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1781 - Die Nackten und die Seherin

1781 - Die Nackten und die Seherin

Titel: 1781 - Die Nackten und die Seherin
Autoren: Jason Dark
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zeigen sie ihre Macht, manchmal auch nicht. In diesem Fall hat der Engel seine Macht gezeigt, und er hat auch angezeigt, dass er dich mag.«
    »Aha. Und woher weißt du das?«
    »Ganz einfach. Er hat sich dir offenbart und ist nicht weggeflogen. Das hätte auch passieren können.«
    »Du meinst von den Karten?«
    »Ja.« Elisa nahm ihr Glas und prostete Glenda zu, die der Geste folgte und ebenfalls ihr Glas nahm. Auch jetzt mochte sie das Getränk, das auch nicht zu süß war.
    Als sie ihr Glas abstellte, sah sie, dass Elisa sie anschaute. »Was ist los?«
    »Möchtest du, dass wir beginnen?«
    Glenda schüttelte leicht den Kopf. »Was meinst du damit?«
    »Den Kontakt aufnehmen.«
    »Aha. Und mit wem?«
    »Mit ihnen...«
    Glenda nickte. »Ich habe verstanden, du sprichst von den Engeln, oder nicht?«
    »So ist es.«
    »Und weiter?«
    »Willst du nicht auch wissen, was sie denken, was sie wollen, was sie können?«
    Glenda ließ sich Zeit mit der Antwort. Sie durfte jetzt nichts Falsches sagen und damit andeuten, dass sie so unberührt von allem nicht war.
    Sie lächelte etwas schief und hob die Schultern an.
    »Ich weiß nicht so recht...«
    »Kann ich verstehen.« Elisa nickte. »Du kannst es dir ja noch überlegen. Ich zünde inzwischen ein paar Kerzen an.«
    »Okay.« Glenda wusste schon, was sie tat. Sie wollte nur Zeit gewinnen und schaute zu, wie einige Dochte Feuer fingen. Die Kerzen standen an verschiedenen Stellen des Pavillons und leuchteten ihn mit ihrem Licht gut aus.
    Glenda dachte darüber nach, was wohl passieren würde. Es musste was mit Engeln zu tun haben, das stand fest. Aber was genau, darüber machte Glenda sich zwar Gedanken, aber sie war nicht in der Lage, sich etwas Konkretes vorzustellen.
    Elisa war mit ihrer Arbeit fertig. Sie kehrte wieder zurück an den Tisch und setzte sich Glenda gegenüber. Beide Frauen sprachen nicht, sie schauten sich nur an.
    Glenda blickte in das Gesicht ihrer noch jungen Gastgeberin. In ihrem Ausdruck steckte etwas Kindliches. Die Wangen sahen aus, als wären sie leicht aufgepustet und zeigten auch eine gewisse Röte. Ein Mund mit schmalen Lippen, klare Augen, eine kleine Nase, es gab also nichts Ungewöhnliches an ihr. Und auch die blonden Haare waren es nicht.
    »Wie alt bist du?«
    Elisa hob die Schultern an. »Alt genug, würde ich mal sagen.«
    »Aber du bist noch keine zwanzig Jahre alt.«
    »Das stimmt.«
    »Und was passiert jetzt? Bist du zufrieden?«
    »Sicher, ich kann nicht klagen. Wir haben hier unsere Ruhe, und das soll auch so bleiben. Nur so können wir mit der Sitzung beginnen.«
    »Sitzung?«
    »Ja.«
    »Und worum geht es dabei?«
    Elisa zuckte mit den Schultern. »Ich würde sagen, dass es um etwas Besonderes geht. Um den Kontakt zwischen zwei verschiedenen Lebewesen. Zum einen der Mensch, zum anderen der Engel. So ist es.«
    »Oder sind es die Engel?«, fragte Glenda.
    »Wie kommst du darauf?«
    »Ach, nur so. Ich dachte an die Engel, die ich auf dem Kartenspiel gesehen habe.«
    »Da hast du schon richtig gedacht. Wir holen sie her. Sie sind meine Begleiter, meine Freunde, und ich möchte gern wissen, was sie von dir halten.«
    Glenda winkte ab. »Ach, bestimmt nicht viel. Ich bin absolut unwichtig. Aber ich freue mich darauf.«
    »Das ist wichtig.«
    »Und wann willst du anfangen?«
    Elisa lächelte. »Du wirst es kaum glauben, aber ich möchte nicht länger warten.«
    »Sehr gut.«
    Beide konnten am Tisch bleiben. Elisa bewegte sich und griff hinter sich. Sie hatte die Kapuze zu fassen bekommen, die sie jetzt über den Kopf streifte, wobei ihr Gesicht frei blieb.
    »Und nun?«
    »Bin ich gewappnet. Ich denke, dass wir mit dem Spiel beginnen können.«
    »Gut, darauf freue ich mich...«
    ***
    Als Glenda Perkins den letzten Satz ausgesprochen hatte, begann sie schon zu fühlen, dass sich etwas verändert hatte, ohne dass sie etwas sah. Es hing mit Elisa zusammen. Sie saß nicht mehr bewegungslos an ihrem Platz und hatte sich auch verändert.
    Die Augen hielt sie geschlossen. Ihr Blick war nach unten gerichtet. Sie hatte die Hände angehoben und legte sie jetzt auf den Tisch, aber umgekehrt, sodass sie in die Handflächen schauen konnte.
    Bisher war nicht viel passiert, und Glenda konnte sich vorstellen, dass es jetzt erst mal um eine Vorbereitungszeit ging, die Elisa haben musste.
    Ihre Konzentration ging aber nicht auf Glenda über.
    Auch in den nächsten Sekunden geschah nichts. Das machte Glenda leicht nervös. Bei ihr musste es immer
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