erst seit gestern.«
    Julian schüttelte den Kopf. »Das ist kein Bild, Suko, auch wenn du es mir nicht glaubst. Die Gestalten dort sind in die Decke integriert worden. Sie warten, aber sie sind nicht tot. Sie können sich lösen.«
    »Kennst du sie denn?«
    »Nein, nicht so direkt. Ich kann sie wohl spüren, wenn du verstehst. Ja, das ist so.«
    Wir mussten ihm glauben. Er war etwas Besonderes. Ebenso wie die Decke über uns.
    Ich konnte meinen Blick nicht von ihr wenden. Sie war nicht strahlend hell angestrahlt, wir mussten uns mit dem normalen Licht begnügen. So war nicht alles so deutlich zu erkennen, wie ich es mir gewünscht hätte. Es gab helle Stellen, aber es gab auch schattige, wo einiges verschwamm.
    Und dann …
    Ich zuckte zusammen, obwohl ich nicht wusste, ob das Gesehene echt war oder nicht.
    Da hatte sich etwas bewegt. Und es war kein
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