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1823 - Regenten der Träume

Titel: 1823 - Regenten der Träume
Autoren: Unbekannt
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wirst in diesem Augenblick dazu aufgefordert."
    „Ich denke nicht nach."
    „Dies ist ein psychotaktisches Gespräch. Du hast dich der Befragung aus freiem Willen unterworfen."
    „Das ist mir bekannt."
    „Denke!"
    „Ich ziehe den Zustand ohne einen Gedanken vor."
    (Psychotaktische Gesprächsprotokolle. A-Betchagas Geheimer Dienst. Auswahlverfahren 11.A.19.)
     
    *
     
    In den Anfangsjahren der interstellaren Raumfahrt, zur Zeit der Dritten Macht und etwas später, hatte man sich ausschließlich per Transition bewegt. Das Raum-Zeit-Kontinuum wurde aufgerissen, und das Raumfahrzeug stürzte durch das Loch an einen anderen, oft Tausende von Lichtjahren entfernten Ort.
    Das war natürlich bildlich gesprochen. Der wahre Vorgang füllte einige hundert Seiten Papier mit Formelwerk.
    Transitionen galten in der Milchstraße der Gegenwart als überholt, fast schon als archaisch.
    Transitionsraumer existierten praktisch nicht mehr. Galaktiker flogen in aller Bequemlichkeit durch den Hyperraum oder durch den Linearraum, wenn sie für einen Metagrav nicht das nötige Geld besaßen.
    Aber Transition? Das Verfahren hatte unter anderem den Nachteil, den wir soeben am eigenen Leib erlebten. Der entstehende Schock schädigte Hirn und Körper. Je nach zurückgelegter Distanz dauerte die Bewußtlosigkeit mal wenige Sekunden, mal bis zu einer Stunde.
    Trainierte Raumfahrer, die sich Transitionsschocks öfter aussetzten, entwickelten eine gewisse Widerstandsfähigkeit. Sie verdauten den Schock sehr viel schneller als andere.
    Bully und ich besaßen die Resistenz lange nicht mehr. Bis sie wieder aufgebaut war, brauchte es dreißig Sprünge und mehr. Mir grauste beim Gedanken; ich wünschte mir die GILGAMESCH herbei, zumindest eine Space-Jet. Selbst ein alter Frachtkahn hätte es besser getan als diese feuerrote Rakete namens CHIIZ.
    „Bist du wieder beisammen, Alter?" fragte ich Bull.
    „Klar." Der Dicke machte einen reichlich verknitterten Eindruck. „Siehst du doch, oder?"
    Ich lachte, und Bully ärgerte sich so sehr darüber, daß er doppelt so schnell wie sonst auf die Beine kam.
    Wir traten einen Rundgang durch die Rakete an. Demin hatte nicht verboten, herumzulaufen, zu schnüffeln und uns zu informieren, wie man es auch nennen wollte. Erbarmungswürdig. Ein Fall für den Friedhof der Raumschiffe.
    Die CHIIZ verfügte über ungefähr 500 Kabinen. Die Vorratskammern, der einzige Speisesaal, alles das war auf die Bedürfnisse verschiedener Völker ausgelegt. Einige davon hatten wir in der Stadt Gaalo bereits erlebt.
    Wir begegneten verschiedenen Mitreisenden, zwei Zentrifaal, einigen Kroogh und anderen, deren Erscheinungsbild uns vollständig fremd war. Sie alle wirkten müde, als hätten sie lange nicht geschlafen, und sie hinterließen denselben desorientierten Eindruck wie die Passagiere, die das Schiff auf Galorn verlassen hatten.
    Die Maschinenräume der CHIIZ befanden sich im Heck, also im unteren Drittel der Rakete. Dort erhielten wir keinen Zugang. Die meisten Schotten waren verschlossen; und die, die man öffnen konnte, konfrontierten uns mit Paradea in verschmutzten grauen Kombinationen.
    „Hör mal, Perry", raunte der Dicke, als wir mit wenig freundlichen Worten wieder einmal hinausexpediert wurden. „Diese Kleidungsstücke, die sie anhatten ... Hast du die genau gesehen?"
    „Dreckig", antwortete ich. „Dreckig und funktional."
    „Dreckig ist ein gutes Wort. Ich glaube, daß das Öl war. Öl und Schmiere in einem flugtauglichen Raumschiff. Wahnsinn! Was für ein vorsintflutlicher Kahn. So schaffen wir’s nie bis zu den Galornen.
    Wahrscheinlich explodieren wir vorher."
    „Gemach, Dicker. Wir wechseln das Transportmittel, sobald es geht."
    In den Frachtkammern lagerte kaum etwas, das den Namen Fracht verdiente. Das meiste war als Handgepäck treffend beschrieben, vereinzelt erreichten Gegenstände die Größe eines Gleiters. Gründliches Stöbern verbot sich allerdings von allein. Schnüffelei kann ins Auge gehen, besonders wenn man fremd ist.
    Das obere Sechstel der CHIIZ erwies sich ebenfalls als unzugänglich. Offene Schotten gab es keine, der zentrale Antigravschacht endete hier. Wir nahmen an, daß sich oben die Mannschaftsquartiere verbargen.
    Nach fünfeinhalb Stunden endete die Besichtigungstour. Wir begaben uns in die Kabine zurück und warteten auf Demin.
    Der Paradea tauchte pünktlich auf. „Wir haben das Beeters-System erreicht", teilte er mit. „Die Kommandantin bereitet die Landung auf Beeters
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