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1781 - Die Nackten und die Seherin

1781 - Die Nackten und die Seherin

Titel: 1781 - Die Nackten und die Seherin
Autoren: Jason Dark
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wurde die Tür geöffnet.
    Elisa stand vor ihr. Beide Frauen schauten sich an. Glenda versuchte es mit einem Lächeln, das leicht verlegen ausfiel. Sie wollte etwas sagen, traute sich aber nicht, zudem kam Elisa ihr zuvor.
    »Es ist toll, dass du hier bist. Fast hätte ich nicht mehr mit dir gerechnet.«
    »Doch, ich hatte es versprochen.«
    »Ja, das stimmt.« Elisa streckte Glenda beide Hände entgegen. »Jetzt komm erst mal herein und lass dich begrüßen.«
    Glenda ging auf sie zu. Sie erlebte die Umarmung und spürte, wie Elisa ihren Körper an dem ihren rieb. Dann hörte sie eine Stimme an ihrem rechten Ohr.
    »Wir werden heute Dinge erleben, die du dir im Traum nicht hast vorstellen können.«
    »Was denn?«
    »Lass dich überraschen.«
    »Gut.«
    »Dann komm erst mal mit.«
    Wohin Glenda geführt wurde, erfuhr sie wenig später. Beide Frauen betraten das nicht sehr große Haus, in dem es nach ungewöhnlichen und exotischen Düften roch. Es gab auch eine Treppe und zwei offene Türen im unteren Bereich, aber Elisa hatte etwas anderes vor. Sie nahm ihre Besucherin an der Hand und führte sie weiter geradeaus, der Rückseite des Hauses entgegen.
    Dort gab es ebenfalls eine Tür. Sie stand offen, sodass die Frauen hindurchgehen konnten und in einem Garten landeten, der eigentlich keiner war, sondern ein Stück Natur, die hier leicht ausgewuchert war. Sie sah nicht schlecht aus, auch wenn sie eine gewisse Dichte zeigte und einen großen Teil des Sonnenlichts filterte.
    »Gehen wir in den Garten?«
    »Ja.«
    »Und warum? Wegen des noch warmen Wetters?«
    »Auch. Aber ich bin gern in der Natur. Du wirst es sehen, es wird dir im Garten gefallen.«
    »Ja, ich bin gespannt.«
    Über einen schmalen Weg ging es auf das nächste Ziel zu. Es war ein kleines Gartenhaus aus Holz. Die Seiten waren offen, zumindest konnte man durch rautenförmige Lücken schauen.
    Sie schoben sich durch den schmalen Eingang ins Innere des Pavillons. Hier gab es einen runden Tisch und zwei Stühle aus Rohrgeflecht. Auf den Sitzflächen lagen Kissen.
    Auf dem Tisch stand ein Gefäß, in dessen Innern sich eine Kerze befand, deren Docht nicht brannte.
    »So, da sind wir, Glenda.«
    Die hatte sich schon umgeschaut. »Nett hast du es hier. Nett und gemütlich.«
    »Ja, das stimmt. Ich bin auch sehr froh darüber. Mit diesem kleinen Pavillon habe ich mir einen Traum erfüllt. Gerade in den langen Sommerabenden sitze ich hier und schaue in den Garten. Ich sehe dann, wie es allmählich dunkler wird und auch die Sterne am Himmel erscheinen. Das sind für mich wichtige Stunden, denn dann spüre ich, dass sie unterwegs sind.«
    »Sie?«
    Elisas Augen leuchteten. »Ja, die Engel.«
    Glenda zuckte leicht zusammen. Daran hatte sie gar nicht mehr gedacht und war nun wieder voll daran erinnert worden.
    »Ach ja, stimmt, die Engel.« Glenda griff in die Tasche ihrer Hose. »Hier, ich habe es noch bei mir.« Sie hielt ihr das Kartenspiel hin.
    »Ach ja, danke. Ich hatte es dir geschenkt.«
    »Nein, danke.«
    »Gut, Glenda, dann wollen wir uns setzen. Da redet es sich besser. Möchtest du was trinken?«
    »Ja – Wasser?«
    »Nichts dagegen. Ich habe hier schon etwas bereitgestellt. Es hat aber einen leichten Holundergeschmack.«
    »Nicht schlimm.«
    Auf dem Boden eines Tabletts und in Griffweite stand eine große Karaffe mit einer leicht trüben Flüssigkeit, in der Eiswürfel schwammen.
    Gläser standen auch bereit und wurden gefüllt. Danach tranken die beiden Frauen, und Glenda musste zugeben, dass ihr der Drink schmeckte.
    »Okay?«
    Glenda nickte. »Ja, der Drink ist ausgezeichnet.«
    »Freut mich, dass es dir schmeckt.« Elisa lächelte Glenda an. »Aber deshalb bist du ja nicht zu mir gekommen. Du bist bestimmt gespannt darauf, was ich dir zu bieten habe.«
    »Ja, das bin ich.«
    Elisa legte den Kopf schief. »Und? Was hast du dir gedacht? Oder vorgestellt?«
    »Ach, eigentlich nicht viel.«
    »Nein?«
    »Moment noch.« Glenda deutete auf das Kartenspiel, das sie mitgebracht hatte. »Bis ich dann etwas sah, was ich erst mal nicht begreifen konnte. Der Engel auf dem Spiel hat sich bewegt.«
    Elisa tat erschreckt und sagte mit leicht keuchender Stimme: »Er ist doch nicht weggeflogen?«
    »Nein, das ist er nicht.«
    »Ich wusste es.«
    »Aber wie war es möglich, dass er sich bewegte?«
    »Er ist ein Engel, das darfst du nicht vergessen.«
    »Und damit erklärst du alles?«
    »Fast alles. Engel sind wunderbar, und die Engel sind auch mächtig. Manchmal
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