Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
18 - Geheimagent Lennet und die Doppelgängerin

18 - Geheimagent Lennet und die Doppelgängerin

Titel: 18 - Geheimagent Lennet und die Doppelgängerin
Autoren: Vladimir Volkoff
Vom Netzwerk:
Ihnen die Nummer. Sie können ihn ja anrufen.«  Aber Lennet ging nicht weiter darauf ein.
    »Haben Sie irgendwelche zusätzlichen Befehle für mich, Herr Hauptmann?«
    »Allerdings", antwortete Blandine mit entschlossener Stimme.
    »Ihre Aufgabe besteht einzig und allein darin, Graziella Andronymos zu beschützen, Lennet. Das ist alles! Verschonen Sie uns mit Ihren Eigeninitiativen! Verstanden?«
    »Zu Befehl, Herr Hauptmann!« Lennet salutierte vor dem Telefon.
    Er legte auf, zog sich fertig an und verließ seine Wohnung.
    Immer vier Stufen auf einmal nehmend, sprang er die Treppen hinunter.
    Lennet war erst achtzehn Jahre alt. Mit seiner widerspenstigen blonden Mähne, die ihm immer wieder in die Stirn fiel, seinen Jeans und dem grünen Sweatshirt sah er eher wie ein ganz normaler Gymnasiast aus als wie ein Offizier der französischen Armee. Kein Außenstehender hätte auch nur ahnen können, was für aufregende Abenteuer dieser unbeschwerte und fröhliche junge Mann schon erlebt hatte!

Seltsame Besucher
    Lennet nahm ein Taxi, das ihn zum Boulevard Jourdan brachte. Er ließ sich vor dem Haus Nr. 21 absetzen und ging eine Zeitlang auf dem Bürgersteig auf und ab, die Hände in den Hosentaschen, als warte er auf einen Freund oder - noch viel wahrscheinlicher auf eine Freundin.
    Für den Bruchteil einer Sekunde kam ihm ein verlockender Gedanke: einmal so zu sein, wie andere Jungen seines Alters, eine Freundin zu haben, in die Disco zu gehen...
    Doch dieser Gedanke verschwand genauso schnell, wie er gekommen war. Lennet liebte sein spannendes,  abwechslungsreiches Leben viel zu sehr!  Er wandte seine Aufmerksamkeit dem Haus Nr. 18 zu. Es war ein vornehmes Gebäude, etwa aus der Zeit um 1930. Die Fenster im sechsten Stock links waren dunkel.
    Unser Vogel ist wohl ausgeflogen, dachte er. Oder sie hat noch Zimmer nach hinten zum Hof hin. Warum wir sie wohl beschützen müssen? Bestimmt ist es wieder irgend so eine verknöcherte Brillenschlange. Eine Physikerin oder auch eine Chemikerin, die gerade dabei ist, eine bahnbrechende Bombe zu entwickeln oder so was Ähnliches! Am besten, ich sehe mir das Ganze mal aus der Nähe an.
    Er überquerte die Straße und trat in die Eingangshalle des Hauses Nr. 18, die ganz und gar mit Marmor ausgekleidet war.
    Als er gerade den Fuß auf die unterste Treppenstufe setzen wollte, sah er, wie sich der Vorhang in der Portiersloge bewegte und ein verschlafenes Gesicht zum Vorschein kam. »Wo wollen Sie hin?« fragte die Portiersfrau unwirsch.
    Lennet strahlte sie an. »Ich möchte zu Gra-Gra!«
    »Zu wem bitte?«
    »Zu Fräulein Androgynos!«
    »Sie heißt Andronymos.«
    »Möglich. Ich sage sowieso immer nur Gra-Gra zu ihr.«  Die Portiersfrau brummelte etwas und verschwand hinter dem Vorhang.
    Lennet stieg die Treppe hinauf. Er nahm niemals den Aufzug.
    Das verlangten die Vorschriften des FND.
    Lennet gelangte in den sechsten Stock, ohne jemandem zu begegnen. Die beiden Türen rechts und links von der Treppe sahen völlig gleich aus: helles Eichenholz mit einem goldfarbenen Messingknauf.
    Zwei Schlösser, kein Spion, stellte Lennet automatisch fest.
    Er klingelte. Wenn jemand öffnen sollte, konnte er immer noch so tun, als habe er sich geirrt. Und außerdem könnte er sich schon einmal ein Bild von diesem Fräulein - oder Frau? -  Andronymos machen. Irgendwie stellte er sie sich die ganze Zeit als altes Fräulein mit mißtrauischem Blick vor.
    Die Klingel tönte laut durch die ganze Wohnung. Einmal...
    zweimal... Nichts rührte sich, kein Geräusch war zu hören. Im ganzen Haus war es mucksmäuschenstill.
    Lennet bückte sich und versuchte durch das Schlüsselloch einen Blick auf das Wohnungsinnere zu erhaschen. Doch in der Wohnung war es stockfinster. Offenbar war wirklich niemand zu Hause.
    »Na, denn man los!« flüsterte er und zog ein Plastikmäppchen aus der Hosentasche, sein »Spielzeug", wie er es nannte. Das Mäppchen enthielt vom Dietrich über verschiedene  Schlüsselsätze bis zum Schraubenzieher alles, was ein gewiefter Einbrecher für seinen Beruf braucht.
    Das Türschloß kostete Lennet noch nicht einmal eine Minute, und das Sicherheitsschloß hatte er auch sehr schnell geknackt.
    Er steckte sein »Spielzeug" wieder in die Tasche und stieß die  Tür vorsichtig auf.
    In der Garderobe war es völlig dunkel. Immer noch herrschte tiefe Stille in der ganzen Wohnung. Lennet trat ein und schloß leise die Wohnungstür hinter sich. Er schnupperte. Auch das war eine der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher