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1779 - Tréogen

Titel: 1779 - Tréogen
Autoren: Unbekannt
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hinsteuerte.
    Von der Blase kamen seltsame, fast schmatzende Geräusche. Sie brach nicht auseinander wie ein Ei mit seiner harten Kalkschale, sondern wie etwas Elastisches, eine Art Ballon, wie mir ein schneller Blick zurück zeigte.
    Um so heftiger mußte die unausweichliche Explosion sein.
    Bully, Tekener und ich hatten nur unsere einfachen Kombis an und keinerlei Schirme. Wir drei waren allen kommenden Gewalten schutzlos ausgesetzt. Nyman und Harror hatten sich verzogen.
    Ich sah Tolot von DACHHAT II heranstürmen. Er war hinter uns, als es geschah.
    Einen Sekundenbruchteil lang sah ich noch zwei Arkoniden und zwei Terraner, die hinter uns kamen, allerdings ohne eingeschalteten Schirm.
    Ihnen konnte niemand mehr helfen.
    Tolot packte Bully und Tek, dann auch mich. Wie durch eine Fügung, waren wir so nahe beisammengewesen, daß der Haluter quasi nur mit dem letzten freien Arm weit auszugreifen brauchte. Wir verstanden seine Absicht und klammerten uns an seinem Anzug fest.
    Die durch ein unbeabsichtigt im DACHHAT gestartetes Programm aufgetaute Tiefkühlblase riß unter dem wahnsinnig schnell gestiegenen Innendruck auf. Die weiche Hülle flog in großen, ledrigen Fetzen durch den Trichter. Die milchige Flüssigkeit spritzte auseinander, wie es die Ursubstanz des Universums vielleicht einmal getan hatte, damals beim Urknall. Nur mit dem Urknall vergleichbar war auch die Heftigkeit der alles nach außen treibenden Druckwelle, die alle von den Beinen riß und wie Spielzeugfiguren gegen die Wände des deckenlosen Hohlraumes schleuderte.
    Leider hatten die Galaktiker nicht die Leichtigkeit von Spielzeug, sondern krachten mit der vollen Wucht ihrer Körper gegen das Vario-Metall, das nun keinesfalls so nachgiebig war, wie sein Name vermuten lassen konnte.
    Es war wie Fels, aber es war eben etwas vollkommen anderes, das zwar die Aufprallwucht nicht durch Elastizität abfing, jedoch verhinderte, daß durch die Explosion diese ganze Region der Unterwelt von Pattrido einstürzte.
    Hinterher erschien das ebenfalls wieder nur logisch, denn was die viel schrecklichere Explosion vor zweitausend Jahren ausgehalten hatte, mußte auch diesem neuerlichen Inferno zu trotzen wissen. Einige Teile der Wände stürzten ein, wurden nach außen geblasen. Wir rechneten für bange Sekunden damit, vollkommen zugeschüttet zu werden, doch dann waren die Kräfte der Druckwelle nach oben und nach den Seiten des bronzefarbenen Labyrinths hin verpufft, oder sie jagten und heulten noch als Sturm durch die Gänge und Stollen, bis ihre Kraft endlich erschöpft war.
    Ich löste mich aus Tolots Armen und begriff, daß der Haluter uns das Leben gerettet hatte, indem er uns mit seinem gewaltigen und blitzschnell verhärteten Körper vor der Wucht der Explosion geschützt hatte.
    Es war still.
    Irgendwo polterte ein Stück abgerissenen Metalls von den Zackenwänden herab. Irgendwo schrie jemand. Mehrere Phasenspringer seufzten, atmeten schwer oder weinten leise. Wer es geschafft hatte, rechtzeitig seinen Energieschirm aufzubauen, war mehr oder weniger mit dem Schrecken davongekommen.
    Wer weniger Glück gehabt hatte ...
    „Hört alle her!" schrie ich, als ich aufstand und dorthin blickte, wo die Tiefkühlblase gewesen war.
    Ich konnte noch nichts entdecken. Die Blase gab es nicht mehr, aber was war mit ihrem Inhalt, den vierunddreißig Objekten? Ich sah mich nach den Gefährten um, die meisten hatten sich um Tolot und mich gesammelt, andere tauchten auf und scharten sich um uns, so nahe wie möglich am Ausgang.
    „Ich will, daß sich jetzt jeder meldet. Zuerst die Gruppe GRIBBON!" brüllte ich.
    Wir mußten so vorgehen, damit es nicht chaotisch wurde. Ich brauchte Gewißheit, wer von uns noch lebte und wie es um ihn stand. Ein Blick auf die Uhr ließ mich fast verzweifeln.
    Fast noch eine ganze Stunde, bis diese On-Phase endlich vorüber war!
    Erst jetzt wurde ich mir der Kälte bewußt, die mit der Explosion der Blase entwichen war. Von ihr war nun nichts mehr zu spüren, so, wie sich auch die milchige Flüssigkeit aus dem Innern der Blase „kondensiert" zu haben schien. Jedenfalls waren nirgendwo Reste zu sehen - nur solche von der Blasenhülle.
    Nach zehn Minuten wußten wir, daß es außer den jeweils zwei Terranern und Arkoniden, die ihren Schutzschirm nicht aufgebaut hatten, keine weiteren Toten gegeben hatte.
    Einige Mitglieder des Kommandos Gonozal stöhnten unter Schmerzen, aber sie beklagten sich nicht.
    Jeder meldete sich
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