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1842 - Amandas Feuerfalle

1842 - Amandas Feuerfalle

Titel: 1842 - Amandas Feuerfalle
Autoren: Jason Dark
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Seite entkommen. Ich konnte mein Kreuz einsetzen. Es gab unter den Passagieren keine Toten, und jetzt sitzen wir in einem Wagen und fahren in Richtung Vatikan, wo Father Ignatius auf uns wartet.«
    »Dann läuft also alles wie geplant?«
    »Jetzt wieder.«
    »Das ist gut. Zudem hoffe ich nicht, dass das Verschwinden des Fliegers zu große Kreise zieht. Schließlich gab es genügend Zeugen.«
    »Das schon, Sir, aber mit den Zeugen ist kaum etwas anzufangen. Sie haben den Zwischenfall vergessen. Er ist aus ihren Gehirnen gespült worden, würde ich sagen.«
    »Das können wir nur hoffen.«
    »Eben.«
    Wir redeten noch ein paar belanglose Sätze, dann war das Gespräch beendet, und ich fühlte mich wieder etwas besser. Die vertrauten Stimmen zu hören, tat gut. So hatte ich das Gefühl, fast wieder zu Hause zu sein.
    Das Telefonat hatte ein wenig gedauert, und als ich jetzt aus dem Fenster schaute, da hatte sich die Umgebung verändert. Die Stadt rückte näher. Der Verkehr hatte zugenommen. Die ersten Ampeln sorgten für Staus, die Häuser wuchsen nicht mehr so hoch in den Himmel und in der Ferne sahen wir bereits die Dächer der historischen Bauten. Es war eine völlig normale Fahrt geworden, und ich dachte nicht mehr an irgendwelche Verdächtigungen gegen den Fahrer.
    Er hatte bisher wenig gesagt, und ich wollte nun von ihm wissen, wie er vorgehen wollte.
    »Was meinen Sie?«
    »Ich möchte wissen, wo uns Ignatius erwartet.«
    »Wir sind gleich da.«
    »Am Vatikan? An der Mauer?«
    »Nein.«
    Das wunderte mich. Ich hatte damit gerechnet, dass wir dort hinfahren würden. »Wo werden wir ihn denn treffen?«
    »In einem Palazzo.«
    »Ach ja? Wo liegt er?«
    »Nicht weit vom Vatikan weg, er gehört der Kirche. Im Vatikan herrscht Platznot.«
    Das war mir neu. Bisher hatte ich mich immer im Vatikan mit Father Ignatius getroffen. Plötzlich sollte es anders sein? Das wollte mir nicht in den Kopf. Ich dachte daran, meinen Freund anzurufen, aber das war nicht mehr nötig, denn ich hörte die Stimme des Fahrers.
    »Wir sind da!«
    »Und wo?«
    Er nahm scharf eine Rechtskurve. Danach fuhren wir in eine nicht lange Stichstraße, die vor der Fassade eines breiten Hauses endete, bei dem ich keinen Eingang sah, dafür eine Einfahrt, die in einen gepflasterten Hof führte, der von vier Seiten zugebaut war. Noch im Wagen sitzend schaute ich mir den Hof genauer an.
    Er war menschenleer. Das hatte nicht viel zu sagen, man hätte uns auch aus zahlreichen Fenstern beobachten können. Die Dächer der Häuser schimmerten grünlich, und hinter den Fenstern sah ich keine Bewegung. Man konnte das Gefühl haben, in einer toten Gegend zu stehen, und das mitten in Rom.
    Von uns stieg noch keiner aus. Auch Suko hielt sich zurück. Er drehte sich zu mir um und fragte: »Glaubst du das?«
    »Ist eigentlich nicht Ignatius’ Art.«
    »Was schlägst du vor?«, fragte Suko.
    »Ich steige aus und nehme Julian mit.«
    »Dann bleibe ich sitzen.«
    »Richtig. Wirf ein Auge auf den Fahrer.«
    »Mach ich glatt.«
    Ich hoffte, dass der Mann nicht zu viel verstanden hatte. Julian aber hatte unser Gespräch gehört. Er nickte mir zu, als er sagte: »Man kann ihm nicht trauen. Er ist nicht das, wofür er sich ausgibt.«
    »Und das weißt du?«
    »Das spüre ich, ich glaube nicht, dass wir ihn laufen lassen sollten.«
    »Das denke ich auch.«
    Nach dieser Bemerkung verließen wir den Wagen. Suko blieb noch sitzen. Ich schlug die Tür zu und trat neben die Fahrerseite. Dabei schielte ich in den Wagen. Suko und der Fahrer saßen vorn. Sie sprachen miteinander, aber es war kein nettes Gespräch, das entnahm ich den Gesichtern.
    Ich riss die Fahrertür auf.
    Der Mann drehte den Kopf.
    Er starrte mich an, aber nicht nur mich, sondern auch den Gegenstand, den ich ihm präsentierte.
    Es war mein Kreuz!
    ***
    Damit hatte er nicht gerechnet, denn jetzt musste er Farbe bekennen. In den zwei, drei Sekunden geschah nichts. Da musste er sich erst fassen und seine Überraschung verdauen. Dann aber verzerrte sich sein Gesicht. Seine Augen wurden groß, sie schienen aus den Höhlen treten zu wollen. Alles war für ihn anders geworden, und er wollte dem Anblick des Kreuzes entfliehen und zurückweichen.
    Das klappte nicht, denn dort saß Suko und hielt ihn fest.
    »Weg, weg!«, keuchte er. »Ich will, dass du es wegnimmst. Ich hasse es, verflucht!«
    »Das kann ich mir denken. Aber ich werde es nicht wegnehmen, denn ich will wissen, wer du bist. Du gehörst nicht zu Father
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