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1823 - Regenten der Träume

Titel: 1823 - Regenten der Träume
Autoren: Unbekannt
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ein Traum. Das böse Erlebnis endete so schnell, wie es sich herbeigeschlichen hatte.
    Ich richtete mich auf. Auf meiner Stirn stand kalter Schweiß, die Magengegend fühlte sich verkrampft an. Von Entspannung konnte keine Rede sein. Die Tatsache, daß ich seit ewigen Zeiten mentalstabilisiert war, hatte mir geholfen.
    Meine Blicke fielen auf Bully, der nebenan fast zur selben Zeit wach wurde.
    „He, Dicker", raunte ich. „Wie geht’s dir?"
    Nach einer Weile brummte er: „So wie dir, nehme ich an. Mies."
    In diesem Moment pochte es heftig an der Tür. Wir zuckten zusammen, immer noch ein bißchen unter dem Eindruck der Traumgeschichte. Ich stand auf, öffnete vorsichtig den Riegel, und hereingestürzt kam in heftigster Aufregung ein Paradea.
    Es war Demin. Exakt jenes Wesen, das mir gerade noch im Traum erschienen war.
    „Das könnt ihr nicht tun!" schrie Demin in schriller Tonlage. „Das verstößt gegen die Beförderungsbedingungen!"
     
    *
     
    „Ich verlange, daß ihr die CHIIZ augenblicklich verlaßt! Geht! Verschwindet. Sterbt, implodiert oder tut meinetwegen etwas anderes, was euch gefällt, aber geht mir aus den Augen!"
    Ich versuchte, den nervlich aufgelösten Paradea zu beruhigen.
    „Augenblick mal, Demin! Worum dreht es sich denn überhaupt?"
    Der Paradea dachte gar nicht daran, seinen unverständlichen Redeschwall zu beenden; erst.als Reginald Bull herankam, sacht seinen Schlangenkörper umfaßte und ein bißchen drückte.
    „Also, Demin: Du kannst uns nicht aus dem Schiff werfen, weil wir uns mitten im Weltraum befinden.
    Du weißt, daß uns das töten würde."
    Der Paradea schien in sich zusammenzusinken. „Ja! - Ja, das stimmt", sagte er. „Aber was soll ich denn sonst tun?"
    Seine Aggressivität verwandelte sich in etwas Depressives, Entmutigtes - soweit man diese Ausdrücke auf ein fremdes Wesen der Galaxis Plantagoo anwenden konnte.
    „Warum willst du etwas tun? Was ist denn überhaupt passiert?"
    „Ihr verweigert euch dem Preis. In der Nacht gehört ihr uns, den Paradea. Eure Träume sind unser Eigentum, solange ihr euch an Bord befindet. Dieser Grundsatz wird von euch nicht beachtet."
    „Moment mal! Heißt das, ihr manipuliert an unseren Träumen herum? Diese Träume, die wir hatten ...
    Das war kein Zufall, habe ich recht?"
    Demin musterte uns mit finsteren Blicken. „Ihr seid wirklich nicht aus Plantagoo. Ich war naiv, habe es nicht glauben wollen. Vielleicht war das der Fehler. Jedenfalls trage ich die Verantwortung für diesen Fehlschlag."
    Der Paradea wiegte seinen schlangenartigen Körper eine Weile hin und her, und wir konnten deutlich erkennen, daß er sehr intensiv über etwas nachdachte.
    Am Ende sagte Demin: „Ich habe mich entschieden. Ich biete euch einen Handel an. Euer Aufenthaltsrecht an Bord der CHIIZ verlängert sich, wenn ihr im Gegenzug niemandem berichtet, was hier geschehen ist. Niemand darf es wissen, kein einziger Passagier!"
    Ich wollte schon antworten, als mir der Dicke ins Wort fiel. „Moment mal, Perry. - Wir gehen keinen Handel ein, von dem wir nicht sehen, was er bedeutet und wieso er für dich wichtig ist. Schweigen ist okay.
    Aber nur dann, Demin, wenn du uns rückhaltlos aufklärst, was hier vorgeht."
    Der Paradea erstarrte. Das Wiegen seines Schlangenkörpers endete abrupt.
    „In Ordnung. Ihr sollt alles erfahren, wenn ihr schweigt. Aber nicht heute, ich habe in.dieser Nacht noch sehr viel zu tun."
    „Wann?"
    „Morgen, im Lauf des Bordtages. Eventuell auch erst übermorgen. Ich werde mit dem Kommandanten reden müssen."
    „Dann sind wir dabei", erklärte Bull. „Der Handel gilt. Was wirst du jetzt tun, Demin?"
    Die Antwort des Paradea lautete: „Ich kümmere mich um schlafende Seelen. Um solche, die das Bordrecht achten."
    Mit diesem Seitenhieb verschwand er nach draußen. Die Tür knallte zu. Bully und ich fühlten uns keineswegs wie Verbrecher; unser gutes Gewissen stellte das beste Ruhekissen aller Zeiten dar. Wir schliefen sofort ein.
     
    3.
     
    „Sie haben Träume voller Tod und Schmerzen."
    „Wirst du töten, A-Gidecaj?"
    „Natürlich werde ich das. Es wird einfach passieren."
    (Psychotaktische Gesprächsprotokolle. A-Betchagas Geheimer Dienst. Auswahlverfahren 11.A.19.)
     
    *
     
    Die Gesichter trugen noch die Spuren der Nacht. Sonderlich erholt wirkten sie alle nicht. Und wenn man sehr genau hinsah, dann gab es deutliche Spuren von Desorientierung. Dasselbe, was ich bei der Landung auf Galorn bemerkt hatte. Ich war mir sicher,
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