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1779 - Tréogen

Titel: 1779 - Tréogen
Autoren: Unbekannt
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Atemzug das stören oder negativ beeinflussen könne, was nun doch noch geschah.
    Deutlich erkennbar begannen sich die Vibrationen der Umgebung auch auf die Schaltanlage zu übertragen. Ich sprang in den Graben und streckte eine Hand danach aus.
    Dann spürte ich es genau.
    DACHHAT II war nicht länger isoliert, ein nicht hierhergehörendes uraltes Relikt, sondern er wurde von den gleichen Erschütterungen durchlaufen wie der Boden, in dem er lag.
    Vielleicht hatte es gar nichts zu bedeuten. Vielleicht hatten wir uns vorher auch nur getäuscht.
    Doch falls nicht, so war eine Verbindung entstanden. Wir wußten nicht, von wo nach wo - oder von welcher Art. Und ich hoffte auf die Eingebung, die mir sagte, wie wir es herausfinden sollten.
    Frag Tolot! riet mir der Extrasinn. Jetzt kann er sich bewähren. Er muß die Sensorfelder des Moduls berühren - wie er es auf Zimbag tat, in der gleichen Reihenfolge. Er muß sie noch kennen.
    Es klang so einfach!
    Aber was hatten wir zu verlieren, außer der Zeit und unserer Freiheit, unserer Zukunft?
    Also forderte ich den Haluter entsprechend auf, und er trat, ohne zu zögern, neben mich und begann mit der Arbeit. Ich hatte in diesem Moment das Gefühl, er habe die ganze Zeit über gewußt, was zu tun sei, und wollte nur mir die Gelegenheit geben, die Entscheidung zu treffen.
    Was hätte er davon gehabt? Ein billiger Psychotrick, um mein Mißtrauen abzubauen? So dumm war er nicht.
    Die rechte Hand des Giganten berührte die Felder, langsam und vorsichtig. Sie tat es zielsicher, wie tausendmal geübt. Ich drehte den Kopf und blickte in die gebannten Gesichter der Gefährten.
    Was erwarteten sie?
    Welches Wunder oder welche Katastrophe?
    Icho Tolot trat zurück.
    „Ich habe es so getan wie auf Zimbag, als ich den dortigen DACHHAT in Betrieb nahm", sagte er ungeduldig. „Mehr kann ich auch nicht tun."
    Er drehte sich zu der Blase um, deren oberes Viertel er selbst von hier aus sehen konnte. Worauf wartete er?
    DACHHAT II zeigte keine Reaktion. Auch die Sensorflächen auf dem Modul fingen nicht zu leuchten an.
    Dafür geschah etwas anderes.
    Arlo Rutan entdeckte es als erster.
    „Seht!" brüllte er, daß es schmerzte. „Seht doch nur! Das Modul... es verändert sich!"
    „Tatsächlich", sagte Bully. „Heilige Milchstraße! Es wächst in die Aussparung der Vertiefung hinein!"
    Niemand hätte es besser ausdrücken können.
    Wir sahen voller stummer Faszination, wie sich das Unglaubliche vollzog. Etwas, das über unser menschliches Fassungsvermögen hinausging, bewirkte die Veränderung des Moduls. Es wuchs und paßte sich dabei vollkommen den Formen der Vertiefung im DACHHAT II an - soviel war schon jetzt zu erkennen, auch wenn es sich langsam vollzog. Ich schätzte, daß es mindestens eine Stunde dauern würde, bis sich auch die kleinsten Zacken und Verästelungen herausgebildet hatten.
    Uns blieb maximal die dreifache Zeit.
    Doch selbst Icho Tolot verharrte nun hier mit uns vor der Anlage. Immer wieder war zu erkennen, daß er Messungen anstellte, offenbar noch vergeblich.
    „Etwas baut sich auf", sagte er dann, als die Stunde vorbei war. Allerdings hatte ich die Anpassungsgeschwindigkeit überschätzt. Der Prozeß schien komplizierter zu sein, als ich gedacht hatte. „Eine Energieverbindung."
    Mehr sagte er nicht, und mehr hatte er auch nach Ablauf der zweiten Stunde nicht mitzuteilen. Je mehr es auf das Ende der On-Phase zuging, desto schneller schienen die Minuten zu verrinnen.
    Dann, kurz vor Ende der Phase, schlössen sich die letzten Kontakte. Das Modul hatte alle freien Räume der Vertiefung ausgefüllt, es war nun wie mit der Anlage verschmolzen.
    Die Sensorfelder leuchteten farbig, wie um uns zu signalisieren: „Ihr habt es soweit geschafft. Nun kommt her und sagt, was ihr haben wollt."
    Doch das war diesmal nicht mehr möglich. Ich hoffte inständig, daß das Modul, wenn Tolot es bei der Oszillation wieder mit nach Schingo nahm, in dieser jetzigen Form mit ihm auf der Gefängniswelt auftauchen würde, nicht wieder so, wie er es aus Queeneroch geholt hatte.
    Die letzten Sekunden liefen ab. Wir waren bereit. Ich war enttäuscht und niedergeschlagen, weil wir die Früchte unserer Arbeit noch immer nicht ernten konnten - worin sie auch bestehen mochten.
    Icho Tolot legte zwei Hände flach auf das Modul, aber der Kopf war von DACHHAT II weggedreht, die Augen auf jenen Teil der milchigen Blase gerichtet, den er sehen konnte.
    War das nur Einbildung, oder weiteten sie sich
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