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1780 - Blick in die Hölle

1780 - Blick in die Hölle

Titel: 1780 - Blick in die Hölle
Autoren: Jason Dark
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beiden Hälften schwangen nicht ganz auf. Nicht mal bis zur Hälfte, aber immerhin so weit, dass ich etwas Bestimmtes sah.
    Es war ein kaltes blaues Augenpaar!
    ***
    Von diesem Moment an gab es für mich kein Halten mehr. So nahe war ich dem Killer noch nie gekommen und ich wollte, dass dies auch so blieb.
    Ich rannte los. Wer mir folgte, sah ich nicht. Durch einen Blick nach hinten hätte ich zu viel Zeit verloren. Ich wollte den Sensenmann haben, und ich wollte, dass er keinen Menschen mehr umbrachte. Als ich die Schwingtür aufstieß, hörte ich in der Ferne die ersten Sirenen. Das beruhigte mich ein wenig.
    Ich tauchte ein in die Welt der Geisterbahn. Das war mir nicht neu, denn ich hatte mich schon oft in solchen Gefilden herumgetrieben. In diesem Fall aber würde es Probleme geben, weil der Killer und ich nicht allein waren. Es konnte durchaus sein, dass er sich eine Geisel nahm.
    Hinter mir schwappte die Tür nicht wieder zu, weil Suko sie angehalten hatte. Ich war schon vorgegangen und starrte in eine tiefe Dunkelheit, in der ich ein Stöhnen direkt in meiner Nähe hörte.
    Ich blieb stehen und leuchtete mit meiner Lampe gegen den Boden. Da sah ich die Bescherung.
    Ein Mann lag dort. Auch er war blutüberströmt. Er lag neben einem Stuhl. Er war der Erschrecker in der Geisterbahn, der meist kurz vor dem Ende der Fahrt erscheint. Auch ihn hatte der Sensenmann erwischt.
    Bill Conolly kam ebenfalls. Ich schickte ihn sofort wieder weg, den Sanitätern Bescheid zu geben, damit die sich auch um diesen Menschen kümmerten.
    Ich machte mich auf den Weg, gefolgt von Suko. Es gab die Dunkelheit nicht mehr. Unsere Lichter hatten sie zerrissen. Die Strahlen tanzten über ein Schienenpaar, das leider einen Hügel hoch führte. Es gab nur diesen Weg, den wir nehmen mussten.
    Wenn uns dabei ein Wagen entgegenkam, würde es eng werden. Das war zum Glück nicht der Fall. Wir hörten auch keinen fahren. Über die Luft zu reden, die hier herrschte, lohnte sich nicht. Sie war schlecht, verbraucht, abgestanden, muffig und stickig.
    Wir kletterten die Steige hoch, erreichten ihr Ende und waren darauf gefasst, angegriffen zu werden. Aber nichts passierte. Wir hörten auch keine Schreie der anderen Besucher. In dieser Geisterbahn herrschte gespenstische Stille.
    Wir wurden gesehen. Aus der Ferne erreichte uns eine Männerstimme.
    »He, was ist los? Warum fahren wir nicht weiter? Seid ihr Elektriker?«
    »Nein.«
    »Das ist Mist.«
    »Aber die werden bestimmt kommen. Sie müssen sich nur etwas gedulden, Mister.«
    »Klar, hier gefällt es mir auch so gut. So was mache ich nie wieder.«
    Mir war es egal. Wir wollten nur den Killer finden. Suko und ich leuchteten in verschiedene Richtungen und hofften, dass sich in diesem Schein eine Bewegung des Mörders zeigte.
    Leider nicht.
    Dabei hatte ich ihn gesehen. Kurz nur an der Tür, aber das hatte ausgereicht, um zu wissen, dass sein Vorsprung nicht besonders groß sein konnte. Deshalb ging ich davon aus, dass er noch hier in der Nähe lauerte.
    Er war nicht zu sehen.
    Ich wurde immer ungeduldiger, war aber zugleich froh, dass er sich keine anderen Menschen holte. Wir leuchteten in Nischen hinein, wir erwischten Monster der übelsten Sorte, die sich nicht bewegten und auch nichts von uns wollten. Sie waren künstlich, und man hatte sie abgestellt.
    Ich wartete darauf, dass es hell werden würde. Dann sah diese Landschaft schon ganz anders aus. Den Auftrag hatte ich gegeben, jetzt hoffte ich nur, dass er auch ausgeführt wurde.
    Und ich hatte Glück!
    Plötzlich wurde es hell. Und zwar schlagartig. In dieser abgeschlossenen Welt leuchteten plötzlich alle Lampen. Ob an der Decke, an den Seiten und auf dem Boden. Dieses Licht sorgte dafür, dass die Umgebung ihren Schrecken verlor. Eine helle Geisterbahn war eben nichts.
    Suko und ich stellten uns sofort um. Auf den ersten Blick schon sahen wir drei Wagen, die unterwegs waren und nun gestoppt hatten. Sie alle standen weit genug voneinander entfernt, sodass der Killer nicht alle zugleich in Gefahr bringen konnte.
    Okay, die Besucher waren noch da, aber so steckte er? Ich glaubte nicht, dass er geflohen war.
    »Siehst du was?«, fragte Suko.
    »Nein.«
    »Ich auch nicht.«
    »Kann er schon weg sein?«
    Ich wollte nicht daran glauben und schaute jetzt nach, wo wir standen. Auf einer künstlichen Hügelkuppe. Wer in dem Wagen saß, hierher fuhr und dabei nach links schaute, der sah eine Szene, in der Menschenfresser oder Zombies dabei waren,
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