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1796 - Höllenbotin Helma

1796 - Höllenbotin Helma

Titel: 1796 - Höllenbotin Helma
Autoren: Jason Dark
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Zeit und zog die Kette mit dem Kreuz über meinen Kopf. Das Metall hatte sich so gut wie nicht erwärmt. Es blieb neutral.
    »Was könnte die denn auf dem Dach alles tun?«, flüsterte Fabio. »Haben Sie eine Idee?«
    »Nein, leider nicht. Aber ich traue ihr einiges zu.«
    »Was denn, zum Beispiel?«
    »Dass sie hier ein Feuer entfacht und den Wagen samt Inhalt abbrennen lässt.«
    »Toll.« Fabio schüttelte den Kopf.
    Auch seine Mitbewohnerin meldete sich wieder. »Rede nicht so einen Scheiß. Lass das.«
    Was sollten wir tun? Warten oder versuchen, den Rover zu verlassen? Dazu mussten wir Scheiben einschlagen, was gar nicht mal so einfach war. Oder auf Suko warten?
    Das würden wir sowieso. Bei den Scheiben würden wir Probleme bekommen.
    Mittlerweile veränderte sich auch die Luft. Sie wurde immer schlechter und auch die Temperatur stieg an.
    Da hatte Fabio eine gute, wenn auch äußerst schlichte Idee. Aber die sind zumeist die besten.
    Er saß auf der Beifahrerseite und versuchte es wieder mit der Tür. Er umfasste den Griff, bewegte ihn – und plötzlich schrie er auf, denn die Tür war offen.
    Erst tat er nichts, dann hörten wir ihn lachen, und er drehte uns sein Gesicht zu.
    »Das ist keine Einbildung. Das ist echt, oder?«
    »Ja, es ist echt«, sagte ich. »Wir allen spüren den Wind, der hier eindringt.«
    »Dann können wir doch weg!«
    Ich hob eine Hand und warnte. »Vorsicht, es könnte eine Falle sein. Wir müssen mit allem rechnen.«
    Fabio drehte den Kopf.
    »Feige, Mister Sinclair?«
    »Nein, sicherlich nicht.«
    »Was sind Sie dann?«
    »Nur vorsichtig.«
    »Das bin ich auch.« Er lachte und drehte sich dem Ausgang zu. Angie rief ihm noch etwas zu. Sie wollte auch nach seiner Schulter greifen, was sie nicht schaffte. Sein Oberkörper zuckte vor, als er sich zur Seite beugte, die Hand verfehlte ihn, dann sprang er ins Freie und richtete sich auf.
    Zugleich geschah etwas anderes. Wir sahen es nicht, denn es kam aus der Höhe. Es war wie ein Husch, aber ein gefährlicher. Und es erwischte ihn.
    Fabio Bureni schrie nicht mal. Er kam nicht dazu, denn etwas legte sich um seinen Hals. Das sah ich soeben noch, dann war er aus meinem Blickfeld verschwunden. Bisher hatte sich Angie Warren gut gehalten. Das war nun vorbei. Plötzlich brach der Damm der Beherrschung. Sie fing an zu schreien und zugleich zu weinen. Sie schüttelte den Kopf, sie schlug um sich, und ich hätte sie zur Beruhigung bringen können oder sogar müssen, aber Fabio war wichtiger.
    Auch bei mir ließ sich die Tür jetzt öffnen. Sie schwang noch nach außen, da war ich bereits in Bewegung. Ich hechtete aus dem Wagen, rechnete mit einem Angriff, der aber nicht erfolgte, sodass ich mich normal umschauen konnte.
    Mein Blick glitt in die Höhe.
    Sie waren weg. Beide.
    Ich hatte erst gedacht, sie auf dem Autodach zu finden, aber dort sah ich nichts. Dafür hörte ich einen Schrei oder mehr ein Stöhnen, und das Geräusch erreichte mich von oben.
    Dann sah ich sie.
    Sie befanden sich auf dem Dach des Supermarkts. Ich hatte sie auch nur deshalb gesehen, weil sie sich am Rand entlang bewegten, denn dort waren sie für einen Moment aufgetaucht.
    Beide waren zusammengeblieben. Aber nicht so wie Freunde oder Menschen, die sich verstehen. Ich hatte gesehen, dass Helmas Hände noch immer um den Hals des Mannes gekrallt waren und er in diesem mörderischen Griff wie eine Puppe hing.
    Dann wurde Fabio losgelassen. Er taumelte bis an den Dachrand, wo er nicht mehr stoppen konnte.
    Der nächste Schritt brachte sein Verderben.
    Fabio Bureni trat ins Leere, und ich sah, wie sich sein Gesicht verzerrte. Der tiefe Schreck, der ihn erfasst hatte, spiegelte sich dort wider.
    Er fiel vom Dach.
    Es war nicht so hoch, dass man unbedingt starb, wenn man auf dem Boden landete. Es kam auch darauf an, wie man aufprallte, und das sah bei Fabio nicht gut aus.
    Er kippte nach vorn. Nicht seine Beine berührten zuerst den Boden, sondern der Kopf.
    Und dieser Aufprall ging mir durch und durch. Es hörte sich an, als hätte man mit der flachen Beilseite auf eine Kokosnuss geschlagen. Ein schrecklicher Laut.
    Danach war nichts mehr zu hören.
    Ich wäre gern auf ihn zugeeilt, doch zuerst schaute ich in die Höhe. Ich sah den tödlichen Engel in seiner vollen Größe, und aus der linken Mundhälfte drang die Botschaft.
    »Ich hole mir alle! Alle, die ich holen muss!« Ein nackter Arm streckte sich mir entgegen. »Auch dich!«
    Meine Antwort sollte aus einer Kugel bestehen,
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