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183 oz.

183 oz.

Titel: 183 oz.
Autoren: Daniel Ott
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bei dem Versuch ins Wasser zu hüpfen über die Felsen gewaschen wie ein Stück Wirbelfinz.
    Begeistert von so viel Action bitten wir einen blonden Jüngling, der das Geschehen mit seiner Videokamera festhält, uns doch eine Kopie davon nach good old Germany zu schicken. Wir geben ihm unsere Adresse und 20 Dollar und hoffen auf das Gute im Menschen. Oder zumindest in ihm. (Jetzt, 15 Jahre später, kann ich’s ja verraten: das Video kam bei uns an! Guter Mensch. Danke!)
    Am etwas geschützter liegenden Avoca Beach sind wir auch noch mal für ein paar Wellen rein ins kühle Nass. Es weht ein eisiger Südwind. Apropos: auch im Straßenverkehr weht hier bisweilen ein eisiger Wind. Offenbar gibt es Leute, die auf alte, klapprige VW-Busse mit langhaarigen Affen am Steuer nicht besonders gut zu sprechen sind. Was soll’s. Wir sind ja - wenn man mal ehrlich ist - auf gelackte, oberflächliche Flachwichser in ebenso stillosen wie teuren Autos auch nicht so richtig gut zu sprechen. Wir zeigen es nur nicht so deutlich mit Hupen und schneiden und gestikulieren. Wir kichern nur in unsere strunzigen Bärte. Ist doch viel sozialverträglicher, oder nicht? Als dieses Geprolle und Gemache.
    Wir fahren direkt vom Red-Rooster-Drive-Thru zum Burger-King-Drive-Thru und picken jeweils die Pralinées der Speisekarten raus, dann fahren wir nach Manly zum Duke. Wo wir auch schlafen. Wieder hier, wieder 'zu Hause'.

Mo, 09.03.98: Back in Bondi
    Wir fahren zur Post: 7 Briefe für Daniel Ott, 0 Briefe für Benjamin Ott. Ich glaube, ich schaffe es aber, meine Freude aus pietätsgründen vor Benni zu verbergen. Aber kein Lockstedter dabei. Und dann starten wir die Bürokratie-Odyssee: die neue Rego für den Bus muss her. Nach 5$ sinnlosen Telefonaten, gefühlten 5 Stunden im RTA-Office und hoffnungs- und ergebnisloser Briefsuche im Backpackers schaffen wir es: mit neuer Telefonkarte und neuem Mut. Benni ruft in Adelaide an und regelt: alles! Wir sausen zur Post. Während ich den Schalter mit wirrem Smalltalk offen halte, flitzt Benni zum Geldautomaten, um die 162$ cash zu ziehen. Wir beide schwitzen, es ist alles fürchterlich knapp - haut aber hin! Ende der Woche müsste die Rego also da sein. Wir fahren zu Gary, unserem Wirt der ersten Nacht, um anzufragen, ob wir ein wenig Gepäck bei ihm zwischenlagern können. Dort angekommen öffnet die Sängerin von Leonardos Bride die Tür und sagt uns, dass Gary umgezogen ist. In seiner neuen Bleibe haben wir ihn aber auch nicht angetroffen, deswegen liegen wir jetzt auf dem Bondi Beach und denken erstmal gründlich nachch-püh. Nch-phüh...Schlaf schön, Welt.

Di, 10.03.98
    Ääähhh...

Mi, 11.03.98
    Häää...hähähä?!??

Do, 12.03.98
    Ööööhhh...

Fr, 13.03.98
    Düdeldüdeldüü...

Sa+So, 14+15.03.98
    Hehehehe...ääh?

Mo, 16.03.98
    Ach..äähh. Nee, doch nicht. Ööhhh...
     

Di, 17.03.98: South-Bondi
    So. Heute ist Deeenstag. Hinter uns liegen surfige, faule Tage, gespickt mit diversen aufregend-abenteuerlichen und stinkich-langweiligen Episoden. Wir haben am Süd-Bondi Beach einen herrlichen 'Reinhipp'-Felsen gefunden. Auch hier lässt sich wieder, wie wir anfangs ungewollt feststellen, aufgrund der glitschigen Oberfläche, die auf den Algenbewuchs zurückzuführen nicht auszuschließen ist, mit dem Schwung einer Welle herrlich fetzig drüberschlittern. (Deutschland kommt näher, wir üben uns schon mal langsam wieder in der deutschen, bisweilen etwas verschachteltereren Grammatik). Am Nachmittag sind wir zu Gary, der alten Schwuchtel (no harm meant, folks!), haben uns aber einfach nicht getraut zu fragen, ob wir unser Gepäck im Falle eines Bus-Verkaufs bei ihm lagern könnten (wir alten Schwuchteln!) Aber er will abends mit uns Essen gehen: Hey boyz, you have to tell me all about yo' trip. Wir lassen uns daraufhin im Kings Cross Car Market ein wenig runterziehen: da stehen auf einmal viele gute und billige Vans und Bans. Nach lecker Fish'n'Chips (obwohl die hier in der Stadt natürlich nicht so oberaffentittengeil schmecken, wie irgendwo im Dörfchen an der Küste) stürzen wir uns am South Bondi in herrliche Wellen für eine Bodysurf-Session. Ohne Brettl, einfach auf den gestählten Bauch- und Brustmuskeln. Und dann? Dann sitzen wir da und reden über die Zukunft und unsere Freunde. Mal wieder. Das ist glaube ich unser Alter. Da ist das eben so. Na und?

Mi, 18.03.98 : homophobies
    Morgens werden wir mal wieder von einem homophoben Typen geweckt, der uns zeigen will, wie klein sein
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