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Catching Love

Catching Love

Titel: Catching Love
Autoren: Sky Landis
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Prolog
    Ein energisches Klopfen an der Tür riss Lesley aus dem Schlaf. Schlaftrunken hob sie den Kopf, schob sich die langen, wirren Locken aus dem Gesicht und linste zum Wecker auf dem Nachtschrank. 06:21 Uhr zeigte die rot leuchtende Digitalanzeige an. Wer zur Hölle weckte sie an einem Samstagmorgen zu dieser Zeit?
    Das Klopfen hörte nicht auf. Im Gegenteil, inzwischen wummerte allem Anschein nach jemand mit der Faust gegen die Tür. Lesley hievte sich aus dem Bett, warf sich den dünnen Morgenmantel über und hoffte für den Störenfried, dass das Haus abbrannte. Eine andere Entschuldigung würde sie für den veranstalteten Radau nämlich nicht gelten lassen.
    „Ja doch …“, brummte sie, lief zur Tür und öffnete sie einen Spalt breit. Lesley zog eine Grimasse, trat einen Schritt zurück und ließ den unwillkommenen Besucher in ihr Apartment. „Guten Morgen, Onkel Edward. Was verschafft mir die Ehre deines Besuchs zu so früher Stunde?“
    „Ich wollte nur mal sehen, wie es meiner Nichte geht.“ Ungeniert schaute Edward Townsend sich in dem kleinen, aber gemütlich eingerichteten Apartment um. Er nahm ein Lehrbuch über menschliche Anatomie von der Couch, blätterte desinteressiert darin herum und legte es auf dem Schreibtisch unter dem Fenster wieder ab. Mit den Fingerspitzen fuhr er über einen Bilderrahmen an der Wand und rückte einen zweiten gerade, weil der schief hing.
    Die ganze Zeit über folgte Lesley ihm mit den Augen. Obwohl Edward bereits auf die 60 zuging und die grauen Haare langsam dünner wurden, wirkte er alles andere als alt oder gebrechlich. Seinen leicht untersetzten Körper hielt er stets gerade, fast schon stocksteif aufrecht. Bei einem Lt. General war das wohl auch nicht anders zu erwarten. Und wie sie ihn kannte, war ihr Onkel sicherlich nicht vorbei gekommen, um ihr hausfrauliches Können zu begutachten. Denn darin war sie eine Niete und das wussten sie beide.
    „Ich glaube kaum, dass du extra hergekommen bist, um die Ordnung in meiner Wohnung zu prüfen. Weswegen bist du also wirklich hier?“
    „Du meldest dich seit Wochen bei keinem von uns. Deine Besuche in den letzten drei Monaten kann ich auch an fünf Fingern abzählen.“ Seine Stirn legte sich in Falten, weil er überlegte. Dann richtete er einen anklagenden Blick auf sie, den Lesley ruhig erwiderte. „Nein, warte. Dafür brauche ich nicht mal einen Finger. In den letzten Monaten hast du dich nämlich nicht ein einziges Mal bei uns blicken lassen.“
    „Ich war eben beschäftigt. Soll ja bei Studenten häufiger vorkommen.“ Ihre Hände in den Taschen des Morgenmantels ballten sich zu Fäusten. Sie konnte den Ärger, der sich gerade anbahnte, regelrecht riechen.
    „Du warst also beschäftigt mit deinem Studium?“ Edward presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. Mit grimmiger Miene zog er aus der Innentasche seiner Jacke einen Umschlag, faltete den Brief auseinander und hielt ihn seiner Nichte entgegen. „Und was hat dann das hier zu bedeuten?“
    Lesley erkannte das Logo der Universität auf dem Briefkopf auf den ersten Blick. Und sie hatte auch eine ziemlich genaue Vorstellung von dem, was in dem Schreiben stand. Gut, sie war also aufgeflogen.
    „Ich brauchte eine Auszeit“, meinte sie mit einem Schulterzucken und wandte sich ab, um in der winzigen Küche die Kaffeemaschine zum Laufen zu bringen. Eigentlich konnte man den Raum nicht einmal wirklich als Küche bezeichnen. Denn sie bestand lediglich aus einer Spüle, einem doppeltürigen Schrank mit integriertem Kühlteil, auf dem eine Mikrowelle und eine Doppelkochplatte standen, und einem kurzen Tresen mit Platz für zwei Personen.
    „Was ist mit dir los, Lesley?“ Edward folgte ihr und legte das offizielle Schreiben, in dem ihre Beurlaubung vom Studium bestätigt wurde, auf den Tresen. „Erst höre ich wochenlang nichts von dir, was bei einem zeitintensiven Studium ja auch in Ordnung ist. Dann bekomme ich diesen Wisch und erfahre, dass du seit einer Woche alles Mögliche machst … nur eben nicht studieren.“
    „Das habe ich doch eben schon gesagt. Ich brauchte eine Auszeit, die ich mir einfach mal genommen habe. Was ist daran so schlimm?“
    „Wofür brauchst du sie denn? Reicht das Geld nicht, das ich dir jeden Monat überweise? Wenn es daran liegen sollte, dann musst du nur ein Wort sagen. Ich möchte, dass du dich vollkommen und ausnahmslos auf dein Studium konzentrierst. Du brauchst nicht nebenher arbeiten, um über die Runden zu
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