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1823 - Regenten der Träume

Titel: 1823 - Regenten der Träume
Autoren: Unbekannt
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daß es an den Paradea und ihren seltsamen Traumaktivitäten lag.
    Im Speisesaal herrschte drangvolle Enge. Jeder Tisch war für sechzehn bis achtzehn Personen ausgelegt; abhängig davon, welche Sorte Wesen sich gerade verköstigte.
    Menschen und Mocksgerger benötigten dieselbe Menge Platz, während eine andere Spezies - bärenähnliche, gemütliche Riesen - fast Halutergröße erreichte. Die nur fußballgroßen Kroogh hingegen brauchten keine Sitze. Sie fanden in den Ecken Platz.
    Einen Tisch gab es jedoch, der niemals voll besetzt war. Jedenfalls dann nicht, wenn bestimmte Leute sich sehen ließen.
    Bully und ich schauten herum, über ansonsten ausgebuchte Reihen. Unsere Blicke blieben an jenem Tisch haften. Von den achtzehn Plätzen waren nur drei belegt, obwohl nebenan vier Mocksgerger im Stehen aßen.
    Ich näherte mich dem Tisch, den alten Freund im Schlepptau.
    „Wir haben die Absicht, uns zu setzen", sagte ichkalt.
    Die drei am Tisch schauten auf. Ringsum verstummten die Gespräche.
    Drei tiefschwarze Blickleisten wandten sich mir zu. Ich hielt den Blicken stand. In den eckigen Gesichtern stand Ablehnung zu lesen.
    Dann aber sagte eines der Wesen, das in der Mitte: „Ich nehme das zur Kenntnis."
    Was soviel bedeutete wie eine Erlaubnis. Ich setzte mich. Nebenan ließ sich Reginald Bull in wachsam gespannter Haltung nieder.
    Keiner von uns nahm an, daß es in der CHIIZ einen Kampf geben würde. Unsinn, nicht für eine Mahlzeit und einen Platz am Essenstisch. Vorsicht war angesagt, aber keine Todesangst.
    Ich beschäftigte mich mit der Tastaturleiste, mit der man geeignete Nahrung ordern konnte, und tippte eine Kombination ein, von der ich hoffte, daß sie für Menschen genießbare Nahrung lieferte.
    Die schwarzen Blickleisten registrierten jede Regung. Sie zogen sich wie dicke Streifen Klebeband über die flachen, extrem kantigen Gesichter der Wesen.
    „Nenne deinen Namen", sagte der mittlere der drei. Er meinte eindeutig mich.
    „Ich bin Perry Rhodan."
    „Und ich bin A-Gidecaj."
    Dann herrschte wieder Schweigen. Die drei entstammten dem Volk der Zentrifaal. Aufgerichtet waren sie um einssiebzig groß, ihre Haut ähnelte in Farbe und Struktur blasigem weißem Kaugummi.
    Die Stirn eines Zentrifaal war doppelt so hoch wie die eines Menschen, was die Gesichter sehr klein wirken ließ. Nasen besaßen sie keine, lediglich zwei schmale Schlitze.
    Es war nicht so schwer, das sparsame Mienenspiel zu deuten, wenn man daran gewöhnt war. Von A-Ostamul und seinem Clan hatten wir in Gaalo eine Menge gelernt.
    A-Gidecaj führte in kleinen Bissen Nahrung zum Mund. Die Brocken verschwanden im unteren Kinnbereich, in einem momentan verdeckten, ansonsten stets geöffneten Spalt.
    Wenn er sich einen Bissen nahm, so geschah das ausschließlich mit der rechten Hand.
    Die Linke blieb stets unter der Tischplatte, sie war nicht für eine Sekunde zu sehen.
    Aber der Anblick der rechten Hand reichte auch. Jeder der sieben Fingernägel war scharf wie ein Rasiermesser. Ein Zentrifaal trug seine tödlichen Waffen jederzeit mit sich herum.
    „Wohin fliegt ihr?" fragte A-Gidecaj.
    Ich antwortete: „Nach ZentrifaalZentrum."
    „Das ist auch unser Ziel. Wir werden uns oft begegnen."
    Dann erhoben sich die drei in derselben Sekunde. Ihre hauteng anliegende schwarze Kleidung ließ sie wie leichenblasse Todesengel erscheinen; eine Tatsache, die mir schon bei A-Ostamul aufgefallen war.
    Ringsum wurde es wieder still. Sie empfanden alle Respekt, von den kleinen Kroogh bis zu den zahlreich vertretenen Mocksgergern.
    A-Gidecaj sagte: „Ich wünsche euch angenehme Träume. Auf bald."
    Die drei verließen den Tisch. Dutzende von Augenpaaren folgten jedem Schritt, den sie taten, auch wenn sich alle den Anschein von Desinteresse gaben.
    Ein zentrifaalischer Rücken besaß zwei Wirbelsäulen statt nur einer. Es war ein Bild unbändiger Kraft und Beweglichkeit. Allein die Rücken strahlten Angriffslust aus.
    Die linken Hände der Zentrifaal besaßen dagegen eine irritierende Wirkung, wenn man auf den Anblick nicht gefaßt war. Im Stehen ließen sie sich schlecht verbergen. Die Hände sahen aus wie Hohlschaufeln.
    Niemand konnte wissen, ob sich eine Waffe darin befand - eine Granate oder ein Strahler - oder am Ende gar nichts.
    Die Tür zum Korridor schloß sich hinter den Zentrifaal. Der Friede von Plantagoo, überlegte ich. Eine rätselhafte Farce, die dennoch funktioniert.
    Bully und ich blieben ruhig am Tisch sitzen und beendeten unsere
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