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183 oz.

183 oz.

Titel: 183 oz.
Autoren: Daniel Ott
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irgendwelchen Zaunexperten geweckt, die uns (versuchen zu) ignorieren. Benni und ich fahren nach Tempe, wo der Mietwagen sein soll, die beiden Pestopfer verstecken sich lieber im Schatten der Bäume im Botanischen Garten. In Tempe angekommen, pinkelt Benni gerade von einer Parkbank, als der Typ kommt, der uns abholen und zum Mietbus bringen möchte. Es ist ein komisches Gefühl, in einem normalen Auto zu sitzen. Wir sitzen so tief, alles geht so schnell, der Typ rast auf die Kurven zu, wie wir es einfach nicht mehr gewöhnt sind. Zum Glück haben wir beide unsere Blasen vorher entleert. Im Büro angekommen hagelt es Probleme: Wir brauchen zum Beispiel Bennis Pass. Der ist aber im Backpackers im Rucksack im Hipbag. Außerdem ist Benni erst 20. Na gut, könnte man denken: ich bin ja auch noch da - und schon satte 23. Aber mein Führerschein ist auch im Backpackers. Und mein Pass übrigens auch. Die Lösung dieses Wirrwarrs an Problemen kommt ganz unverhofft: Die "18+ Karten", die wir uns einst zum Spaß haben machen lassen, die sind plötzlich Beweis genug, weil die Typen der Meinung sind, dass diese Karten ja einen Führerschein voraussetzen...???. Egal. Nach einer gefühlten Ewigkeit haben wir den Karren. Nen Ford Econovan. Wöööaargs. Automatik, Kühlschrank, heiße Dusche, Balkon und Kamin. Wir sausen los, nur um uns ein paar Kilometer weiter daran zu erinnern, dass unsere Rucksäcke noch im Kofferraum des anderen Autos sind. Nach noch ein bisschen Heckmecker mit dem Gepäcker beim Backpacker (auch die Boards sind wieder an Bord) geht's gen Süden! Unsere Tage als Penner sind vorbei! In Wollongong entledigen Benni und ich uns erstmal unseres Penner-Schmutzes im Meer und checken feinste Speisen (Sprich: Toastbrot und Käse) im Woolworth ein. Im Woolworth in Woolongong. The place to be. Nasenschwall.

Do, 26.03.98
    Wir wachen auf, die See ist ruhig, Delphine begrüßen die beiden Frischlinge - doch die wissen das gar nicht zu schätzen. Zum Frühstück halten wir in Murray, wo Crimson Rosellas ganz klar den Ton angeben. Nach kurzer Gewöhnungsphase macht’s sogar richtig Spaß mit den Piepmätzen. Der Tag vergeht, Benni und ich Surfen, Schwimmen, machen, was wir immer machen - und schlafen abends wieder vor dem Bus, unter herrlichstem Sternenhimmel - und dem Southern Cross.

Fr. 27.03.98
    Es ist viel Kleinkram passiert. Gesurft, rumgefahren, krank geworden (Daniel), abgeplatzter Zehennagel (Benni).

Und jetzt:
    Oweh, oweh, o.w. Fischer! Was ist passiert? Jetzt stecken Benni und ich hier in unserer Zeit-Raum-Reise fest, irgendwo zwischen Nacht, Zeit und verschiedenen Kulturen. Die Leute nennen den Ort hier Kuala Lumpur und es wird allerorten behauptet es sei Sonntag. Wir sind hier um 6 Uhr morgens gelandet und fliegen um 23:20 Uhr weiter. Das sind die beiden einzigen Parameter, die für uns überhaupt eine Gültigkeit haben. Doch vorerst, verehrtes Publikum, ein Versuch die letzten Tage zu rekapitulieren soweit Jetlag und airconditioned Hirn es zulassen.
    Also: Samstags die Flüge bestätigt und danach das blau-blau-blaue Meer bewundert und tief in uns aufgesogen. Danach Spaghetti überm Feuer gekocht und auch aufgesogen, die letzte Nacht auf dem Strand.

So. 29.03.98 Letzter Bodydip
    Am Sonntagmorgen sind unsere letzten Abschiedswellen leider sehr klein. Nach 2 Stunden surfen geht’s ab nach Sydney. Dort geben wir diese komische Karre ab, lösen unser Gepäck beim Backpackers Hostel aus und gehen ein letztes Mal schwimmen, vom Felsen in Bondi. Es ist ein würdiger, trauriger, schöner Abschied vom Meer. Es mischen sich Tränen mit Salzwasser. Dann: Flughafen.
    Der Check-In hält noch eine kleine Überraschung parat: Nach Sichtung unserer Pässe führt uns die Security ohne viele Worte zu machen ab, Benni und ich werden in getrennte Kabinen gesteckt. Der Grund: wir haben die Einreisebestimmung verletzt. Häää? ist da natürlich unsere ungläubige Rückfrage. Hääääääää? Wie “verletzt”? Wie “Einreise”? Wir reisen doch gerade aus! Jaaaa, tjajaaa... aber einen Tag zu spät. Unser Visum gilt für ein halbes Jahr, und dieses halbe Jahr war gestern rum. Ja, aber... ääähhh... aber wir. Was soll man da sagen? Wir werden noch eine Weile befragt, was wir denn so gemacht haben in Australien, Taschen durchsucht, es wird munter mit drakonischen Strafen gedroht, wir bekommen in Aussicht gestellt, nie wieder nach Australien einreisen zu dürfen – als plötzlich alles genauso sang- und klanglos vorbei ist,
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