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1781 - Die Nackten und die Seherin

1781 - Die Nackten und die Seherin

Titel: 1781 - Die Nackten und die Seherin
Autoren: Jason Dark
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Ausdrücke, die ich mir da anhören musste, aber wer das Sagen hatte, der hatte auch die Macht, und das erlebten wir in den nächsten Sekunden.
    Etwas flog auf uns zu.
    Es hatte sich von einem Hintergrund gelöst, der für uns nicht einsehbar war. Was es war, das erkannten wir auch nicht genau. Es war keine einzelne Gestalt, es waren mehrere, die sich zu einer zusammensetzten.
    Glenda griff nach meiner Hand, hielt sich fest und dann erwischte es uns gemeinsam.
    Etwas Kaltes legte sich über unsere Körper. Es wurde stockfinster. Die Hand war nicht mehr vor den Augen zu sehen. Auch unsere Körper fühlten sich plötzlich so leicht an, und dann hatten wir das Gefühl, als würden wir wegfliegen.
    Ja, fliegen und landen!
    Ich riss die Augen auf und stellte fest, dass Gabriel nicht zu viel versprochen hatte.
    Glenda und ich befanden uns dort, von wo aus wir aufgebrochen waren...
    ***
    »Mein Gott«, sagte ich nur und schüttelte den Kopf.
    Glenda stand neben mir. Sie schwieg in den ersten Sekunden. Dann hatte sie die richtigen Worte gefunden. Dabei umklammerte sie meinen rechten Arm.
    »Wir haben es geschafft, John, aber was ist mit Elisa und Raniel und den Nackten?«
    »Keine Ahnung.«
    »Wird Gabriel Raniel und seine Tochter vernichten?«
    »Nein, das glaube ich nicht. Dazu ist er zu schlau. Raniel steht auf unserer Seite, obwohl er seinen eigenen Weg geht.«
    »Und seine Tochter?«
    »Ich kann dir nicht sagen, was mit Elisa geschehen wird, ich rechne allerdings nicht damit, dass man sie tötet. Es wäre eine völlig motivlose Tat.«
    »Das kann man nur hoffen.«
    Es war dunkel um uns herum. Auch die Lampen auf dem Grundstück gaben kein Licht mehr ab. Nur im Haus brannte Licht, und das sickerte nach draußen.
    »Sollen wir warten, John?«
    »Auf wen?«
    »Auf Raniel und seine Tochter.«
    Ich winkte ab. »Nein, das können wir lassen. Gabriel wird sie beide überleben lassen, aber warum sollte er sie zu uns schicken? Die Welt ist groß genug.«
    »Ja, das stimmt.«
    Im nächsten Moment zuckten wir beide zusammen, denn da hatten wir einen Schrei gehört. Wir sahen die Person nicht, die ihn ausgestoßen hatte, und die Richtung des Schreis deutete zum Nachthimmel.
    Wir drehten die Köpfe.
    Der Schrei war noch da – oder?
    Nein, das war schon wieder ein neuer. Sekunden später vernahmen wir einen dritten Schrei. Und wir sahen etwas am fernen Himmel.
    Ein ungewöhnliches Leuchten. Eine blasse grüne Farbe, das war alles, aber wir wussten genau, was los war.
    Der Erzengel räumte auf.
    Er schleuderte diejenigen, die er nicht im Ersten Himmel haben wollte, wieder zurück. Die Frauen und Männer, die mal Engel waren, würden in das Feuer fallen, wo immer es auch sein mochte. Da würden ihre Qualen weitergehen.
    Glenda wollte die Schreie nicht hören, sie hielt sich die Ohren zu. Ich war nicht so empfindlich und lauschte den Schreien, bis ich nichts mehr hörte.
    Dann gab ich Glenda ein Zeichen. Sie ließ die Hände von ihren Ohren wieder sinken.
    »Und?«, fragte sie.
    »Es gibt keine Schreie mehr.«
    »Dann sind sie jetzt alle weg?«
    »Danach sieht es aus.«
    »Und? Meinst du, dass sie Überlebenschancen haben?«
    »Ich habe keine Ahnung, Glenda. Was ich allerdings habe, ist Durst. Sehen wir zu, dass wir irgendwo etwas zu trinken bekommen.«
    Glenda lachte und sagte: »Genau das wollte ich auch gerade vorschlagen...«
    ENDE
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