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18 - Geheimagent Lennet und die Doppelgängerin

18 - Geheimagent Lennet und die Doppelgängerin

Titel: 18 - Geheimagent Lennet und die Doppelgängerin
Autoren: Vladimir Volkoff
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tun, wenn du nicht ein bißchen leiser redest", zischte Nummer l wütend. »Hast du wenigstens deine Maske an?«
    »Nein, hab ich vergessen.«
    »Dann tu's jetzt! Nummer 3, hast du deine Taschenlampe?«
    »Klar.«
    »Gut. Such den Sicherungskasten und dreh die Dinger raus.
    Nummer 2, in den Schrank im Schlafzimmer, Nummer 4 ins Bad! Ich bleibe hier und warte den richtigen Moment ab. Wer mir gerade am nächsten steht, hilft mir. Dem Mädchen darf kein Härchen gekrümmt werden, kapiert? Die anderen warten, bis ich rufe. Los, ab jetzt!«  Dreistimmiges Flüstern antwortete ihm. Entweder kannten die vier Männer die Wohnung, oder sie hatten einen genauen Plan davon, denn jeder ging ohne zu zögern in die richtige Richtung und versteckte sich am angewiesenen Platz.
    Lennet im Bad begann Blut und Wasser zu schwitzen. Was sollte er nur tun?  Langsam öffnete sich die Tür zum Bad. Lennet stand gebückt wie ein Raubtier, das zum Sprung ansetzt. Jeder seiner Muskeln war bis zum letzten gespannt...
    Nummer 4 wollte gerade die Badezimmertür wieder  schließen, als ihn von hinten ein furchtbarer Handkantenschlag in den Nacken traf. Ohne einen Ton sackte er in sich zusammen.
    Die Hände, die ihn von der Tür wegzogen und ihn dabei würgten, spürte er schon nicht mehr. Er hatte sofort das Bewußtsein verloren.
    Lennet schloß die Tür und kniete sich neben den  Unbekannten, der auf den Kacheln lag. Vorsichtig tastete er ihn ab. Das Gesicht von Nummer 4 wurde von einem zarten, elastischen Gewebe verdeckt. Lennet zog daran und hatte bald den Nylonstrumpf in der Hand, mit dem der Mann maskiert gewesen war. Er zog ihn sich selbst über den Kopf. Dann tauschte er seine Jacke gegen die Windbluse mit langem Reißverschluß, die der Ohnmächtige anhatte. In der Tasche der Windbluse fand er einen Revolver, den er behielt. Er packte den Mann an einem Arm und einem Bein und ließ ihn in die Badewanne rutschen. Er zog den Plastikvorhang, der Dusche und Wanne vom Rest des Raumes trennte, zu, lehnte sich an die Wand neben der Tür und wartete ab, was passieren würde. Die ganze Zeit fragte er sich, ob Blandine gegen diese Art der Initiative auch etwas einzuwenden gehabt hätte.
    Immer noch war es still in der Wohnung, trotzdem spürte Lennet einen Unterschied. Es war eine andere Stille als vor einer halben Stunde. Jetzt knisterte es vor Spannung. Vier Männer warteten auf den Moment, in dem sie handeln konnten.
    Der Schlüssel drehte sich im Schloß, ohne daß einer der Männer Graziella Andronymos hatte kommen hören. Die Tür ging auf, jemand drückte den Lichtschalter. Umsonst. Sie zog die Tür hinter sich zu und versuchte noch zweimal vergeblich, das Licht in der Garderobe anzuknipsen. Dann ging sie ins Wohnzimmer. Wieder hörte Lennet das Knacken eines  Lichtschalters, dann ein kurzes Handgemenge, einen erstickten Schrei und das schwere Atmen von Nummer 1. »Ich hab sie!«  Lennet ging in die Garderobe. Er konnte und wollte jetzt nicht einschreiten. Die Andronymos hatte sich kaum gewehrt, also  mußte sie chloroformiert worden sein. Außerdem hatte er gehört, daß »dem Mädchen kein Härchen gekrümmt" werden sollte, wie der Große das ausgedrückt hatte. Also konnte Lennet auch noch einen besseren Moment abwarten, um sie zu befreien.
    Alle vier Männer trafen sich im Wohnzimmer wieder. Das wenige Licht, das durch das Fenster kam, reichte kaum aus, um ihre Umrisse erkennen zu lassen, die sich über eine dunkle Masse auf dem Teppich beugten. Es stank nach Chloroform.
    »Gut gemacht, Nummer 3!«
    »Ist sie denn auch bestimmt nicht tot?« fragte Nummer 2 sehr höflich und mitfühlend.
    Nummer 4, alias Lennet, sagte gar nichts. »Wenn ihr jetzt nicht sofort die Schnauze haltet, dann könnt ihr euer blaues Wunder erleben!« flüsterte Nummer l zornentbrannt.
    Er bückte sich, lud sich die bewußtlose Dame ohne weiteres auf den Rücken und kommandierte: »Nummer 4, mach die Tür auf!«  Lennet rannte zur Wohnungstür.
    »Wenn wir draußen jemanden treffen, mußt du Hand anlegen, Nummer 3. Und du, Nummer 2, läufst schon mal los und machst den Kofferraum auf. Vorher läßt du aber den Wagen an.«
    »Und wenn mich da unten die alte Zicke fragt, was ich hier will?«
    »Die ist nicht mehr in der Lage, irgendwas zu fragen, und zwar für längere Zeit nicht. Also keine Sorge! Mach, daß du wegkommst.«  Nummer 2 fuhr mit dem Aufzug nach unten. Lennet, Nummer l mit der Ohnmächtigen und Nummer 3 als Schlußlicht gingen die Treppe
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