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1820 - Karenas Liebesbiss

1820 - Karenas Liebesbiss

Titel: 1820 - Karenas Liebesbiss
Autoren: Jason Dark
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Blick. Johnny traf es wie ein Stich. Er sah das Gesicht, das so ebenmäßig geschnitten und auch klar war. Klar wie die Augen, deren Blicke auf ihn gerichtet waren. Der Mund hatte einen wunderbaren sanften Schwung, war ansonsten leicht herzförmig geschnitten. Die gerade Nase darüber, die glatte Stirn und das Haar, dessen Farbe nicht so genau zu erkennen war. Es war dunkelblond oder braun. Aber das war nicht wichtig.
    Nur sie zählte.
    Sie war das Wunder, das das Leben für Johnny bereithielt. Er dachte daran, dass er sich schon einige Male verliebt hatte, doch nie hatte es ihn so getroffen wie hier.
    Er spürte das Zittern seiner Muskeln und auch das Prickeln in seinen Adern. Es rann vom Kopf bis zu den Füßen und ließ auch die Arme nicht aus, bei denen es sich bis in die Spitzen der Finger fortpflanzte. Das war etwas völlig Neues für ihn. So etwas hatte er noch nie erlebt. Und er stand nicht dem Grauen gegenüber, sondern einer ganz anderen Macht, die auch einen Namen für Johnny hatte.
    Es war die Liebe.
    Ja, und plötzlich fand er das gar nicht mehr kitschig, davon zu sprechen. Liebe. Er hatte sich verliebt. Der Pfeil des Liebesgottes Amor war ihm ins Herz gefahren.
    Johnny bewegte sich nicht. Das heißt, es waren nur seine Augen, die dies taten. Er musste dieses engelsgleiche Wesen einfach anschauen. Nichts anderes gab es für ihn.
    Er sah die Figur. Sie zeichnete sich deutlich unter der eng anliegenden Kleidung ab. In seinem Hals zog sich etwas zusammen. Ihn schwindelte leicht. Johnny hatte seine Selbstsicherheit verloren. Er fühlte sich als Spielball anderer Mächte, und durch seinen Körper rann unaufhörlich ein heißer Strom.
    Wäre er jetzt von der jungen Frau angesprochen worden, er hätte nicht gewusst, was er sagen sollte.
    Und er wurde angesprochen.
    »Komm bitte …«
    Johnny erschrak. Nicht darüber, dass er angesprochen worden war, sondern über die Worte. Sie waren eine Bitte, und das wollte ihm nicht in den Kopf.
    Sie bat ihn …?
    »Hast du mich nicht gehört, Johnny?«
    Doch, das hatte er. Er dachte auch darüber nach, dass sie seinen Namen kannte. Es machte ihn nicht nervös, aber er wusste auch nicht, ob er darüber froh sein sollte.
    Etwas war anders geworden. Sein Leben fühlte sich an wie auf den Kopf gestellt.
    »Nun komm schon …«
    Die letzte Aufforderung gab ihm einen Ruck. Endlich konnte er sich bewegen. Er ging den Rest der Strecke auf wackligen Beinen. Plötzlich schwitzte er auch, und darüber ärgerte er sich. Er schaffte es nicht mal, seine Hand zu heben und den Schweiß von der Stirn zu wischen. Es wäre ihm erbärmlich vorgekommen. Er wollte so etwas wie ein Held sein und nicht schon jetzt einknicken.
    Es klappte.
    Er konnte gehen, aber er kam sich vor, als würde er auf einer Stromleitung laufen. Ein paar Mal hatte er gedacht, dass diese Frau nur eine Einbildung war, aber jetzt glaubte er nicht mehr daran. Es gab sie. Es gab auch ihn. Und sie wollte ihn haben, das erkannte er am Funkeln ihrer Augen.
    Sie blieb vor der Nische stehen und kam ihm nicht einen Schritt entgegen. So musste er auch den Rest zurücklegen und hielt an, als er sie hätte greifen können, was er aber nicht tat. Dazu war sein Respekt vor ihr zu groß.
    »Hi, Johnny …«
    Er nickte nur.
    Und als sie lachte, klang es glockenhell.
    »Was ist los? Kannst du nicht reden?«
    »Weiß nicht«, quetschte er hervor.
    »Was willst du wissen?«
    Johnny zuckte mit den Schultern.
    »Willst du meinen Namen wissen?«
    »Ja, bitte.«
    »Gut. Ich heiße Karena. Einfach nur Karena. Gefällt dir mein Name?«
    »Ja, ja!«, beeilte sich Johnny zu sagen. »Er ist wunderschön.«
    »Ich freue mich, dass er dir gefällt. Ich mag deinen Namen auch. Und ich mag dich.«
    Johnny wusste nicht, was er sagen sollte. Er überlegte, er bewegte seine Beine und meinte dann: »Aber du kennst mich doch gar nicht.«
    »Irrtum. Und ob ich dich kenne.«
    »Woher?«
    »Nimm es einfach hin. Ich kenne dich. Man hat mir von dir erzählt. Ich habe dich auch schon öfter gesehen, aber bin dir nicht so nahe gekommen. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, dass wir unseren Weg gemeinsam gehen. Bist du einverstanden?«
    Johnny glaubte, etwas Falsches gehört zu haben. »Bitte, du willst mit mir gemeinsam gehen?«
    »Das hatte ich vor.«
    »Und wohin?«
    »Oh, wir lassen uns treiben«, flüsterte sie. »Wir sind noch jung. Es wird eine Zeit voller Wunder werden. Ich spüre doch, wie du zu mir stehst. Du bist verliebt. Und wenn wir zusammen sind, wird
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