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1599 - So rächt sich eine Horror-Braut

1599 - So rächt sich eine Horror-Braut

Titel: 1599 - So rächt sich eine Horror-Braut
Autoren: Jason Dark
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Tief unten schäumte das Meer. Es war wie ein gewaltiges Ungeheuer, das seinen Hunger immer wieder durch Donnern, Brausen und Brüllen zum Ausdruck brachte.
    Es rollte heran, es schlug brutal gegen die Felsen und gegen den schmalen Strand, als wolle es all das zerstören, was sich in Millionen von Jahren gebildet hatte.
    Die Tiefe war nicht abzuschätzen. Jedenfalls würde kein Mensch überleben, wenn er dort unten aufschlug. Das wusste auch Julia, die sich sehr gefasst gab.
    »Und warum soll ich springen?« Sie musste schon schreien, um gegen die donnernden Geräusche und gegen den Wind anzukämpfen.
    »Weil ich es so will! Ich brauche dich nicht mehr!« Tony Foster lachte schmierig. Wind wühlte das blonde Haar der Frau in die Höhe. Sie hatte sich von den letzten Worten ihres Gatten wenig beeindruckt gezeigt.
    »Kannst du dir vorstellen, dass es auch umgekehrt laufen könnte?«, fragte sie plötzlich.
    »Wieso?«
    »Dass du das Opfer bist.«
    Foster konnte nicht anders. Er musste schrill lachen. »Bestimmt nicht. Ich weiß nicht, was sich alles in deinem Schädel abspielt, aber damit kannst du mir nicht kommen. Das ist ein Wunschtraum von dir, verstehst du?«
    »Ich glaube, du kennst mich nicht.«
    »Kann ich nicht genau sagen. Wer kennt schon wen? Jedenfalls sind wir verheiratet, auch wenn wir beide unsere Geburtsnamen behalten haben. Du bist so etwas wie eine Braut für mich. Aber bald eine tote!«
    »Du machst einen Fehler, Tony.«
    »Hätte ich auch in deiner Situation gesagt.«
    »Aber diesmal trifft es zu.«
    »Tatsächlich? Ich mache keinen Fehler. Ich bin froh, dich endlich los zu sein. Du bist der berühmte Klotz an meinem Bein. Ich brauche nur dein Erbe, Julia. Und das werde ich bekommen.«
    Sie lachte gegen den Wind. »Bist du davon überzeugt?«
    »Immer.«
    »Und wenn es gar kein Erbe gibt?«
    »Keine Sorge, es gibt eins. Von der Braut zur Frau. Ich habe dich vorhin als meine Braut bezeichnet und fast vergessen, dass wir ja geheiratet haben. Eine kurze Ehe, das gebe ich zu. Aber sie reicht aus, um dich zu beerben.«
    »Du irrst dich!«
    »Nein!«, schrie er in ihr rechtes Ohr. »Ich irre mich nicht, verstehst du?«
    »Wie du willst.«
    »Und jetzt gehe den Schritt vor, verdammt noch mal. Du wirst fliegen und aufprallen. Ich glaube nicht daran, dass es besonders weh tun wird. Nein, nein, das geht schnell. Es wird ein gnädiger Tod sein, meine liebe Ehefrau.«
    »Gut gesprochen. Und du selbst hast keine Angst?«
    »Wovor denn? Wovor sollte ich Angst haben? Ich habe alles geregelt.«
    »Ja, du hast laut genug gesprochen. Ich habe alles verstanden. Aber der Mensch kann sich auch irren.«
    Foster fing den Ball auf. »Und wovor sollte ich Angst haben? Dass mir die Bullen auf die Spur kommen? So groß ist dein Vermögen auch nicht, meine Liebe.«
    »Das habe ich nicht gemeint.«
    Er stieß gegen ihren Rücken, hielt sie aber noch fest. »Du willst Zeit gewinnen, nicht wahr?«
    »Nein, das habe ich nicht nötig.«
    Tony Foster gehörte zu den abgebrühten Menschen. Doch jetzt war der Zeitpunkt erreicht, an dem er sich zu wundern begann. Eigentlich hätte Julia Angst haben müssen. Stattdessen sprach sie völlig normal mit ihm, und er fragte sie noch mal: »Wovor soll ich Angst haben?«
    »Vor mir.«
    Sie hörte ein Kichern. »Das ist doch verrückt. Ja, das ist verrückt. Das kann ich nicht glauben.«
    »Es ist aber so. Es kann sein, dass ich zurückkomme und mich schrecklich rächen werde.«
    Er lachte erneut. »Das würde dir gefallen, was?« Er lachte noch einmal und zuckte dabei zusammen. »Ja, gefallen würde dir das. Aber das ist mir egal. Ich werde dich vernichten. Ich werde zuschauen, wie du fliegst. Dann habe ich meine Ruhe. Und ich hole mir dein Geld.«
    »Und wenn ich keins habe?«
    »Du hast, das weiß ich.«
    Tony Foster wollte nicht mehr reden. Aus seinem Mund drang ein knurrender Laut. Es war auch zu hören, wie er Atem holte. Im nächsten Augenblick krachte wieder eine Welle gegen die Klippen. Es gab ein donnerndes Geräusch, das bis in die Höhe schallte und sich anhörte wie ein Gewitter.
    Für Tony das Zeichen.
    Für einen winzigen Augenblick verzerrte sich sein Gesicht. Dann schrie er - und gab seiner Frau einen Stoß.
    Julia Potter fiel nach vorn, und einen Augenblick später kippte sie nach unten. Jetzt war es Tony, der den Schritt nach vorn ging und dabei in die Tiefe starrte.
    Er sah seine Frau fliegen. Sie sah aus wie eine Puppe, die in die Tiefe segelte. Der Wind blähte ihre
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