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1823 - Regenten der Träume

Titel: 1823 - Regenten der Träume
Autoren: Unbekannt
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lebten schon lange keine Galornen mehr.
    Ein Individuum aus diesem Volk hatten wir in der Stadt Gaalo beobachtet. Allerdings beim Sterben, ein Gespräch hatte es nicht gegeben. Seltsam nur, daß niemand sonst an Bord der CHIIZ die geringste Ahnung hätte, wie ein Galorne aussah.
    Es hatte wohl seit tausend Jahren keinen öffentlichen Auftritt mehr gegeben.
    Da die Galornen als einzige in Plantagoo über hochstehende Technik verfügten, erschienen sie den Völkern als märchenhafte, niemals faßbare Phantome.
    Bully und ich steckten in einer glücklichen Lage, so gesehen. Wir kannten die äußere Erscheinung - nämlich humanoid mit blauer Haut -, und wir besaßen einen Hinweis in Form von Koordinaten. Obwohl wir.erst seit kurzem in dieser Galaxis weilten, waren wir die einzigen mit der Chance, deren größtes Geheimnis aufzudecken.
    (Wenn man die wenigen Hinweise denn als „Chance" bezeichnen wollte; ich mußte zugeben, dahinter steckte eine gewisse Portion Vermessenheit.) In Plantagoo wußte man: Die Galornen handelten nach einer hochstehenden Ethik, Frieden wurde um jeden Preis angestrebt. Aber gerade das war das zweischneidige Schwert von Plantagoo.
    Um den Frieden zu wahren, bedienten sich die Galornen des Shiftings. Was das bedeutete? Wir hatten bereits vergeblich versucht, es zu erfahren. Mehr zu hören gab es auch diesmal nicht, nur daß man sich vor dem Shifting fürchtete und lieber Frieden hielt.
    Die Angst war tief verwurzelt, selbst für die stolzen Zentrifaal. Shifting war das beherrschende Trauma von Plantagoo.
    Aggressivität fand nur noch auf persönlicher Ebene oder unter Deckmänteln statt; denn sowenig sich die Galornen um die Völker von Plantagoo kümmerten, so sicher würden sie einen bewaffneten Konflikt bemerken und verhindern - wenn er groß genug war, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen.
    Die letzten, die vom Shifting betroffen worden waren, waren übrigens die Zentrifaal, und dieser Fall lag Ewigkeiten zurück.
    Ich erinnerte mich an die Worte des Paradea Demin: Sie haben Träume voller Tod und Schmerzen. Es macht ihnen nichts aus, im Traum zu sterben.
    Hin und wieder ließ sich ein Zentrifaal im Speisesaal sehen. Wir zählten insgesamt sechzehn Personen.
    Die Fremden aßen nicht gemeinsam. Sie beschränkten sich darauf, eine gewisse Aura von Wachsamkeit, Gefahr und Angriffslust zu verbreiten.
    Ob sie den Flug wirklich genossen, daran hatte ich so meine Zweifel. Ganz im Gegenteil, ich war sicher, daß sie auf etwas warteten. A-Gidecaj und seine Leute litten unter einer unerträglichen Spannung.
     
    4.
     
    „Paß auf, daß du keinem Zentrifaal in die Arme läufst."
    Nach einer Serie von Transitionen erreichten wir den Planeten Sci-Shouk. Wir hatten kaum Gelegenheit, den einen Entzerrungsschmerz zu verdauen, da kam schon der nächste an die Reihe. Sei-Shouk stellte so gesehen eine angenehme Abwechslung dar. Wir verließen das Schiff nicht. Die Bildschirme zeigten Sci-Shouk als Planeten der Abenteurer und Outlaws, die Datenbank beschrieb einen Hexenkessel voller gebremster, unterschwelliger Gewalt.
    Auch hier existierte eine klare Grenze: Gemordet wurde nicht, und wenn doch jemand zu Tode kam, hatte es bitte wie ein Unfall auszusehen. Selbst die Bewohner von Sei-Shouk fürchteten sich vor dem Shifting.
    Irgendwie den Frieden halten, das steckte den Leuten von Plantagoo in Fleisch und Blut. Gewiß steckte ein Jahrtausende währendes, konsequentes Training dahinter. Man hatte die Bewohner dieser Galaxis regelrecht zum Frieden konditioniert.
    Ich konnte mir denken, daß das immense Vorteile brachte, jedenfalls für die meisten Wesen.
    Aber manchen Völkern, wie zum Beispiel den Zentrifaal, kam permanenter Friede nicht entgegen. Wenn die meisten Völker unter Blutvergießen litten, so litten die Zentrifaal unter fortwährender Ruhe.
    Um das zu begreifen, mußte man nur die Vergangenheit der Erde sehen. In der voratomaren Zeit hatte es kaum ein Jahr ohne Krieg gegeben.
    Der Aufenthalt auf Sci-Shouk dauerte sieben Stunden. Währenddessen gingen zwanzig Mocksgerger von Bord. Ihre Quartiere wurden von den Paradea mit einer bis dahin nicht gesehenen Sorgfalt gereinigt.
    Kurz darauf wurde der Grund offenbar: Wenige Minuten vor dem Start begab sich eine neue Gruppe von Zentrifaal an Bord. Wieder Waren es sechzehn Personen. Sie führten einen sargähnlichen dunkelgrauen Behälter mit, der nicht aus der Hand gegeben wurde.
    Fast alle Gepäckstücke lagerten im Frachtabteil der CHIIZ; nur dieses eine wurde
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