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1779 - Tréogen

Titel: 1779 - Tréogen
Autoren: Unbekannt
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sondern setzte mich rasch in Bewegung.
    Denk logisch und zieh die richtigen Schlüsse...
    Ja. Ich war mir sicher.
     
    *
     
    Als wir das Zentrum der Verwüstung wieder erreichten, waren von der On-Phase achteinhalb Stunden verstrichen. Wir landeten bei der riesigen Blase, die sich nicht verändert hatte. Immer noch verbarg die milchige Füllung alles, was an Geheimnissen möglicherweise in ihr ruhte.
    Vielleicht Tréogen, der oder das nicht berührt werden darf.
    Icho Tolot strich mit zwei Händen langsam über die durchsichtige Hülle, die tatsächlich wie eine Haut um ein Riesenei wirkte, bevor sich eine Kalkschale hatte bilden können. Der Gedanke an Kalk rührte natürlich von Vögeln her. Hier wäre eher eine Schale aus Vario-Metall zu erwarten gewesen. Es sei denn, dieses Ding gehörte absolut nicht hierher und hatte nichts mit dem Element zu tun, aus dem die Evolutionsebene gewachsen war.
    Dao und Tek sahen uns überrascht an. Wir hatten unser Kommen nicht angekündigt, und sie hatten bestimmt nicht mit dieser baldigen Rückkehr gerechnet. Der einzige, der sich nichts anmerken, ließ, war Icho Tolot. Weder drehte er sich zu uns um, noch zeigte er sonstwie, daß er uns überhaupt bemerkt hätte. Er strich weiter über die Hülle der Blase, als wollte er auch dort unsichtbare Energieströme abtasten und verfolgen.
    „Wir suchen hier weiter", sagte ich. „Wo wir eines übersehen haben, kann auch noch ein zweites verborgen sein."
    Diese Auskunft war natürlich so dumm wie trotzig. Niemand reagierte allerdings darauf. Ronald berichtete nur, daß die Messungen an der Blase ein erstes Ergebnis gebracht hätten. Danach stand inzwischen fest, daß in ihrem Inneren eine konstante Temperatur von 97 Grad Celsius herrschte - und zwar minus.
    Ich nickte ihm und seiner kartanischen Gefährtin zu. Dann befahl ich Pf est und seinen Leuten, den Kessel auf gesamter Breite und Länge gründlichst nach weiterem Verschütteten abzusuchen, mit Echolot- und anderen einfachsten Ortungen in die Tiefe, bei jeder Trümmer- und Staubanhäufung.
    Selbstverständlich mußte ich vorgeben, daß wir weiterhin nur nach der Schaltanlage suchten. Ich wollte es nicht begründen, weshalb ausgerechnet hier, wo angesichts der Zerstörungen und „Umwege" der energie- und informationsführenden Stränge angeblich alles „tot" war.
    Ich mußte den Haluter in Sicherheit wiegen.
    Ich mußte ihn im Auge haben. Ihn jederzeit sehen können, so wie er mich. Warum sagst du nichts, Extrasinn? Weshalb wirfst du mir noch keinen Verfolgungswahn vor? - Ich warte.
    Aber Logik und dazu die richtigen Schlüsse ...!
    Tatsache war, daß Icho Tolot uns vorangepeitscht hatte in der letzten On-Phase. Besessen von dem durchaus richtigen Gedanken, möglichst schnell die Schaltanlage zu finden.
    Tatsache war jedoch auch, wenn vielleicht nur in meinen ach so wirren Gedanken, daß der Haluter von Tréogen vollkommen in den Bann geschlagen war: von dem Tabu, von der Gefahr oder - meinetwegen eben! - von der Idee Tréogen.
    Wenn ich ihn nur annähernd richtig einschätzte, was nach unserer jahrtausendealten Bekanntschaft kein Kunststück sein sollte, dann mußte der Haluter von beiden Dingen gleichermaßen fasziniert und angetrieben sein.
    Und auch er konnte sich nicht zweiteilen. Er hätte niemals ein Interesse, das uns alle betraf, leichtfertig einem anderen geopfert. Dies anzunehmen hätte selbst mein tiefstes Mißtrauen an seine Grenzen stoßen lassen.
    Also blieb nur ein einziger, logischer Schluß.
    Wenn Icho Tolot sich hier, in diesem Kessel mit den zerfransten Wänden, die aussahen wie von innerhalb des Raubfischmaules betrachtete Haifischzähne, so lange und ausgiebig aufhielt, vermutete er hier ebenfalls beides.
    Tréogen und die Schaltzentrale.
     
    *
     
    Ich weiß nicht, warum Tolot sich uns anderen nicht offenbart hatte; vielleicht war es seine eigene Unsicherheit gewesen - die Befürchtung, sich mit einer allzu wagemutigen Idee zu blamieren.
    Ich schätzte den Haluter nicht so ein. Es war nur einer von vielen Erklärungsversuchen, die mir durch den Kopf gingen, während die Arkoniden und ich den riesigen Trümmerkessel ohne Decke durchforsteten.
    Immer wieder stellte ich mich auf die Probe, ob ich ihm nicht unrecht tun wollte. Vielleicht preschte Tolot nur so vor, um sich als den Stärksten von uns einer möglichen, unkalkulierbaren Gefahr als erster zu stellen. Dazu konnte passen, daß er offenbar niemanden außer sich die Blase berühren ließ.
    Aber ich war
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