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1779 - Tréogen

Titel: 1779 - Tréogen
Autoren: Unbekannt
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Extrasinn, meint er es ganz einfach ehrlich, du dickköpfiger alter Narr!
    Ich wußte nicht, was ich denken sollte. Aber je eher wir vielleicht etwas Licht in das Dunkel um die Tiefkühlblase brachten, desto eher würde sich zeigen, welches Spiel Icho Tolot spielte.
    „Also gut", sagte ich.
    In den ersten beiden Stunden kam ich mir überflüssig vor.
    Tolot arbeitete mit den Mitteln seines Anzugs. Immer wieder wechselte er die Position und tat Dinge, die ich nicht verstand. Ich kam mir vor wie ein Assistent, der ahnungslos seinem Meister hinterherläuft, und das war nicht gerade dazu angetan, meine Stimmung zu heben.
    Ich tröstete mich damit, daß auch die meisten der Gefährten wie aufgescheuchte Insekten um das Riesenei herumgingen, wenngleich es aussah, als verfolgten Harror und Nyman einen bestimmten Plan.
    Dennoch war ich dankbar für jede Stunde, die verging. Doch dann, als es noch genau zwei bis zum voraussichtlichen Anlaufen von DACHHAT II waren, überraschten mich der Haluter, Nyman und Harror mit der Sensation.
     
    *
     
    Sie mußten miteinander kommuniziert haben, ohne daß ich es bemerkt hätte - oder es war einfach so, daß ich mit den Gedanken stets irgendwo anders gewesen war, nur nicht hier.
    Nein. Jetzt im nachhinein muß ich mich korrigieren. Ich wollte nicht Zeuge dessen sein, was hier getan wurde. Ich hatte die Gefahr geahnt, aber nicht nur eine Gefahr. Vor ihr wäre ich nicht geflüchtet, sondern hätte alles getan, um sie ans Licht zu locken und zu bekämpfen.
    Ich hatte das Unheimliche gespürt: Daswasnichtgewecktwerdendurfte.
    Und jetzt war es zu spät. Ich wußte es, als ich die Schemen auf den Holoprojektionen der Ortungsgeräte sah, die in Augenhöhe vor uns in den Raum projiziert wurden.
    Es gibt Dinge, an die wir nicht rühren sollten. Wo wir besser kehrtgemacht hätten - so wie Perry am Berg der Schöpfung.
    „Es sind vierunddreißig", verkündete Harold Nyman mit lauter Stimme, aus der deutlich seine Erregung klang. „In dieser Tiefkühlblase befinden sich vierunddreißig Objekte. Es sind, wie jeder sehen kann, Gebilde von annähernd zapfenförmiger Gestalt."
    Die Holos wurden etwas vergrößert. Dreidimensional stand das vor uns, was Harror, Nyman und - vor allem, wohl - Tolot in mühsamer, für mich zugegebenermaßen nicht nachvollziehbarer Kleinarbeit in der Blase gefunden hatten. Wie sie es geschafft hatten, die milchige Flüssigkeit zu durchleuchten, sagten sie nicht. Es war in diesem Moment auch zweitrangig. Nur das Ergebnis zählte.
    „Zapfenförmig", sagte Tekener und nickte. „Wie die Roboter. Sind es Operas?"
    „Seht hierher", kam es von Tolot statt einer Antwort. Er projizierte einen Leuchtpunkt in das Holofeld, markierte damit eines der entdeckten Objekte. „Der Innendruck der Blase entspricht übrigens genau dem äußeren, das nur als weiteres Ergebnis am Rande. Dies hier sollte uns interessieren."
    Ich kniff die Augen zusammen. Zuerst begriff ich nicht, was an diesem einen der 34 in der Blase lagernden Objekte so besonders sein sollte.
    Doch dann erkannte ich, daß die Form von der aller anderen abwich - und zwar um so deutlicher, je länger ich hinsah. Die Ortungen waren zu ungenau, um völlig scharfe Bilder liefern zu können. Doch sie wurden ständig besser, und daß diese eine Gestalt größer war als die übrigen, ließ sich mit der nötigen Konzentration schon jetzt gut genug erkennen.
    Und viel mehr noch.
    Dieses Etwas war nicht nur ein „Zapfen". Es besaß Gliedmaßen, vier an der Zahl. Zwei Arme und zwei Beine.
    Ein kalter Schauder lief mir den Rücken hinab, als ich erkannte, daß dieses Ding humanoid war!
    Es nahm eine unnatürlich gekrümmte Haltung ein. Ich wurde an einen Embryo erinnert.
    „Ist... das Tréogen?" hörte ich jemanden bange fragen. Ich sah mich nicht um. „Oder ist die ganze Blase Tréogen?"
    Mein Blick traf den des Haluters.
    „Wir müssen damit rechnen", sagte der Riese. „Vielleicht haben wir Tréogen gefunden. Ich weiß, daß du mir mißtraut hast - aber dies war mein Ziel. Wenn Tréogen eine Gefahr für uns darstellt, und damit ist zu rechnen, dann müssen wir ihr begegnen, Arkonide. So bald wie möglich."
    Ich nickte langsam.
    Ich fühlte mich beschämt, zumal ich jetzt zugeben mußte, von dem Phantom ebenso besessen gewesen zu sein wie Tolot. Nur hatte er es gezeigt und ich nicht.
    „Und jetzt?" fragte ich. „Wie geht es weiter?"
    „Wir versuchen, weitere Einzelheiten herauszufinden." Tolot lachte dröhnend. „Oder
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