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1820 - Karenas Liebesbiss

1820 - Karenas Liebesbiss

Titel: 1820 - Karenas Liebesbiss
Autoren: Jason Dark
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das war nicht mehr möglich, denn da trafen sie sie schon.
    Gesicht, der Hals und ein Teil des Oberkörpers wurden erwischt. Und Karena erlebte die schnelle und grausame Wirkung dieser starken Magie.
    Die junge Frau wälzte sich auf dem Boden. Sie trampelte. Ihr Gesicht war verzerrt. Sie stieß Laute aus, die Johnny bei ihr noch nicht gehört hatte.
    Und immer wenn Johnny ihr Gesicht zu sehen bekam, dann hatte es schon wieder einen anderen Ausdruck angenommen.
    Die Magie der Peitsche hatte dafür gesorgt. Sie war einfach zu stark, sie war auch vernichtend, denn Karenas Gesicht zerlief. Die Schönheit war ihr entrissen worden. Wie sie jetzt aussah, so hätte sich Johnny nie in sie verliebt.
    Sie zuckte nicht mehr.
    Sie lag still.
    Und Johnny stand neben ihr. Die Riemen der Peitsche reichten nach unten. Sie berührten beinahe den Boden.
    Er zitterte. Und noch etwas war geschehen. Tränen hatten seine Wangen nass werden lassen. Es war die Enttäuschung, aber auch die Erleichterung. Da kam beides zusammen.
    Johnny war keine Maschine, sondern auch nur ein Mensch, der Höhen und Tiefen erlebt hatte.
    Und jetzt wurde ihm bewusst, wie grausam das Leben sein konnte. Wieder mal. Und ihm war auch klar, dass er vor den Grausamkeiten nicht weglaufen konnte, denn er war ein Conolly.
    Noch einmal schaffte Karena es, den Kopf anzuheben. Da aber war ihr Gesicht bereits gezeichnet. Die Riemen hatten tiefe Furchen gerissen, aus denen eine Flüssigkeit sickerte, die nach alten Leichen roch.
    »Das war’s dann wohl«, flüsterte er und drehte sich von dem schlimmen Bild weg …
    ***
    Ich hatte gesprochen und hörte, dass die Cavallo einen Fluch zischte. Mein Erscheinen hatte ihr einen Strich durch die Rechnung gemacht, aber ich war heute nicht an der Reihe.
    Da gab es noch jemanden, der mitgekommen war. Und zwar Suko. Er hatte sich bisher im Hintergrund gehalten, nun aber hörten wir seine Stimme, und er sagte nur ein Wort.
    »Topar!«
    Und dieses magische Wort reichte aus, um die Zeit für fünf Sekunden anzuhalten. All diejenigen, die das magische Wort gehört hatten, erstarrten zu Figuren, und nur Suko konnte sich bewegen.
    Genau darauf war es ihm auch angekommen. Er lief auf die Cavallo zu, die sich ebenfalls nicht bewegte. Er wollte sie aus dem Weg schaffen, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Töten durfte er sie nicht, dann wäre die Magie des Stabs zerstört worden.
    Suko schnappte sich die Cavallo, die gar nicht mal so leicht war. Mit ihr zusammen lief er zu einem Fenster im Flur, das allerdings geschlossen war.
    Suko hob die starre Gestalt an und warf sie durch das Fenster. Da zerplatzte die Scheibe, doch das war ihm egal. Er hatte sich wahnsinnig beeilt.
    Die Blutsaugerin verschwand in der Tiefe. Sie würde den Fall überstehen, da war er sich sicher. Und dann war er bei Bill Conolly und riss ihm die Waffe aus der Hand.
    In diesem Moment war die Wirkung des Stabs vorbei. Suko hatte in den fünf Sekunden wahnsinnig viel geleistet.
    »Na, Freunde, wie geht’s euch denn?«, fragte er.
    Uns ging es wieder gut. Das bestätigten wir ihm gern, auch wenn Bill noch ein wenig durcheinander war und von Suko seine Waffe zurück bekam.
    »Verdammt, was ist denn los?«, fragte er. »Wo – wo – ist die Blutsaugerin hin?«
    »Sie nahm den Weg durchs Fenster«, erklärte Suko lakonisch.
    »Freiwillig?«
    »Nein, ich habe etwas nachgeholfen.«
    Bill nickte, wollte lächeln, aber dann fiel ihm etwas ein, und auf seinem Gesicht malte sich der Schrecken ab.
    »Verdammt, was ist mit Johnny? Er war doch …«
    »Hier bin ich, Dad.«
    Nicht nur Bill fuhr herum, sondern wir auch. Johnny lebte. Aber er war angeschlagen und kam langsam auf uns zu. In der Hand hielt er Sukos Dämonenpeitsche.
    »Ich – ich – habe sie getötet«, sagte er mit erstickter Stimme. »Ich – ich – wollte es nicht, aber …« Er konnte nicht mehr. Tränen schossen aus seinen Augen, und dann war es sein Vater, der ihn in den Arm nahm.
    »Nein, Johnny, du hast sie nicht getötet. Du hast sie erlöst, und das ist ein großer Unterschied.«
    Er nickte, und wir konnten davon ausgehen, dass er wieder mal eine Feuertaufe bestanden hatte.
    Die Cavallo kehrte nicht zurück. Allerdings rechneten wir damit, dass sie schon jetzt wieder dabei war, sich eine neue Teufelei auszudenken …
    ***
    ENDE
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